Deutscher Schulpreis an Erlanger Schule vergeben

Seit 2006 wird der Deutsche Schulpreis vergeben. Er würdigt eine besonders gute Schulqualität. Hier gibt es durchaus Nachholbedarf, wie der Bundespräsident bei der Preisverleihung feststellt.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übergibt den Hauptpreis bei der Verleihung das Schulpreises 2023 an Schüler der Mittelschule Erlangen Eichendorffschule aus Bayern.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übergibt den Hauptpreis bei der Verleihung des Schulpreises 2023 an Schüler der Mittelschule Eichendorffschule Erlangen in Bayern.Foto: Britta Pedersen/dpa
Epoch Times12. Oktober 2023

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat eine bessere Ausstattung der Schulen und mehr Bildungsgerechtigkeit in Deutschland angemahnt. „Unser Schulsystem verfestigt und verschärft immer noch zu oft soziale Unterschiede, statt sie auszugleichen“, kritisierte Steinmeier am Donnerstag bei der Verleihung des Deutschen Schulpreises in Berlin.

Besonders viele Kinder, die in der Schule den Anschluss verlören, stammten aus armen oder bildungsfernen Elternhäusern oder sprächen zu Hause kaum oder nie Deutsch. Und oft seien ausgerechnet die Schulen am schlechtesten ausgestattet, die am meisten leisten müssten, etwa Schulen in ärmeren Stadtvierteln oder Gemeinden, deren Schüler besonders viel Förderung brauchten.

Der mit 100.000 Euro dotierte Deutsche Schulpreis ging in diesem Jahr an die Eichendorffschule in Erlangen. In der Begründung wurde etwa gelobt, dass die Schule durch ihr pädagogisches Konzept „eine anregende Lernumgebung“ biete, die insbesondere benachteiligten Kindern und Jugendlichen neue Perspektiven eröffne. An der Schule lernen knapp 400 Kinder und Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahren – mehr als zwei Drittel von ihnen haben den Angaben zufolge einen Migrationshintergrund. Der Deutsche Schulpreis wird seit 2006 von der Robert Bosch Stiftung und der Heidehof Stiftung für eine besonders gute Schulqualität vergeben.

Konkrete Forderungen

Steinmeier sagte: „Wir brauchen mehr gute Schulen, und wir brauchen sie überall im Land. Wir können uns eigentlich keine einzige schlecht funktionierende Schule leisten.“ Der Bundespräsident forderte: „Jedes Kind in unserem Land soll am Ende der vierten Klasse lesen, schreiben und rechnen können. Wer es bis dahin nicht gelernt hat, lernt es später auch nicht mehr richtig.“ Dazu müsse man die Schulen am besten ausstatten, deren Kinder am meisten Unterstützung bräuchten.

„Gerade dort brauchen wir mehr Lehrkräfte – und dort die besten. Gerade dort müssen wir Lehrerinnen und Lehrer entlasten, damit sie sich auf ihre Kernaufgabe konzentrieren können: den Unterricht. Gerade dort brauchen wir die stärksten Teams, die meisten Schulbegleiter, die beste Sprachförderung“, sagte Steinmeier. Auch müssten die Schulleitungen mehr Gestaltungsfreiheit bekommen.

Außerdem müsse jede Schule zu einem „Heimatort“ werden, wo alle, die dort lernten und arbeiteten, gern hingingen, sagte Steinmeier. Und: Jede Schule müsse eine „Schule der Demokratie“ sein. „Ein Ort, an dem Schülerinnen und Schüler lernen, einander mit Respekt zu begegnen, aufeinander Rücksicht zu nehmen, Konflikte mit Argumenten auszutragen, Verantwortung für sich selbst und für andere zu übernehmen.“ (dpa)



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