Nicht impfender Hausarzt soll nach 30 Jahren nicht mehr als Notarzt arbeiten dürfen
Als Torsten Mahn auf der Website seiner Praxis erklärte, nicht mehr impfen zu wollen, geriet er in die Schlagzeilen. Partner wie die Universität kündigten ihm die langjährige Zusammenarbeit.
Mahn lieferte eine Begründung gleich mit: „Die Impfung würde ohne Aufklärung und Einverständnis erfolgen. Dies entspricht aber einer Körperverletzung, zu der ich nicht berechtigt und willens bin.“
Torsten Mahn hat einen Runden Tisch „Ärzte für alle Bürger“ mit ins Leben gerufen: Ausführliche Gespräche von Betroffenen und Interessierten, die man auf der Internetseite und auf YouTube anschauen kann.
Epoch Times fragte nach, wie der aktuelle Stand sei. Entstanden ist ein umfangreiches Gespräch auch über Medikamenten-Flohmärkte und über Patienten, die keine Vertrauensperson mit zum Arzt bringen dürfen.
Herr Mahn, Sie waren als Praxis in den Schlagzeilen, weil Sie die mRNA-Injektion nicht mehr verabreichen wollten …
Na ja, ganz so ist es nicht. Vor einem Jahr bin ich in die Presse geraten, weil ich auf meiner Internetseite gesagt habe, ich stelle die Impfungen jetzt ein. Und zwar aus dem ganz einfachen Grund, weil jede medizinische Maßnahme eine Freiwilligkeit des Patienten voraussetzt.
Genau diese Freiwilligkeit, die habe ich bei den 2G-, 3G-Regeln nicht mehr gesehen, weil viele Patienten zu mir kamen und gesagt haben: „Ich komme auf Druck der Arbeitgeber. Und ich kann dies nicht mehr machen und jenes nicht mehr machen.“
Ich habe dann entschieden, ich beende das hiermit, weil es keine freiwillige Maßnahme ist, so wie uns das vorgegeben ist. Ich erinnere an den Nürnberger Kodex. Ich erinnere an das ärztliche Gelöbnis und Ähnliches. Und deswegen kann ich diese Impfung nicht mehr machen.
Was ist seitdem passiert? Wie arbeiten Sie jetzt in Leipzig-Connewitz, wo Sie ihre Praxis haben? Sie haben auch runde Tische veranstaltet und solche Dinge.
Ich habe von den meisten Patienten und von sehr vielen „Fremden“ eher Zuspruch bekommen. Es gab sicherlich ein paar kritische Stimmen. Aber wenn sie bereit waren, ein Gespräch zu führen, dann konnten meine Patienten diesen Gedankengang immer gut nachvollziehen.
Gegenwind habe ich von öffentlichen Stellen bekommen, von der Universität Leipzig, die mir gekündigt hat, von der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen, von der Landesärztekammer, die sich gegen mich gestellt haben.
Und nicht zuletzt ist mir vor Kurzem erst meine Tätigkeit als Notarzt, nach 30 Jahren im Rettungsdienst, untersagt worden.
Wobei ich da im Moment noch keine rechtliche Begründung kenne. Aber der Landkreis Leipziger Land war der Meinung, dass ich nicht mehr tragbar bin. Ich bin inaktiviert worden von dieser Tätigkeit, obwohl es auch im Landkreis Leipzig eine ganze Menge Dienste gibt, die nicht adäquat besetzt werden können, da kein Notarzt zur Verfügung steht.
Das wundert mich jetzt ein bisschen, weil zu einer notärztlichen Tätigkeit gehört es ja in den seltensten Fällen, eine mRNA-Injektion zu verabreichen.
Ja, wie gesagt, die rechtliche Grundlage kann ich so nicht genau nachvollziehen. Es wurde zwar gesagt, es geht um dieses Infektionsschutzgesetz Paragraf 20 A …
Gehts da um das Maske tragen?
