Bild-Chef: „Wir bitten alle Kinder um Verzeihung – weil es die Bundesregierung nicht tut“
Ein starkes Statement setzte am Donnerstag (27. Mai) die „Bild“, konkret der Vorsitzende der Chefredaktion, Julian Reichelt. In einem Beitrag entschuldigte sich Reichelt im Namen der gesamten Zeitung bei allen Kindern Deutschlands – weil die Bundesregierung es nicht tut.
Millionen Kindern in diesem Land, für die wir als Gesellschaft alle miteinander verantwortlich sind, möchte ich sagen, was unsere Bundesregierung und unsere Kanzlerin bisher nicht wagen zu sagen: Wir bitten Euch um Verzeihung. Wir bitten Euch um Verzeihung für anderthalb Jahre einer Politik, die Euch zu Opfern gemacht hat.“
Reichelt übt in seinem Statement scharfe Kritik an den Ministerpräsidenten und Kanzlerin Angela Merkel in Bezug auf deren „beschämenden“ Umgang mit den Kindern während der Corona-Krise.
„Wir haben Euch zu schützen, nicht Ihr uns“
Geschlossene Schulen, gesperrte Sportplätze, eine Politik und Berichterstattung der Medien, die den Kindern „wie Gift“ das Gefühl suggeriere, sie wären eine „tödliche Gefahr“ für die Gesellschaft – dies alles habe schwerwiegende Konsequenzen. Es mache die Jüngsten und Schwächsten zu den größten Leidtragenden. Leidtragende, die es zu beschützen gelte und nicht umgekehrt.
Den Kindern würden nicht nur ihre Rechte genommen, man flöße ihnen auch noch durch „Propaganda-Parolen“ ein, ein „Pandemie-Treiber“ zu sein, so Reichelt.
Gab es den Merkel-Gipfel für Kinder? Nein. Stattdessen wurde unseren Kindern eingebläut, sie würden Oma umbringen, wenn sie es wagen würden, Kinder zu sein, ihre Freunde zu treffen. Nichts davon hat je jemand wissenschaftlich belegt. Es war nur bequem, das zu behaupten, weil Kinder sich nicht wehren und nicht wählen.“
Die Nachwehen der Corona-Maßnahmen der Bundesregierung seien gravierend: Gewalt, Vernachlässigung, Isolation und seelische Einsamkeit der Kinder erschaffe „seelische Wracks“, mahnt der „Bild“-Chef. Er untermauert seine Aussagen mit persönlichen Erlebnissen.
Gebrochene Versprechen
Wo die Bundesregierung die Prioritäten setzt, und das, obwohl sie versprochen hatte, dass „Schulen als letztes schließen und als erstes öffnen“, drückt der Bild-Chef knapp aus: „Biergärten sind voll, Klassenräume sind leer.“
Im Gegensatz zu den Schweden, die ihre Schulen nie geschlossen hätten, sei die deutsche Regierung ihrer Verantwortung gegenüber den Kindern nicht gerecht geworden. Mehr noch – sie lege eine „Gleichgültigkeit“ an den Tag, wie dies auch Familienministerin Franziska Giffey tue.
Diese habe sich, laut Reichelt, vorzeitig aus dem Amt verabschiedet „um sich von Doktorarbeit-Vorwürfen ungestört auf einen Wahlkampf vorbereiten zu können.“ Giffey sei, „ohne auch nur einen Post-it zu hinterlassen mit zwei Sätzen, was man für Kinder besser machen könnte“, einfach gegangen. Gleichgültigkeit gegenüber den Anvertrauten könne man nicht zynischer zum Ausdruck bringen, kritisiert der Chefredakteur.
In seiner Schlussbemerkung appelliert er an das Gewissen der Politiker. Er fleht diese regelrecht an, die wenige verbleibende Zeit, die die Bundesregierung noch im Amt sei zu nutzen und ihre ganze Kraft „endlich, endlich, endlich den Kindern zu widmen und alles dafür zu tun, zu heilen, was sie den Jüngsten und Schwächsten angetan“ habe.
Die Politiker sollten lieber Schulen und Turnhallen öffnen, statt Wahlkampfstände, findet Reichelt. „Sie werden sonst vor ihrem Gewissen und in den Geschichtsbüchern ein Trümmerfeld der Kinderseelen hinterlassen.“ (aa)
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