Krieg, Corona, Inflation, Energiekrise – die Angst hat viele Gesichter
Fast täglich gibt es neue beängstigende Nachrichten. Ukraine-Krieg, Corona, Inflation, Energiekrise, der stete Niedergang der Wirtschaft, Klimawandel, Pandemien, die offenbar an runden Tischen geplant werden (Affenpocken, Erkältungsvirus).
Die Liste ließe sich noch weiterführen, denn hinzukommen neben diesen kollektiven Ängsten noch die individuellen Ängste. Denn jeder Mensch nimmt Hiobsbotschaften anders auf und verarbeitet sie unterschiedlich.
Umfassende Aufarbeitung
Die Angst vor Corona scheint auf dem Rückzug – darauf deuten jedenfalls die vielfach geäußerten Arten des Umgangs mit der Vergangenheit hin. Während Politiker wie Wolfgang Kubicki eine umfassende Aufarbeitung fordern, stimmen frühere Maßnahmen-Hardliner wie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) oder sein Amtskollege aus Sachsen, Michael Kretschmer (CDU), auf einmal zarte Töne an.
So sprach Kretschmer kürzlich davon, nicht nur zurückzublicken, sondern vor allem nach vorn zu schauen, wie Epoch Times berichtete. Ähnlich äußerte sich auch Söder, schaffte sogar als erstes Bundesland die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln wieder ab.
Verhältnismäßigkeit gegenüber Politik einfordern
Sie alle haben dazu beigetragen, die Menschen in der Angst zu halten. Selbst der deutsche Ethikrat stieß ins selbe Horn. Die Vorsitzende Prof. Alena Buyx war es lange Zeit nicht müde, die Regierungs-Narrative moralisch zu legitimieren, in dem sie diese vehement vertrat.
Dafür bekommt sie nun quasi starken Gegenwind aus den eigenen Reihen. So kritisiert Christoph Lütge, bis zum Ausschluss 2021 Mitglied des bayerischen Ethikrats, das Gremium scharf. Es hätte gerade in einer Krise die Aufgabe gehabt, Verhältnismäßigkeit und Risikoabwägung gegenüber der Politik einzufordern. Dasselbe gelte für „andere wesentliche Elemente der Demokratie“ wie die Einhaltung von Meinungsfreiheit und Pluralismus.
Kritiker mundtot gemacht
„Stattdessen wurden Kritiker durchweg in bestimmte Ecken gestellt und versucht, sie mundtot zu machen. Nicht nur, was Kinder und Jugendliche betrifft. Und spätestens jetzt, wenn deutlich wird, dass die Kritiker in vielem recht hatten, hat sich ein solches Gremium völlig unglaubwürdig gemacht. Der größte Fehler ist aus meiner Sicht, dass man sich unbesehen an die politische Linie angeschlossen hat, das war im bayerischen Ethikrat genauso der Fall wie im deutschen Ethikrat“, führt Lütge aus.
Kritik an Lauterbachs „Angstrhetorik“
Lütge kritisiert auch mit deutlichen Worten Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Im Zusammenhang mit dem Umgang mit Kindern in der Pandemie spricht der Ethiker von einer „Angstrhetorik“, die der SPD-Politiker verwendete. Die Schulen seien 2020 monatelang geschlossen gewesen, „viel länger als in anderen Ländern“.
Dass Kinder im Unterricht Masken tragen mussten, sei für viele ein Problem gewesen. Er wisse von Kindern im Grundschulalter, die Suizidgedanken geäußert hätten, als es nach der Isolation mit Tests und Masken weiterging. Auch, weil dies immer wieder verlängert wurde, obwohl es erst hieß „nur für zwei Wochen nach den Ferien“.
Lütge weiter: „Da griff Hoffnungslosigkeit um sich, gepaart mit dem Eindruck, einer ständigen engmaschigen Kontrolle hilflos ausgeliefert zu sein. Es geht nicht nur um die Folgen von Lockdown oder Kontaktsperre, nein, ich bin überzeugt davon, dass sich gerade die dauerhafte Kontrollmentalität traumatisierend auf Kinder ausgewirkt hat.“
Politik und Institutionen Auslöser von Ängsten
Die Angst vor Infektionen und davor, dass Kinder anderen schaden können, hätten „Politik und Institutionen“ ausgelöst. Deren Vertreter hätten einen Teil der Eltern hineingetrieben, obwohl man hätte wissen müssen, dass man sie in Konflikte bringt.
Die Studie von Christian Drosten von 2020/21 zur Viruslast untermauerten die Haltung, Kinder seien wesentliche Treiber der Pandemie. Dieser Aussagen hätte schon damals viele internationale Studien entgegengestanden. Die Politik habe die Angst eher aufrechterhalten. „Manche Familien sind da bis heute nicht rausgekommen“, sagt Lütge.
Isolierung von Kindern unethisch
Und das, obwohl man längst wisse, dass Kinder weder Pandemie-Treiber noch selbst gefährdet seien. „Selbst Karl Lauterbach hat das Anfang November eingestanden“, betont der Ethik-Professor. Und selbst wenn Kinder Verbreiter des Virus gewesen wären, wäre ihre Isolierung unethisch.