Ich trage hier Maske, das ist vorgeschrieben. Da gibt es nichts, wo man mir irgendwas nachsagen kann. Es wurde angeführt, dass die „einrichtungsbezogene Impfpflicht“ ein Grund wäre, die aber zum 1. Januar ausläuft, sodass es da eigentlich keine rechtliche Grundlage mehr gibt.
Wie viele Fälle von Nebenwirkungen oder Schäden nach mRNA-Injektion haben Sie denn an das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) melden müssen?
Ich habe die Zahlen nicht im Kopf, aber es sind eine ganze Menge. Das Problem ist nur, dass man keine Rückmeldung bekommt. Bisher habe ich für keinen einzigen Fall eine Rückmeldung bekommen.
Würden Sie sagen zehn Fälle oder 100 Fälle?
Ich denke, das wird eher im dreistelligen Bereich sein.
Was wäre Ihre Erklärung dafür, dass mein Hausarzt beispielsweise nicht einen einzigen Fall gemeldet hat? Oder doch, einen hatte er, der ist ihm noch im Behandlungszimmer kollabiert. Direkt nach der mRNA-Injektion.
Wir müssen immer schauen, ob das Fälle sind oder Verdachtsfälle. Und einen Verdacht kann ich nur äußern, wenn ich selbst auf die Idee komme, dass eine bestimmte Erkrankung damit zusammenhängen könnte.
Und das hat natürlich etwas damit zu tun, wie ich auf ein Geschehen blicke. Wenn mir auffällt, dass wir bei bestimmten Erkrankungen, die wir als Hausärzte im Laufe eines Jahres normalerweise ein oder zweimal sehen, jetzt plötzlich drei, vier Fälle im Quartal haben, dann fällt mir auf, das ist mehr geworden.
Und dann muss ich fragen, Warum ist denn das mehr geworden, warum sind die Leute alle kränker geworden? Und dann schaut man manchmal und sagt: Okay, da gibt es einen zeitlichen Zusammenhang, das könnte etwas mit der Impfung zu tun haben. Ich kann es weder beweisen noch ausschließen.
Wie viele Handreichungen, wie viele Fortbildungsmaßnahmen, wie viele Informationspapiere sind Ihnen denn als Arzt einer allgemeinen Arztpraxis angeboten worden? Da müsste es doch eigentlich von oben ordentlich Material geben, damit Sie auch auf den neuesten Stand gebracht werden …
Was heißt hier „von oben“?
Wer informiert denn die Hausärzte darüber, dass sie an einer bestimmten Stelle ein bisschen aufpassen und schauen müssen?
Also im Normalfall müssten solche Sachen von den Ärztekammern, von den Kassenärztlichen Vereinigungen oder anderen Institutionen kommen. Da ist bis jetzt nichts gekommen, wahrscheinlich weil das Narrativ, dass wir impfen sollen, weiterhin besteht. Daran hat sich ja nichts geändert.
Aber wenn mittlerweile schon die Alt-Medien über starke Nebenwirkungen berichten …
Das müssen Sie die Vertreter der Ärztekammer, der Kassenärztlichen Vereinigungen und des Robert Koch-Instituts fragen, ob sie dieses nicht lesen. Ich kann nicht beurteilen, warum dort die Augen verschlossen werden. Aber wie gesagt, das ist ja immer die Frage: Wie schaue ich drauf, was will ich lesen und wofür interessiere ich mich?
Das hat etwas mit dem Blickfeld darauf zu tun. Es kann auch sein, dass von meinen Meldungen die Hälfte gar nichts damit zu tun haben. Das weiß ich nicht. Aber ich muss erst mal den Verdacht äußern. Und wenn ich das nicht sehen will, oder wenn ich sehe, dass wir gerade eine Infektwelle haben, die so hoch ist, wie ich es noch nie erlebt habe, dann muss ich mich als Hausarzt immer wieder fragen: Woher kommt das? Ich weiß es auch nicht. Aber sicherlich sind die zwei Jahre Pandemiegeschehen an der Gesellschaft nicht spurlos vorbeigegangen.
