Friedenspreis des Buchhandels für Salman Rushdie

Die Fatwa hat ihn nicht gebrochen: In der Frankfurter Paulskirche wird der Schriftsteller Salman Rushdie gefeiert und geehrt.
Salman Rushdie bei seiner Dankesrede nach der Auszeichnung mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Salman Rushdie bei seiner Dankesrede nach der Auszeichnung mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.Foto: Arne Dedert/dpa
Epoch Times22. Oktober 2023

Für den Schriftsteller Daniel Kehlmann ist Salman Rushdie „der vielleicht wichtigste Verteidiger der Freiheit von Kunst und Rede in unserer Zeit“. Kehlmann („Die Vermessung der Welt“) hielt am Sonntag in der Frankfurter Paulskirche die Laudatio auf den britisch-indischen Schriftsteller, der mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels ausgezeichnet wurde.

Rushdie sei nicht nur unbestritten ein großer Erzähler, sagte Kehlmann, sondern auch „ein weiser, neugieriger, heiterer und gütiger Mensch und somit der würdigste Träger, den es für diese Auszeichnung (…) überhaupt hätte geben können“. Die 1989 gegen ihn verhängte Fatwa habe ihn nicht zerstören können.

Wie souverän Salman Rushdie mit einer Lage umging, die andere Menschen seelisch erdrückt hätte, das verschlägt einem schon den Atem.“

Im Gegenzug für seinen Personenschutz sei von ihm erwartet worden, „dass er sich an einen verborgenen Ort zurückziehen und nicht weiter von sich hören lassen würde“, sagte Kehlmann. „Aber Salman spielte dabei nicht mit. Er blieb sichtbar, blieb präsent, blieb vor allem ein Schriftsteller“. Statt sich zurückzuziehen, damit alle wieder ihre Ruhe haben, wurde er „der berühmteste Unsichtbare der Welt“.

Der Friedenspreis ist mit 25.000 Euro dotiert und gilt als eine der bedeutendsten Literaturauszeichnungen des Landes. Rushdie erhält den Preis „für seine Unbeugsamkeit, seine Lebensbejahung und dafür, dass er mit seiner Erzählfreude die Welt bereichert“.

Berühmt wurde Rushdie mit seinem 1981 erschienenen Meisterwerk „Mitternachtskinder“. 1989 rief der damalige iranische Revolutionsführer Ayatollah Chomeini wegen Rushdies Roman „Die satanischen Verse“ zur Ermordung des Autors auf. Seit einer Messerattacke in den USA 2022 ist Rushdie auf einem Auge blind. (dpa/red)



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