Aktivität im Alter verbessert die Lebensqualität

Wer rastet, der rostet, sagt der Volksmund. Forscher aus Cambridge konnten dies jüngst wissenschaftlich beweisen: Wer im Alter aktiver ist, ist glücklicher als gleichaltrige „Sofakartoffeln“.
Eine Runde Joggen verbessert die Lebensqualität.
Eine Runde Joggen verbessert die Lebensqualität.Foto: iStock
Von 28. Juli 2023

Ältere Erwachsene, die aktiver bleiben, haben eine bessere Lebensqualität. Das besagt eine groß angelegte Studie unter der Leitung von Forschern der Universität Cambridge. Demnach ist eine Verringerung der Zeit, die Erwachsene im Alter von über 60 Jahren mit körperlicher Betätigung verbringen, mit einer geringeren Lebensqualität verbunden.

Das Gleiche gelte auch für die Zunahme der sitzenden Tätigkeiten wie Fernsehen oder Lesen und unterstreiche den Forschern zufolge die Notwendigkeit, ältere Erwachsene zu ermutigen, aktiv zu bleiben. Die Ergebnisse der Studie erschienen Ende Juni in der Fachzeitschrift „Health and Quality of Life Outcomes“.

Lebensqualität ist mehr als Gesundheit

Es ist bekannt, dass körperliche Aktivität, insbesondere wenn sie mäßig intensiv ist und die Herzfrequenz erhöht, das Herz stärkt und das Risiko für eine Reihe von Krankheiten wie Schlaganfall, Diabetes und Krebs verringert. Das britische Gesundheitsministerium (NHS) empfiehlt daher Erwachsenen mindestens 150 Minuten mäßig intensive Bewegung oder 75 Minuten intensive Bewegung pro Woche.

Älteren Erwachsenen wird außerdem empfohlen, längere Phasen der sitzenden Tätigkeit mit leichter Aktivität zu unterbrechen. Wem dies physisch nicht möglich ist, solle zumindest ab und zu aufstehen. Auch dies habe deutliche gesundheitliche Vorteile für ältere Menschen.

Darauf aufbauend untersuchten Dr. Dharani Yerrakalva und Kollegen von der Fakultät für klinische Medizin an der Universität Cambridge das Aktivitätsniveau von 1.433 Teilnehmern über 60 Jahren. Sie erfassten ebenfalls auch die sogenannte „gesundheitsbezogene Lebensqualität“. Diese dient als Maß für Gesundheit und Wohlbefinden, was Schmerzen, die Fähigkeit, für sich selbst zu sorgen, sowie Angst und Stimmung umfasst. Entsprechend den Antworten der Teilnehmer ermittelten die Forscher für die Lebensqualität einen Wert zwischen null (schlecht) und eins (gut).

Um Veränderungen im Verhalten und der Lebensqualität festzustellen, folgte eine zweite Untersuchung der Teilnehmer im Schnitt sechs Jahre später. Niedrige Lebensqualitätswerte stehen dabei in Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko von Krankenhausaufenthalten, schlechteren Ergebnissen nach einem Krankenhausaufenthalt und einem frühen Tod.

Im Alter weniger aktiv

Sowohl bei Männern als auch bei Frauen reduzierten sich in diesem Zeitraum die mäßigen bis starken körperlichen Aktivitäten um rund 24 Minuten pro Tag. Gleichzeitig nahmen die sitzenden Tätigkeiten um durchschnittlich 33 Minuten (Männer) bis 38 Minuten (Frauen) pro Tag zu.

Die zweite Untersuchung zeigte aber auch, dass diejenigen, die sich bereits früher mehr bewegten, später eine höhere Lebensqualität hatten.

Während eine Stunde mehr Bewegung pro Tag die Lebensqualität rechnerisch um zwei Prozentpunkte erhöhte, sank dieser Wert um drei Prozentpunkte für jede Minute pro Tag weniger an mäßiger bis starker körperlicher Aktivität. Das heißt, die Lebensqualität einer Person, die heute 15 Minuten pro Tag weniger körperlich aktiv ist, ist rechnerisch um fast 50 Prozentpunkte niedriger.

Auch zunehmende sitzende Tätigkeiten führten im Allgemeinen zu einem Rückgang der berechneten Lebensqualität. Der Effekt ist mit 18 Prozentpunkten pro zusätzlicher Viertelstunde Sitzen deutlich kleiner.

Und was bedeutet das für die Gesundheit? Eine Verbesserung der Lebensqualität um 0,1 Punkte wurde in der Vergangenheit mit einem um 6,9 Prozent verringerten Risiko eines frühen Todes und einem um 4,2 Prozent verringerten Risiko eines Krankenhausaufenthalts in Verbindung gebracht.

Kein Freifahrtschein für Jüngere

„Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie Verbesserungen unseres körperlichen Verhaltens dazu beitragen können, eine bessere Lebensqualität zu erhalten. Mehr körperliche Aktivität lindert beispielsweise Schmerzen bei häufigen Erkrankungen wie Arthrose, und wir wissen, dass mehr körperliche Aktivität die Muskelkraft verbessert. Das ermöglicht es älteren Menschen, sich weiterhin selbst zu versorgen“, erklärte Dr. Yerrakalva. Auch Depressionen und Angstzustände hingen mit der Lebensqualität zusammen und könnten durch mehr Bewegung und weniger sitzende Tätigkeiten verbessert werden.

Aufgrund der Messung von körperlicher Aktivität und sitzendem Verhalten zu verschiedenen Zeitpunkten gehen die Forscher außerdem „mit ziemlicher Sicherheit“ davon aus, einen kausalen Zusammenhang nachgewiesen zu haben.

„Es ist in jeder Lebensphase wichtig, aktiv zu bleiben und die Zeit, die man im Sitzen verbringt, einzuschränken – und, wenn möglich, zu verkürzen“, sagte Dr. Yerrakalva. Sie ergänzte: „Besonders wichtig scheint dies im höheren Lebensalter zu sein, wo es zu einer potenziell erheblichen Verbesserung der Lebensqualität und des körperlichen und geistigen Wohlbefindens führen kann.“

Vorschläge, wie man im Alter körperlich aktiv bleiben kann, liefern die Forscher auch gleich mit:

  • Spaziergang (flotter Schritt, ideal etwa 20 Minuten täglich)
  • Gartenarbeit
  • eine Radtour
  • Tanzen
  • Tennis

Während Gartenarbeit nachweislich Stimmung und Gesundheit verbessert, wirkt insbesondere beim Tanzen und Tennis auch die soziale Komponente.



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