Ob das mit Lockdown, Schulschließung, Homeoffice, ob das mit Masken, mit Impfungen, ob das mit sonst irgendwelchen Dingen zu tun hat, das weiß ich nicht. Aber man muss es immer hinterfragen. Und ja, es sollte versucht werden, gewisse Kausalitäten herzustellen. Und wenn man so einen Verdacht hat, dann sollte mit diesen Maßnahmen noch einmal besonders vorsichtig umgegangen werden.
Dann sollten Maßnahmen ausgesetzt und beendet werden, um einen möglichen Schaden so klein wie möglich zu halten, denn ein Nutzen konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Es fehlen Untersuchungen an Kontrollgruppen, es fehlen verlässliche Daten, es fehlen Langzeiterfahrungen, – aber wir sehen eine deutliche Verschlechterung des Gesundheitszustandes der Bevölkerung.
Die wichtigste Aufgabe von uns Ärzten ist es, Schaden von dem Patienten abzuwenden. Eine Weiterführung der „Corona-Maßnahmen“ widerspricht diesem Grundsatz.
Wie sieht es denn bei Ihnen in der Praxis aus mit Medikamentenverschreibungen und Medikamentenknappheit? Müssen Sie da auf irgendetwas achten oder machen Sie alles so wie immer?
Es ist vieles zu beachten, ich bekomme täglich Rückmeldung von den Apotheken, dass bestimmte Arzneimittel in bestimmten Verpackungsformen und Darreichungsformen auf dem Markt nicht mehr verfügbar sind.
Das macht uns schon ziemliches Kopfzerbrechen, zumal es sich um einfache, um fiebersenkende Medikamente handelt, die gerade in dieser Infekt- und Grippewelle benötigt werden. Das macht uns besonders viel Arbeit.
Und es ist ein bisschen wie ein Katz-und-Maus-Spiel. Ich rezeptiere ein Medikament, gebe es in die Apotheke, die Apotheke fragt beim Pharma-Großhandel nach und sagt, das Medikament sei nicht mehr lieferbar.
Dann schreibe ich etwas anderes auf oder frage zurück, was gibt es denn noch? Die Apotheke macht wieder einen Rückruf beim Pharmagroßhandel, die sagen wiederum, dies gibt es nicht und so geht das Spiel öfters hin und her. Und bis jetzt ist es noch nicht gelungen, dass es zumindest eine Positivliste oder eine Negativliste für uns Ärzte gibt. Selbst die Apotheken haben keine, sodass das also mit sehr viel Zeitaufwand verbunden ist.
Wie rechnen Sie diesen Zeitaufwand mit den Krankenkassen ab? Gibt es da irgendein Punktesystem?
Das ist meine Freizeit.
Gab es diese Engpässe schon mal oder ist das etwas ganz Neues?
Ich bin seit über 20 Jahren ärztlich tätig und habe meine Praxis seit zwölf Jahren. Es ist vorgekommen, dass ein Medikament nicht lieferbar war, aber das ist eher die Ausnahme gewesen. Das betraf dann Spezialmedikamente.
Aber dass das auf breiter Front geschieht und vor allen Dingen die Medikamente betrifft, die während der Grippesaison dringend benötigt werden, das gab es so noch nicht. Das sind einfache Medikamente und nicht etwas Hochspezifisches.
Das habe ich so noch nie erlebt. Und wir haben einen Ansturm an Patienten, was ich auch so in den vielen Jahren in dieser Form noch nie erlebt habe.
Was mich wundert und was in den Medien ein bisschen zu kurz kommt: Die Innenministerin hatte vor einigen Monaten gefordert, bestimmte Dinge zu horten. Unter anderem sollten auch Medikamente gebunkert werden. Demnach fand auch hier eine künstliche Verknappung statt.
