Hohe Energiepreise: Zulauf bei Schuldnerberatung

Die hohen Energiepreise bringen viele Menschen in Deutschland in finanzielle Not. Schuldnerberatungen verzeichnen einen Anstieg der Hilfesuchenden, auch aus der Mittelschicht.
Die Schuldnerberatungen warnen vor einer Zunahme der Privatinsolvenzen.
Die Schuldnerberatungen warnen vor einer Zunahme der Privatinsolvenzen.Foto: Angelika Warmuth/dpa
Epoch Times4. Mai 2023

Verbraucher in Deutschland suchen wegen der hohen Energiepreise zunehmend Hilfe bei professionellen Schuldnerberatungen.

„Wir bekommen mehr Menschen in die Beratung, die vorher nicht bei uns waren“, sagte Eva Müffelmann, Vorstand bei der Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung, der Deutschen Presse-Agentur am Rande einer Tagung in Freiburg. Auch die Mittelschicht der Gesellschaft sei mittlerweile betroffen.

Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke (Grüne) sagte per Video, gestiegene Energie- und Lebenshaltungskosten träfen besonders Menschen mit niedrigem Einkommen. „Der Bedarf an Beratung war wahrscheinlich noch nie so groß wie jetzt, damit Menschen nicht in die Überschuldung geraten oder wieder aus den Schulden herausfinden“, sagte sie nach Angaben ihres Ministeriums.

Rund sechs Millionen Menschen in Deutschland überschuldet

Lemke wies auf die Gas- und Strompreisbremsen hin, die im März eingeführt wurden und aus einem bis zu 200 Milliarden Euro schweren Sondertopf des Bundes finanziert werden. Laut Lemke gelten rund sechs Millionen Menschen in Deutschland als überschuldet. Von Überschuldung spricht man, wenn Einkommen und Vermögen auch bei einem reduzierten Lebensstandard nicht mehr ausreichen, Verbindlichkeiten zu tilgen.

Die Schuldnerberatungen warnten vor einer Zunahme der Privatinsolvenzen. Es gab im vergangenen Jahr nach Angaben der Wirtschaftsauskunftei Crif gut 96.300 Fälle privater Insolvenzen. Das waren knapp 12 Prozent weniger als im Jahr 2021.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung vertritt nach eigenen Angaben ein bundesweites Netzwerk von etwa 1.200 Beratungsstellen. Laut Geschäftsführerin Ines Moers lassen sich rund 600.000 Menschen im Jahr beraten. (dpa/red)



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