„Die Kinder sind unsere Zukunft. Und genau diese Fragen intensiv zu diskutieren, wäre eigentlich Aufgabe des Ethikrates gewesen. Und auch, auf falsche Abwägungen der Politik hinzuweisen und zu sagen: Wir fahren eine ganze Generation an die Wand. Hier hat der Ethikrat – wie übrigens auch die Kirchen – versagt und Schuld auf sich geladen“, betont Lütge.
Fehler eingestehen
Zwar habe der Ethikrat inzwischen gefordert, dass Kinder durch die Corona-Maßnahmen in ihrer Entwicklung eingeschränkt und künftig besser geschützt werden müssten. Doch entschuldigt habe sich der Ethikrat bisher nicht.
Dies müsse er aber tun, fordert Lütge. „Es braucht das Eingeständnis, dass Fehler gemacht wurden. Die rückwärtsgewandte Diskussion dient dazu, zu verhindern, dass wir in einer ähnlichen Situation beim nächsten Mal dieselben Fehler machen. Dazu gehört auch die Erkenntnis, dass es spätestens seit Anfang 2021 ausreichend Hinweise auf die negativen Folgen der Corona-Politik für Kinder und Jugendliche gab. Nur wenn man aus Fehlern lernt, kann man hoffen, sie nicht zu wiederholen. Gleiches gilt für andere Institutionen wie Medien oder Justiz.“
Janich: Wir züchten die Generation Corona
Über Selbstmordgedanken, den massiven Anstieg psychischer Störungen und soziale Isolation von Kindern sprach der Pädagoge und Visualisierungstherapeut Maurice Janich in einem Interview mit Epoch Times.
Er zitiert aus der Copsy-Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf die belege, dass jedes dritte Kind ein knappes Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland psychische Auffälligkeiten zeigte. „Zusammenfassend kann ich sagen, dass im Jahr 2020 die Belastung durch die Maßnahmen am schlimmsten für die Kinder waren. Nicht etwa die Angst vor einer Krankheit. In diesem Jahr kam die Angst hinzu, dass die Maßnahmen nie wieder enden“, resümiert er.
„Wir züchten gerade die Generation Corona oder die Corona-Kinder heran, eine traumatisierte, psychisch kranke Generation, mit der man alles machen kann.“
Der strukturierte Alltag fiel weg
Dem Thema Angst widmen sich auch die Oberbergkliniken auf ihrer Internetseite. So seien Corona und Angst auch deswegen so vernetzt, weil die Menschen soziale Kontakte reduzieren mussten. Für viele veränderte sich das Arbeitsleben, oder die Existenzgrundlage geriet in Gefahr.
Hobbys wie Sport konnten nicht mehr ausgeübt werden. Ebenso waren Treffen in Restaurants oder Clubs zeitweilig nicht möglich. Die Sorgen nähmen zu. Viele Menschen bekämen durch den Wegfall eines strukturierten Alltags Probleme. Schlaf und Ernährung litten unter der Situation.
Das alles wirke sich auf die Psyche aus. „Corona und Angst verstärken sich hier gegenseitig, weil beides das Leben von Angstpatienten und -patientinnen zu dominieren scheint“, heißt es auf der Seite des deutschlandweit verbreiteten Kliniknetzes weiter.
Während der Pandemie seien Menschen noch stärker isoliert worden, sie gerieten in eine „stete Abwärtsspirale“. Soziale Phobien wie Kontaktscheue und spezifische Phobien wie der Zwang zum Händewaschen könne sich verstärkt haben. Die Gelegenheit zum Üben von angstfreiem Verhalten „fiel einfach weg“.
RKI-Studie: Psychische Gesundheit verschlechtert
Eine Verschlechterung der psychischen Gesundheit in der Bevölkerung hat auch das Robert Koch-Institut mittels einer im Oktober 2022 veröffentlichten Studie nachgewiesen. Den Erhebungen zufolge stieg die Anzahl der Menschen mit depressiven Symptomen im Jahr 2021 auf 13 Prozent.
Im Zeitraum März bis Juni kletterte der Wert gar auf 17 Prozent. Im ersten Pandemiejahr 2020 stellte das RKI für den Zeitraum März bis September fest, dass neun Prozent der Bevölkerung betroffen waren. Der „Stern“ fasste die Ergebnisse der Studie, in der die Wissenschaftler auch die Frage nach der subjektiven psychischen Gesundheit stellten, zusammen. So schätzten vor zwei Jahren 44 Prozent der Befragten ihre mentale Verfassung als „sehr gut“ ein. Mittlerweile sind es nur noch 40 Prozent.
Fraglich sei allerdings, ob die Pandemie allein für diesen Rückgang verantwortlich ist. Mittlerweile gebe es weitere Stressfaktoren wie Ukraine-Krieg, Klimakrise oder Inflation. Es seien für viele Menschen auf der Welt Herausforderungen, mit denen sie bisher nicht konfrontiert gewesen seien.
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