Deutscher Medizin-Nobelpreisträger Harald zur Hausen ist tot

Harald zur Hausen ging davon aus, dass Papillomviren Krebs erzeugen können und verfolgte die These hartnäckig. Das brachte der Welt einen Impfstoff und ihm selbst den Nobelpreis für Medizin ein. Nun ist der Krebsforscher gestorben.
Der Medizin-Nobelpreisträger Harald zur Hausen sitzt im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in seinem Büro.
Der Medizin-Nobelpreisträger Harald zur Hausen sitzt im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in seinem Büro.Foto: picture alliance / Uwe Anspach/dpa
Epoch Times29. Mai 2023

Der Krebsforscher und Medizin-Nobelpreisträger Harald zur Hausen ist tot. Er starb am Sonntag im Alter von 87 Jahren, wie das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg am Abend mitteilte.

„Mit ihm verlieren wir einen herausragenden Wissenschaftler, der auf dem Gebiet der Tumorvirologie bahnbrechende Leistungen erbracht hat“, sagte Michael Baumann, Vorstandvorsitzender und Wissenschaftlicher Vorstand des DKFZ. Zur Hausen leitete 20 Jahre die renommierte Forschungseinrichtung.

Der international bekannte Virologe galt als geistiger Vater eines breit angewandten Impfstoffs gegen Gebärmutterhalskrebs und andere Tumore, was ihm 2008 den Nobelpreis für Medizin einbrachte. „Ohne Übertreibung kann man sagen, dass Harald zur Hausen damit eine ganz neue Dimension der Krebsprävention eröffnet hat“, sagtet Baumann.
Zuletzt hatte der Wissenschaftler an einem möglichen Zusammenhang zwischen Milch- und Rindfleischkonsum und der Entstehung von Brust- und Darmkrebs geforscht.

Forschung zu Humanen Papillomviren

Zur Hausen wurde am 11. März 1936 in Gelsenkirchen geboren. Er studierte in Bonn, Hamburg und Düsseldorf Medizin. Anfang der 1980er-Jahre erbrachte er den Nachweis, dass bestimmte sexuell übertragbare Hautwarzen-Viren – sogenannte Humane Papillomviren (HPV) – Gebärmutterhalskrebs auslösen können.

Damit schuf er die Voraussetzung für die Entwicklung eines Impfstoffs, der seit 2006 auf dem europäischen Markt zugelassen ist. Anfangs war die Skepsis unter Kollegen groß, wie zur Hausen einmal erzählte.

1983 wurde zur Hausen zum Leiter des DKFZ berufen. Auch nach seiner Auszeichnung mit dem Medizin-Nobelpreis im Jahr 2008 galt sein vorrangiges Interesse der Rolle von Virusinfektionen bei der Krebsentstehung. Bis ins hohe Alter kam er ins DKFZ und forschte an Erregern, die mit der Entstehung von Brust- und Darmkrebs in Verbindung stehen könnten.

Vielzahl akademischer Auszeichnungen

Im Verlauf seines Forscherlebens wurde zur Hausen mit einer beeindruckenden Vielzahl akademischer Auszeichnungen geehrt. Er war Träger von fast 40 Ehrendoktorwürden und zahlreicher Ehrenprofessuren. Die Krönung seiner wissenschaftlichen Laufbahn erfuhr er 2008 mit der Verleihung des Nobelpreises für Medizin. 2009 erhielt zur Hausen das große Bundesverdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik. Im Jahr 2017 ernannte ihn die Stadt Heidelberg zum Ehrenbürger. (dpa)



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