Bistum Limburg vollzieht sexuelle Revolution – Papst warnt vor „schädlicher Ideologie“

Papst Franziskus kritisiert den „elitären deutschen Weg“ im Katholizismus. Deren Bistum Limburg präsentiert unterdessen Leitlinien zur „sexuellen Vielfalt“.
Papst Franziskus auf dem Weg zur wöchentlichen Generalaudienz im Vatikan.
Papst Franziskus auf dem Weg zur wöchentlichen Generalaudienz im Vatikan.Foto: Michael Kappeler/dpa
Von 26. Januar 2023


Der Vatikan hat dem sogenannten Synodalen Weg der Katholischen Kirche in Deutschland einen empfindlichen Dämpfer versetzt. Ein von Papst Franziskus approbiertes Schreiben aus Rom erklärt die Einrichtung eines „Synodalen Rats“ in Deutschland für unwirksam. Deutsche Bischöfe seien zudem nicht zur Teilnahme am „Synodalen Ausschuss“ verpflichtet.

Das Gesprächsformat „Synodaler Weg“ hatte beide Gremien ins Leben gerufen. Der „Ausschuss“ sollte den „Rat“ als ständige überdiözesane Einrichtung aus Bischöfen und Laien vorbereiten. Dieser solle in weiterer Folge den sogenannten Reformprozess voranbringen. Im Vatikan heißt es nun, dieser laufe darauf hinaus, sich über die reguläre Bischofskonferenz zu stellen und diese zu ersetzen. Am Ende sollen weitreichende Neuerungen der katholischen Kirche stehen – die nach Darstellung der Initiatoren künftige Missbrauchsskandale verhindern sollen.

Der Bischof von Limburg und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Georg Bätzing, legt unterdessen in seinen „Reformbemühungen“ nach. Sein Bistum hat jüngst „Sexualpädagogische Leitlinien“ publiziert, die einen vollständigen Bruch mit tradierten katholischen Lehren markieren.

Bereits im Vorjahr übte Papst Franziskus Kritik

Das Schreiben aus Rom, über das „kath.net“ berichtet, trägt die Unterschrift von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und zwei Kurienkardinälen. Es stellt vor dem Hintergrund des Ad-limina-Besuchs der deutschen Bischöfe im November in Rom eine weitere Zurückweisung des „Synodalen Wegs“ dar. Bereits im Juli 2022 hatte es aus dem Vatikan geheißen:

Der ‚Synodale Weg‘ in Deutschland ist nicht befugt, die Bischöfe und die Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral zu verpflichten.“

Das Gesprächsformat war 2019 vom „Zentralkomitee deutscher Katholiken“ (ZdK) und der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) initiiert worden. Es solle sich der „Aufarbeitung von Fragen“ im Zusammenhang mit Fällen sexuellen Missbrauchs in der deutschen Kirche widmen.

Kritiker sahen in der Missbrauchsthematik allerdings nur einen Vorwand. Tatsächlich witterten sie einen Versuch sogenannter progressiver Kräfte, den Prozess zu nutzen, um eine ideologische Agenda durchzusetzen.

Papst hält „elitären deutschen Weg“ nicht für hilfreich

Offenbar hat auch Papst Franziskus zunehmend diesen Eindruck gewonnen. In einem Interview mit AP warnt das Kirchenoberhaupt, dass aus dem deutschen Reformprozess eine „schädliche Ideologie“ erwachsen könne.

Dialog an sich sei eine gute Sache, erklärte der Papst. Die „deutsche Erfahrung“ helfe aber nicht weiter. Der deutsch-synodale Prozess werde von einer „Elite“ geführt und involviere eben nicht das „Volk Gottes“. Das Ziel müsse aber immer „Einheit“ sein. Franziskus befürchtet, dass der „elitäre deutsche Weg“ schlecht enden könne. Im Interview äußerte der Pontifex:

Es bestehe die Gefahr, dass etwas sehr Ideologisches einfließt. Wenn Ideologie in einen Kirchenprozess einbezogen werde, dann geht der Heilige Geist nach Hause.“

Limburg als das Wittenberg der sexuellen Reformation in der Katholischen Kirche?

Offenbar unbeeindruckt von den Mahnungen aus Rom hat das Bistum Limburg in der Vorwoche seine „sexualpädagogischen Leitlinien“ vorgestellt. Bischof Bätzing soll diese bereits im Mai des Vorjahres autorisiert haben.

Die Referentin für Familienbildung in der Diözese, Katharina Döring, präsentierte diese am 17. Januar bei einer Online-Veranstaltung. Die zentrale Aussage der Leitlinien sei:

„Es gibt eine Vielfalt in der sexuellen Identität und Orientierung.“

Ein „wertschätzender Umgang“ mit diesen Unterschiedlichkeiten und mit Diversität solle „in den Pfarreien und Einrichtungen des Bistums aktiv gefördert werden“. Im Vordergrund müsse dabei die „Selbstbestimmung“ stehen.

Die „neue Haltung“ im Bistum drücke einen „langfristigen Kulturwandel“ aus, der „Sexualität nicht mehr als etwas Bedrohliches, sondern als etwas Bereicherndes wahrnehme“.

Verzicht und Enthaltsamkeit nur noch im Klima-Kontext

Das Wissen über christliche Werte wie Selbst- und Nächstenliebe, Treue, Verantwortung füreinander, Gerechtigkeit und so weiter seien zwar „ein hohes Gut“ und müssten vermittelt werden. Dennoch seien Werte zugleich in einem „lebendigen Wandel“ und hätten „im Laufe unseres Lebens unterschiedliche Stellenwerte“.

Auch sei der Mensch „von Geburt an ein sexuelles Wesen“. Mit dem Blick auf „kindliche Sexualität“ gelte es darob „den Blick zu weiten“. Diese habe demnach immer „mit dem Kind selbst zu tun“, das sich entwickle, „Erfahrungen mache“ und seinen Körper kennenlerne. Zudem wolle man Jugendliche „begleiten in ihrer Identitätsentwicklung, in Fragen von Aufklärung, Verhütung, ungewollter Schwangerschaften und der Vermeidung der Übertragung sexueller Krankheiten“.

Von Selbstbeherrschung, Persönlichkeitsbildung oder Verzicht – der im Zusammenhang mit Klimafragen sonst stets angemahnt wird – ist in den Leitlinien hingegen keine Rede. Die Nachrichtenagentur CNA schreibt, diese „Neupositionierung“ bedeute nicht weniger als „einen massiven theologischen Bruch und die Verdrehung der katholischen Morallehre in ihr Gegenteil“.



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