Ich halte von dieser „Bunkerwirtschaft“ nicht wirklich viel. Ich empfehle aber meinen Patienten, wenn sie Dauermedikamente einnehmen, dass sie sich möglichst rechtzeitig bei mir melden. Also wenn das Medikament in drei bis vier Wochen aufgebraucht sein wird. Damit man, wenn es notwendig ist, in Ruhe nach Ersatzmedikamenten suchen kann, und dass man nicht gerade auf den letzten Drücker in zwei Tagen alles beschaffen muss, denn dann ist das alles etwas schwieriger.
Aber dass man sich Medikamente für längere Zeit hinlegt, davon halte ich nichts. Natürlich ist es die Aufgabe des Arztes, beim Arztbesuch immer wieder zu schauen: Ist denn dieses Medikament noch das Richtige? Ist es in der Dosierung noch richtig? Muss die Therapie angepasst werden? Die Kernaufgabe von uns Ärzten ist, immer wieder zu hinterfragen: Macht die Therapie, auch wenn sie schon zwei oder drei oder fünf Jahre läuft, in dieser Form noch Sinn?
Und da ist es vollkommen kontraproduktiv, wenn mir der Patient sagt: ‚Ich habe von diesem Präparat noch fünf Packungen zu Hause liegen.‘ Das wäre eine große Verschwendung.
Wenn es kein Antibiotikum ist, was ja in einer festgelegten Menge eingenommen werden muss, sind erfahrungsgemäß fast alle Medikamente, die man verschrieben bekommt, in zu großer Zahl aufgeschrieben, es bleibt immer etwas über. Fängt die Verschwendung da nicht an, wo die Pharmaindustrie zu große Einheiten anbietet, genauer gesagt der Arzt zu große Mengen verschriebt?
Es gibt ja unterschiedliche Packungsgrößen, die sogenannten N1, N2 und N3 Packungen. Für die Medikamente, für den täglichen Bedarf gegen Kopfschmerzen oder Ähnliches gibt es auch kleine Packungen mit zehn oder 20 Tabletten. Ob das die Lösung des Problems ist, Packungsgrößen mit fünf Tabletten anzubieten, wage ich fast zu bezweifeln. Die Verschwendung oder das Problem liegt nicht daran, dass zwei Tabletten ASS übrig sind, sondern die liegt an der Schwierigkeit der generellen Beschaffung.
Aber mit fünf Tabletten kann man auf einem Tablettenflohmarkt im Moment nicht viel anfangen. Da ist man ja froh, wenn man gleich zwei Riegel verschrieben bekommen hat, für bessere Tauschgeschäfte …
Ich halte von diesen Flohmarktgeschäften überhaupt nichts. Ich glaube einfach, dass es wichtig ist, dass das in der Hand eines Arztes bleibt, zumindest bei den verschreibungspflichtigen Medikamenten. Die sind nicht ohne Grund auch verschreibungspflichtig. Natürlich ist auch einiges in unserer Republik fragwürdig. Warum kann ich Ibuprofen 400 Milligramm rezeptfrei kaufen, aber Ibuprofen 600 nicht?
Mit zwei 400ern hat man ja eine Ibuprofen 800 …
Ja, das lernt man in der fünften Klasse. Ich kann nicht nachvollziehen, was da eigentlich dahintersteckt. Aber prinzipiell halte ich es für sinnvoll, dass Medikamente durch den Arzt rezeptiert werden. Kaum einer kann den Überblick bewahren, wie welche Medikamente untereinander interagieren oder welche Kontraindikation es gibt. Es ist aber im Rahmen der Arzneimittelsicherheit notwendig, dass man dies entsprechend koordiniert.
