Letzte Generation klebt sich am Münchner Flughafen fest – Landebahn gesperrt

Am Donnerstagmorgen gab es eine weitere Klimaprotest-Aktion der Letzten Generation. Diesmal stand der Flughafen München im Fokus der Aktivisten.
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Symbolbild.Foto: Istock / wirestock
Von 9. Dezember 2022

Nach dem Vorbild vom Klebe-Protest auf dem BER Ende November verschafften sich vier der selbsternannten Klimaretter Zugang zum Flughafengelände in München, indem sie ein Loch in den Begrenzungszaun schnitten und sich dann auf der Nordbahn festklebten.

Es wurde ein kurzer Protest, denn bereits nach 45 Minuten beendete die Polizei durch einen Großeinsatz die Klebeaktion. Die Nordbahn des Airports war fast eine Stunde gesperrt, die betroffenen Maschinen konnten auf die südliche Start- und Landebahn ausweichen. Dadurch kam es nur zu geringfügigen Vespätungen. Flugausfälle gab es in München nicht.

Zweiter Versuch beim Hauptstadt-Flughafen

Auch in der Hauptstadt am BER kamen etwa zeitgleich Klimaaktivisten bis aufs Flughafengelände. Aber bevor sie sich diesmal festkleben konnten, wurden sie von Bundespolizei und Airportsecurity festgenommen. Das war ihr zweiter Versuch, den Airport samt Flugbahn zu „klebe-entern“. Erst in der zweiten Novemberhälfte hatten ein paar Aktivisten, die seinerzeit ebenfalls durch einen aufgeschnittenen Maschendrahtzaun aufs Flughafengelände gelangt waren, den Flugverkehr für zwei Stunden lahmgelegt, bevor sie entklebt und entfernt wurden. Gegen die aktuellen Flughafen-Blockierer wird nun ermittelt.

Im Vorfeld hatte die „Letzte Generation“ ab dieser Woche wieder verstärkt Störaktionen angekündigt, auf ihrer Website ist zu lesen: „Solange die Regierung selbst die einfachsten Sicherheitsmaßnahmen blockiert, wird die Entschlossenheit der Letzten Generation nicht abbrechen.“ Die Letzte Generation fordere die einfachsten Sicherheitsmaßnahmen wie ein Tempolimit und einen günstigen Nahverkehr in Form des 9 € Tickets.

In den vergangene Wochen hatten die Klima-Aktivisten immer wieder Strassen blockiert, bevorzugt im Berufsverkehr und an verkehrsneuralgischen Punkten, Kunstwerke beschädigt oder beschmutzt und es am 24. November geschafft, den Flugverkehr in Berlin lahmzulegen – und auf diese Weise Aufmerksamkeit für ihr Anliegen zu generieren.

Zweierlei Maß in Berlin und München

Während in Berlin sogar eine Richterin eine Klima-Blockiererin freisprach mit der Erklärung, dass deren Aktion „nicht verwerflich“ sei, weil bei der Klimakrise eine „dringliche Lage“ bestehe, verknackten Richter In Bayern einige der Aktivisten sogar vorbeugend zu Gefängnis, allein wegen der Ankündigung weiterer Störungen.

Heiko Teggerts, Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft Bundespolizei, dazu bei Bild TV: „Was den Tätern hier blüht, ist noch nicht richtig klar. Die Polizei geht natürlich in erster Linie mal von einem Delikt, Hausfriedensbruch, aus. Und der Straftatbestand wird sich dann im weiteren Verlauf der Ermittlungen noch ergeben.“

Weiter führt Teggerts aus, dass diese Gruppierung, nicht davor zurückscheuen würden, schwere Straftaten, sogar Verbrechen, wie gefährlichen Eingriff in den Luftverkehr umzusetzen, um irgendwelche ideologischen Ideen dort zu platzieren und unsere Bundesregierung versuchen zu nötigen, ein Fahrverbot oder ein 9 € Ticket umzusetzen. „Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Dafür riskieren diese diese Chaoten Tausende von Menschenleben.“ Teggerts fordert: „Wir brauchen dort ein Unterbindungsgewahrsam für solche solche Menschen als Präventivbefugnis, so wie das das bayerische Aufgaben Polizeiaufgabengesetz auch vorsieht.“

Kurzsichtige Forderungen der Aktivisten

Die Letzte Generation erklärt die Wahl der Flughäfen als Protestorte so auf ihrer Website wie folgt: „Der Luftverkehr ist das Transportmittel der reichsten 10% der Weltbevölkerung und gleichzeitig der Klimakiller schlechthin. […] Dabei sind es nicht nur die Milliarden Tonnen CO2, die jedes Jahr durch Flugzeuge verursacht werden: Die klimaschädliche Wirkung von weiteren Luftfahrt-Emissionen und Feinstaub in der Atmosphäre erhöht den verursachten Schaden nochmals um das Dreifache! […] Gleichzeitig belaufen sich die staatlichen Subventionen der Flugindustrie in Deutschland allein durch den Verzicht auf die Kerosin- und Mehrwertsteuer jedes Jahr auf mehr als zwölf Milliarden Euro.“

An dieser Stelle  kann sich jeder fragen, der vielleicht nicht zu den reichsten zehn Prozent gehört, und trotzdem hin und wieder das Flugzeug nutzt, um von A nach B zu kommen, warum die Klimaaktivisten nicht den Gedanken weiterdenken und genau dort aktiv werden, wo sie ihre Adressaten, direkt (an)treffen:

Mitte November auf dem Klimagipfel in Sharm el Sheikh gab es keinen zielgerichteten Protest. Da produzierten innerhalb weniger Tage ein- und ausfliegende Politiker, die sich in Ägypten in Sachen Klimawandel versammelten und berieten (um „was dagegen zu tun“), insgesamt 308 Tonnen CO2-Ausstoss. Das alles allein durch die Flüge der Bundesregierung im Konferenz-Kontext.

Denn, je nach dem, mit welchem „Hintergedanken“ oder in welchem Kontext man die offizielle Meldung der Letzten Generation liest, klingt Sprecherin Aimée van Baalen eigentlich sehr entschieden: „Wir können nicht länger schweigend mit ansehen, wie einige Reiche auf dem Rücken aller Menschen die Welt in den Abgrund treiben und unsere gemeinsame Lebensgrundlage verwüsten.“



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