Nicht überall heulen am bundesweiten Warntag die Sirenen
Die Sensibilisierung der Bevölkerung für Warnungen ist ein Ziel des bundesweiten Warntages am Donnerstag, 8. Dezember. Um über weitere Hintergründe und Abläufe dieses Bund-Länder-Projektes zu informieren, haben die Initiatoren eigens eine Internetseite eingerichtet.
Ab 11 Uhr wird eine Probewarnung in Form eines Warntextes an alle am Modularen Warnsystem (MoWaS) des Bundes angeschlossene Warnmultiplikatoren wie zum Beispiel Rundfunksender und App-Server geschickt, heißt es auf der Internetseite. Diese Multiplikatoren versenden die Probewarnung zeitversetzt an Fernseher, Radios und Smartphones.
Auf manchen Handys liest eine Computerstimme die Nachricht vor, erläutert die Telekom auf ihrer Internetseite. Gleichzeitig können auf Ebene der Länder und in den teilnehmenden Landkreisen sowie Kommunen verfügbare kommunale Warnmittel (z. B. Lautsprecherwagen oder Sirenen) ausgelöst werden.
Behördenchef musste nach Patzern gehen
Es geht darum, ein System zu erproben, mit dem Katastrophenschutzbehörden im Ernstfall die Bevölkerung auf Gefahren aufmerksam machen wollen. Dazu zählen Hochwasser, Erdbeben, Lawinen und sogar Sonnenstürme, wie auf der Internetseite weiterzulesen ist.
Warnungen kann es auch vor gefährlichen Wetterlagen, Waffengewalt und Angriffen oder Unfällen in Chemiebetrieben geben. Verkehrsstörungen, Stromausfall, Ausfälle in der Versorgung mit Gas oder Telekommunikationsangeboten, Krankheitserreger, Radioaktivität oder Feuer gehören ebenfalls zu den Szenarien.
Der erste bundesweite Warntag vor zwei Jahren war überschattet von diversen Pannen. Es verzögerte sich etwa die Testwarnung des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe um eine halbe Stunde.
Wie der „Norddeutsche Rundfunk“ (NDR) auf seiner Internetseite berichtet, hatte das Konsequenzen. So musste der damalige Chef der Behörde, Christoph Unger, seinen Posten räumen. Amt und Abläufe sollten neu ausgerichtet werden. Weil die Umsetzung der Neuerungen aber mehr Zeit in Anspruch nahm, entfiel der Warntag im vergangenen Jahr.
In Berlin ist erst ein Bruchteil der Sirenen installiert
Auch beim zweiten Versuch wird vermutlich nicht alles reibungslos über die Bühne gehen. Das kündigt Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen an. „Es wird nicht alles klappen“, zitiert der „Tagesspiegel“ den CDU-Politiker.
In Berlin bleiben beispielsweise die Sirenen – wie schon 2020 – stumm. Es gibt zu wenige davon in der Bundeshauptstadt, zudem ist die technische Anbindung vom Bund noch nicht betriebsbereit. Geplant war ursprünglich der Aufbau von 400 neuen Sirenen bis zum Jahresende. Montiert waren bis August allerdings erst 20 Warngeräte.
Aus dem gleichen Grund bleibt es in Mecklenburg-Vorpommerns Landeshauptstadt Schwerin morgen ruhig. 100.000 Menschen leben dort, doch gibt es in der gesamten Stadt nur zwei Sirenen, berichtet der NDR. Die allerdings würden für die Alarmierung der Freiwilligen Feuerwehr benötigt, teilte die Stadtverwaltung mit. Die Stadtvertretung habe zwar die Installation von Sirenen beschlossen, dies sei allerdings „noch nicht abgeschlossen“.
Interne Übungen in Mecklenburg-Vorpommern
Christian Pegel (SPD), Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, wies zudem darauf hin, dass der Warntag für weitere interne Übungen genutzt werde. In ausgewählten Bereichen seien verschiedene Tests geplant, um zu sehen, ob die Kommunikation zwischen Katastrophenschutzeinheiten, Landkreisen, Städten und Land auch ohne Strom gelingt.
In Osnabrück ist es ebenfalls nicht gelungen, alle 27 Sirenen rechtzeitig zu installieren. Sie sollten schon im März 2021 einsatzbereit sein. Lieferengpässe und Personalmangel bei der Montagefirma nannte die Stadt als Grund für die Verzögerung. Daher bleiben die Signalhörner in der niedersächsischen Stadt stumm. Osnabrück plane nun einen eigenen Warntag, sobald das System komplett einsatzbereit sei.
Für Rückmeldungen schaltet das Bundesamt für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz anschließend auf einer speziellen Internetseite und in der Warn-App Nina ein Formular frei. Dort gibt es dann Gelegenheit für die Bevölkerung, sich über den Ablauf zu äußern und Anregungen oder Kritik loszuwerden.
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