Genderpflicht für Lehrer? Kultusministerin Hamburg wird zur „Sprachpanscherin 2023“ gewählt

Das Gendern hält immer mehr Einzug in die Gesellschaft. Ein jüngster Vorstoß von Niedersachsens Kultusministerin erhielt einen Negativpreis, doch der Behörde scheint das wenig auszumachen.
Titelbild
Kultusministerin Niedersachsen Julia Willie HamburgFoto: FOCKE STRANGMANN/AFP via Getty Images
Von 1. September 2023

Der Verein Deutsche Sprache hat Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) bei der Wahl zum „Sprachpanscher 2023“ die Silbermedallie verliehen. Die stellvertretende Ministerpräsidentin hatte in der Vergangenheit für Gender-Sprache im Unterricht geworben. Dabei befürwortet sie explizit, dass Lehrkräfte gendern.

Der Verein Deutsche Sprache ist mit dieser Entwicklung nicht zufrieden. Er kritisiert, dass damit gegen Rechtschreibregeln verstoßen werde. Außerdem mute die Grünen-Ministerin Hamburg Schülern eine Sprachform zu, die von der Bevölkerung deutlich abgelehnt werde.

Aktuell ist es so, dass Gendern von Schülern in Prüfungen wie zum Beispiel „Mitarbeiter*innen“ nicht als Fehler gewertet werden. Es könne aber auch nicht angeordnet werden, erklärte die Landesregierung Niedersachsen auf eine Anfrage der AfD im Frühling dieses Jahres.

Verstoß gegen das Neutralitätsgebot an Schulen

„Die Auszeichnung einer Kultusministerin als Sprachpanscherin sollte zu denken geben!“, mahnte der bildungspolitische Sprecher der AfD im Niedersächsischen Landtag, Harm Rykena, angesichts des Negativpreises. Mit ihren Forderungen würde Hamburg den Lehrkräften eine „rein politisch und ideologisch motivierte Ausdrucksweise auferlegen und damit das Neutralitätsgebot an Schulen verletzen“.

Das niedersächsische Kultusministerium reagierte auf die Auszeichnung gelassen. „Man kann sich ja eigentlich über jeden Preis freuen: Man kommt dann in die Medien und kann ein Thema besetzten“, sagte ein Ministeriumssprecher gegenüber der „HAZ“. „Die Ministerin hat sich klar positioniert, wie sie mit gendergerechter Sprache umgeht. Wenn dann andere Gruppierungen, vor allem etwas kleinere Gruppierungen, da eine andere Position haben und das entsprechend beurteilen, dann nehmen wir das gerne so an.“

Schulen schätzen Freiheit

Aktuell hätten die Lehrkräfte und Schulen in dieser Frage relativ viel Freiheit. Natürlich seien die Schulen aufgefordert, die Rechtschreibregeln einzuhalten. Die Schulen selbst hingegen würden den Freiraum in den meisten Fällen sehr begrüßen.

Der erste Preis „Sprachpascher 2023“ ging an Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger, der FDP. Ihre Pläne innerhalb der Behörde die englische Sprache als Amtssprache einzuführen, kam bei dem Verein gar nicht gut an.

„Das ist nicht nur ein teures und bürokratisches Projekt, vielmehr entwertet es die Stellung der deutschen Sprache“, kritisierte Prof. Walter Krämer, Vorsitzender des Vereins. Zudem würde es Arbeitskräften aus dem Ausland signalisieren, dass man kein Deutsch lernen müsse. „Damit wird die Integration an die Wand gefahren.“

Negativpreis gibt es seit 1997

Der Negativpreis „Sprachpanscher des Jahres“ gibt es seit 1997. Damit zeichnet der Verein Deutsche Sprache Personen oder Institutionen für sprachliche Fehlleistungen aus. Im Jahre 2019 erhielt der damalige Hannover Oberbürgermeister der SPD, Stefan Schostok, die Auszeichnung „Sprachpanscher“, weil er in der Verwaltung gendergerechte Sprache eingeführt hatte.



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion