Mutiger Journalismus: Verleihung des Atlas-Freiheitspreises für Boris Reitschuster
„Er hat die Bundespressekonferenz aufgewirbelt, weil er – im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen – es gewagt hat, unbequeme Fragen zu stellen, nachzuhaken oder den Widerspruch aufgeklärt haben wollte“, so Juliane Ried in ihrer Laudatio am Samstag, 28. Oktober, bei der feierlichen Preisverleihung in Fulda, und bezieht sich auf die sogenannte Corona-Zeit. Am Ende habe man Boris Reitschuster aus der Bundespressekonferenz ausgeschlossen.
Und weiter: „Wir möchten mit der Verleihung des Atlas-Freiheitspreises würdigen, dass er durch unerschrockene, tapfere journalistische Arbeit vielen Medienkonsumenten wieder Hoffnung gegeben hat, dass es eine funktionierende Vierte Gewalt gibt.“
Journalistisches Fachwissen gepaart mit Zivilcourage
Nicht unerheblich dürften Reitschusters Erfahrungen in Russland dazu beigetragen haben, Meinungsfreiheit als ein Gut zu begreifen, welches sich nicht zwangsläufig von alleine einstellt. Von 1999 bis 2015 leitete Reitschuster das Büro des Nachrichtenmagazins „Focus“ in Moskau und war dafür bis 2011 persönlich vor Ort.
Reitschuster schrieb für unterschiedliche Medien wie die „Washington Post“, den „Guardian“, die „Frankfurter Allgemeine“, die „Wiener Zeitung“ und den „Münchner Merkur“. Bis Juli 2021 war er Moderator einer wöchentlichen politischen Talkshow im russischsprachigen deutschen Sender „OstWest-TV“.
2008 erhielt er die Theodor-Heuss-Medaille, „angesichts seines außerordentlichen Engagements, mit dem er sich seit vielen Jahren kritisch mit dem politischen System Russlands auseinandersetzt“, wie es in der Begründung hieß. Auch wurde sein „hohe[r] persönliche[r] Einsatz für die Meinungs- und Versammlungsfreiheit“ hervorgehoben.
„Man muss nur Notiz von ihnen nehmen“
Den Einsatz von Journalisten weltweit, oft unter Lebensgefahr, hob Juliane Ried in ihrer Laudatio besonders hervor. Welchen Preis manche Journalisten für die Wahrung der Pressefreiheit zahlen, lasse sich „für uns als Medienkonsumenten nicht ansatzweise erahnen, wenn wir bequem auf unserer Wohnzimmercouch vor dem Fernseher sitzen“, konstatierte Ried.
Vor den rund 350 versammelten Mitgliedern der Atlas Initiative bedankte sich Reitschuster mit den Worten: „Dieser Preis gilt auch all denen, die sich eine kritische Denkweise behalten haben.“ Und führte weiter aus: „Wenn ich eines Tages sage, ich wüsste die Wahrheit, dann hauen Sie mir auf die Finger und nehmen mir den Preis bitte wieder weg.“
Eine russische Redewendung sei, beendete Boris Reitschuster seine kurze Rede: „Je schlimmer das politische System, umso besser der Witz. Wir leben in Zeiten, in denen es lustig ist.“
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