Von der Theorie her klang das wunderbar. Allerdings verschreiben so viele Ärzte so viele unterschiedliche Medikamente an Patienten, dass genau das, was sie Kontraindikation nennen, ja eigentlich vom Arzt selbst verursacht und in den seltensten Fällen wirklich einmal überprüft wird. Das scheint mir doch die häufigere Variante zu sein, dass solche Dinge überhaupt nicht betrachtet werden, weil die Zeit dafür fehlt und nicht abgerechnet werden kann oder was auch immer.
Ich denke, auch da haben wir vielfach ein strukturelles Problem. Prinzipiell haben wir immer noch eine ganz gute Facharztversorgung. Aber in der Kommunikation zwischen Facharzt und Hausarzt bekommt man kaum eine Rückmeldunge, was der Facharzt angeordnet hat. Das ist ein Mangel.
Und natürlich ist es die eigentliche primäre Aufgabe des Hausarztes, über die Gesamtzahl der Medikamente zu schauen und zu sagen, was passt hier noch gut zusammen. Denn wo es eine hohe Spezialisierung gibt, schaut der Facharzt nur auf sein Gebiet.
Das zusammenzubringen, ist eigentlich die Rolle des Hausarztes, da laufen die Fäden zusammen, beim Hausarzt sollten Dinge miteinander besprochen werden und dann auch mal gesagt werden: Nein, das macht jetzt hier keinen Sinn, wir müssen das hier reduzieren oder wir müssen mit dem Facharzt darüber sprechen. Es ist natürlich schwierig, weil dafür die Zeit und die Kommunikationswege fehlen.
Wo wir gerade beim Arzt-Patienten-Verhältnis sind: Während der Pandemie sind Patienten nur einzeln ins Wartezimmer gekommen und beim Arzt vorstellig geworden, das Gleiche in allen Kliniken. Es gibt aber nicht nur ein Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient. Gerne zieht der ältere oder unsichere und bedürftige Mensch eine Person seines Vertrauens dazu. Ich habe hier den Eindruck, dass die Ärzte sehr gerne dieses Prinzip der Einzelvorstellung des Patienten beibehalten wollen. Aus Bequemlichkeit? In dem Zusammenhang haben mir Patienten davon berichtet, dass auch der Ton von Arzt zu Patient rauer geworden ist, wo dann keine zweite Person mit dabei ist.
Ich kann nur sagen, wie es bei mir läuft: Jeder Patient, der zu mir will, kommt auch dran. Und wenn er eine Begleitperson mitbringen möchte: Das ist immer die Entscheidung des Patienten und niemals meine Entscheidung. Es geht um seine Gesundheit und es geht um seine Fragen, die er stellt. Und natürlich kommen die Angehörigen, wenn das notwendig ist oder wenn der Patient dies wünscht, mit in das Sprechzimmer und zum Arztgespräch.
Aber das hat der Staat doch lange untersagt.
Das habe ich nie anders gemacht und das ist auch in Corona-Zeiten nie anders gewesen in meiner Praxis. Auch für mich gilt, dass jeder Patient, der kommt, auch klinisch untersucht wird.
Ich habe ganz viele Patienten, die sind in dieser Corona-Zeit zu mir gekommen und sagten, sie seien bei ihrem Arzt nicht mehr angenommen worden und möchte jetzt den Arzt wechseln. Oder sie erzählten, sie seien ins Testzentrum verwiesen worden.
Ich habe das nie gemacht. Denn das ist die wichtigste Aufgabe von uns Ärzten, herauszufiltern, wer von den Patienten eine medizinische Versorgung braucht und wer mit „Hausmitteln“ versorgt werden kann.
Und wenn ich herausfinde, dass wir keine Medikamente aufschreiben müssen, das geht von allein wieder weg, dann ist es gut. Aber ich möchte den Patienten nicht übersehen, der eine spezifische Therapie benötigt. Und wenn ich hundert Leute am Tag untersuche und dann nur eine oder zwei habe, wo ich sage: Okay, hier müssen wir was machen, damit sich nicht erst eine Lungenentzündung entwickelt, dann ist dies in Ordnung und der Kern meiner hausärztlichen Tätigkeit.
