Missbrauchsskandal: Bischöfe stehen bei Frühjahrskonferenz unter Reformdruck
Gut zwei Wochen nach dem internationalen Gipfeltreffen der katholischen Kirche im Vatikan beschäftigen sich nun die deutschen Bischöfe erneut mit dem Missbrauchsskandal.
Bei der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz im emsländischen Lingen wollen sich die Geistlichen von heute an zudem mit lauter werdenden Forderungen nach mehr Rechten für Frauen in der Kirche auseinandersetzen. Die Zusammenkunft der Spitzen der 27 deutschen Bistümer dauert vier Tage und endet am Donnerstag.
Kirchenkritiker und Laienverbände hatten die Bischöfe zuletzt immer wieder zu strukturellen Reformen in der Kirche als Konsequenz aus dem Missbrauchsskandal aufgefordert.
Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD) plant angesichts des Missbrauchsskandals für Montagabend (gegen 19.30 Uhr) einen Schweigemarsch im Anschluss an den traditionellen Eröffnungsgottesdienst der Bischofskonferenz. Demnach sollen dem Gastgeber der Bischofskonferenz, dem Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode, auch Postkarten und Listen mit insgesamt 30.000 Unterschriften samt Forderungen für die Erneuerung der Kirche überreicht werden.
Bei der Aktion wollen die katholischen Frauen auch Taschenlampen auf die Tür der Lingener Kirche St. Bonifatius richten. Unter dem Motto „#MachtLichtan“ wolle man Wut und Enttäuschung, aber auch die Hoffnung auf Erneuerung der Kirche zum Ausdruck bringen.
Sexueller Missbrauch durch Geistliche wurde in der Vergangenheit in vielerlei Hinsicht kleingeredet oder vertuscht – nicht nur, aber auch in Deutschland. In einer von der Deutschen Bischofskonferenz in Auftrag gegebenen und im vergangenen Jahr veröffentlichten Studie waren zahlreiche Missbrauchsfälle dokumentiert worden. Außerdem war aus der unabhängigen Untersuchung hervorgegangen, dass in einigen deutschen Bistümern Akten „mit Bezug auf sexuellen Missbrauch Minderjähriger in früherer Zeit vernichtet worden waren“.
Ein weiteres wichtiges Thema bei der Bischofskonferenz ist die Frage, wie Frauen stärker in Leitungspositionen in der katholischen Kirche kommen können. Einige Bistümer haben Frauen in den vergangenen Jahren bereits zentrale Posten in der Bistumsverwaltung gegeben. Jüngst hatte der Münchner Kardinal Reinhard Marx angekündigt, dass die Leitung seines Ordinariats künftig möglicherweise von einer Frau übernommen werde – und nicht mehr traditionell von einem Priester.
Von einer Zulassung von Frauen zum Klerikerstand ist die Kirche aber noch weit entfernt. Auch hier fordern katholische Frauenverbände, die Kirche müsse geschlechtergerecht werden, zudem müssten sich die deutschen Bischöfe für ein Diakonat der Frauen einsetzen. (dpa)
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