Beobachten von Vögeln sorgt für gute Laune den ganzen Tag

Das Sehen oder Hören von Vögeln ist mit einer Verbesserung des psychischen Wohlbefindens verbunden, zu diesem Ergebnis kamen jüngst britische Forscher. Der Effekt kann dabei bis zu acht Stunden anhalten.
Lauschen von Vögeln ist gesund
Der frühe Vogel ... macht gute Laune für den ganzen Tag.Foto: iStock
Von 13. November 2022

Dem frühen Vogel sollte Auge und Ohr gewidmet werden: Forscher des King’s College in London haben herausgefunden, dass das Beobachten von Vögeln und dem Lauschen ihres Gesangs positive Auswirkungen auf die mentale Gesundheit bei Menschen hat. So geht der Aufenthalt unter den gefiederten Erdbewohnern mit einem Wohlbefinden einher, das bis zu acht Stunden anhalten kann.

Diese Verbesserung war auch bei Menschen mit Depressionen – der weltweit häufigsten psychischen Erkrankung – zu beobachten. Unsere heimische Vogelwelt könnte demnach künftig eine tragende Rolle bei der Unterstützung von Menschen mit psychischen Erkrankungen spielen.

Gezwitscher in Echtzeit

„Es gibt immer mehr Belege für die positiven Auswirkungen des Aufenthalts in der Natur auf die psychische Gesundheit. Wir denken intuitiv, dass die Anwesenheit von Vögeln und ihrem Gezwitscher unsere Stimmung hebt“, erklärte Studienautor Ryan Hammoud in einer Pressemitteilung Ende Oktober.

Bislang gab es nur wenige Studien, die die Auswirkungen von Vögeln auf die psychische Gesundheit in Echtzeit und in einer realen Umgebung untersucht haben. Dies nahmen die Forscher um Hammoud zum Anlass und sammelten mit einer speziellen Smartphone-App Echtzeitberichte der Studienteilnehmer über ihr psychisches Wohlbefinden. Anschließend verglichen die Wissenschaftler diese mit Berichten über das Sehen oder Hören von Vögeln.

„Durch den Einsatz der App haben wir zum ersten Mal den direkten Zusammenhang zwischen dem Sehen oder Hören von Vögeln und einer positiven Stimmung nachgewiesen. Wir hoffen, dass diese Erkenntnisse zeigen, wie wichtig der Schutz und die Bereitstellung von vogelfreundlichen Umgebungen sind. Dies gilt nicht nur für die Artenvielfalt, sondern auch für unsere psychische Gesundheit“, erklärt Hammoud weiter.

Weltweites Wohlbefinden

Die Studie [1] fand zwischen April 2018 und Oktober 2021 statt, wobei weltweit 1.292 Teilnehmer 26.856 Bewertungen abgaben. So stammten die meisten Probanden aus dem Vereinigten Königreich, der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten von Amerika.

Mit der App wurden die Teilnehmer dreimal täglich gefragt, ob sie Vögel sehen oder hören können, gefolgt von Fragen zum psychischen Wohlbefinden. So konnten die Forscher einen möglichen Zusammenhang zwischen beiden feststellen und abschätzen, wie lange deren Wirkung anhielt.

Weiterhin erfragten die Forscher mögliche Diagnosen psychischer Erkrankungen der Studienteilnehmer. Hier zeigte sich, dass Vögel sowohl bei gesunden Menschen als auch bei Menschen mit Depressionen mit einer Verbesserung des psychischen Wohlbefindens verbunden waren. Das Vorhandensein von Bäumen, Pflanzen oder Gewässern statt Vögeln konnte als Quelle des Wohlbefindens von den Forschern ausgeschlossen werden.

Die Studie erschien am 27. Oktober 2022 im Fachjournal „Scientific Reports“.

Neues von Vögeln aus Indonesien

Eine Nachricht, die die britischen Forscher erfreuen wird, kommt außerdem von Zoologen des Trinity College in Dublin. [2] Diese gaben kürzlich bekannt, mehrere neue Arten von farbenprächtigen tropischen Sonnenvögeln in Indonesien entdeckt zu haben. Eine von ihnen ist der „Wakatobi-Sonnenvogel“ (Cinnyris infrenatus) – der auf der winzigen Wakatobi-Insel in Zentralindonesien beheimatet ist.

Ein neu entdeckter männlicher Wakatobi-Sonnenvogel. Foto: Trinity College Dublin | Nicola Marples, David Kelly

Zudem untersuchten die Forscher die weitverbreiteten Grünrücken-Nektarvögel und Seiden-Nektarvögel. Dabei stellten sie fest, dass diese beiden Spezies in Wirklichkeit zu mehreren unerkannten Arten gehören.

Neues von Vögeln aus Indonesien

Männlicher Seiden-Nektarvogel. Foto: Trinity College Dublin | Nicola Marples, David Kelly

Sonnenvögel, die in den Tropen von Afrika bis Australien leben, sehen den amerikanischen Kolibris sehr ähnlich. So haben die bunteren männlichen Sonnenvögel oft ein helles Gefieder mit schillernden oder „metallischen“ Federn, die im Sonnenlicht glänzen. Seit Hunderten von Jahren untersuchen Zoologen das Gefieder der Sonnenvögel, um sie in Arten zu unterteilen – derzeit sind über 140 bekannt. Durch den Einsatz neuester Methoden haben die Zoologen nun herausgefunden, dass diese Familie noch viel vielfältiger ist als bisher angenommen.

Quellen:

[1] Hammoud et al. (2022); doi.org/10.1038/s41598-022-20207-6

[2] Marcaigh et al. (2022); doi.org/10.1093/zoolinnean/zlac081

Der Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 69, vom 5. November 2022.



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