Dass wir möglichst frühzeitig agieren, ist das Wesen jeder medizinischen Behandlung. Kaum eine Erkrankung wird besser, wenn wir die Menschen wegsperren und nicht behandeln. Wer möchte schon mit einem Herzinfarkt hören: „Warten Sie mal zwei Wochen, wenn es dann noch schmerzt, können wir Sie ja behandeln.“
Leider fand und findet dieses Prinzip in der aktuellen „Corona-Pandemie“ statt. Es werden Patienten ohne medizinische Versorgung in Quarantäne geschickt und wir wundern uns dann, wenn „schwere Fälle“ auftreten und Menschen ins Krankenhaus müssen.
Leider sind bei der ärztlichen Versorgung und den Maßnahmen der Pandemiebekämpfung sehr viel falsch gemacht worden. Dies ist mir von vielen Patienten berichtet worden. Es gab Ausgrenzungen, Abweisungen und ein Mangel an ärztlicher Versorgung. Manche Neupatienten berichteten mir: Mein bisheriger Hausarzt, meine bisherige Hausärztin, behandeln mich nicht mehr. Ich soll mir einen anderen Hausarzt suchen, weil ich nicht geimpft bin und ähnliche Dinge.
Da kann ich nur den Kopf schütteln und sagen: Das Wichtigste, dass wir gerade als Hausärzte haben, ist ja das Zuhören, die Anamneseerhebung, nämlich die Erfassung der Krankheitsgeschichte und die klinische Untersuchung.
Als Hausärzte haben wir nicht viele technische Geräte, aber das Wichtigste, was ich hier in der Praxis habe, ist ein Stethoskop, mit dem ich bei jedem Patienten die Lunge abhöre. So bekomme ich ganz, ganz viele Informationen mit einer ganz, ganz einfachen klinischen Untersuchung.
So etwas werden Sie nie durch irgendwelche Videokonferenzen, Videosprechstunden oder Ähnliches bekommen. Und die gewonnenen Informationen helfen mir dann, Entscheidung zu treffen, wie behandelt werden muss, und dies gerade auch in der Corona-Zeit.
Wir müssen die Patienten behandeln, nämlich frühzeitig, bevor es ihnen so schlecht geht, dass sie als Notfall ins Krankenhaus kommen, dass sie dann mit schwerer Atemnot womöglich auf der Intensivstation landen.
Was empfehlen Sie denn einer 18-Jährigen, die zu Ihnen kommt und sagt: Sie haben mich zum Facharzt überwiesen. Ich durfte da nicht mit meiner Mutter rein. Ich weiß gar nicht, was der mir jetzt genau erzählt hat.
Ich würde erst mal empfehlen, auf das Recht zu bestehen, dass sie ihre Angehörigen mitbringen kann. Dann würde ich versuchen, den Befund des Facharztes zu bekommen. Und dann dürfen sie zu mir kommen und dann werde ich den Befund mit dem Patienten und der Angehörigen oder wer auch immer dabei sein will, versuchen zu besprechen, zu deuten. Denn den Bericht allein vom Patienten lesen zu lassen, ist oft nicht hilfreich, denn bestimmte Befunde müssen entsprechend interpretiert und auf den Einzelnen bezogen werden.
Aber der Facharzt besteht womöglich auf sein Hausrecht und sagt ‚Nein, hier darf nur der Patient hereinkommen‘.
Da sind mir dann als Hausarzt auch die Hände gebunden. Ich kann dann maximal bitten und anfragen, dass man mir bitte die Befunde zukommen lässt. Und dann muss ich die Arbeit des Facharztes übernehmen und die Befunde mit den Patienten und den Angehörigen besprechen. Was anderes bleibt mir nicht übrig.
Danke für das Gespräch!
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