OECD-Umfrage: Zuwanderer sollen Sprache und Werte der Einheimischen übernehmen

Die überwältigende Mehrheit der Menschen in Deutschland findet es nach einer neuen OECD-Befragung wichtig, dass Zuwanderer Lebensgewohnheiten der Einheimischen übernehmen.
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Arbeitsmaterialien auf dem Tisch einer Vorbereitungsklasse mit Flüchtlingen.Foto: Arno Burgi/dpa
Epoch Times16. Januar 2019

Die gute Konjunktur hat dazu geführt, dass heute mehr Zuwanderer in Lohn und Brot sind. Aus Sicht der meisten Deutschen ist Arbeit für die Integration aber nicht der alles entscheidende Faktor.

Die Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zeigt, dass die meisten Deutschen der Meinung sind, Werte und Sprachkenntnisse sollten bei der Auswahl von Zuwanderern eine größere Rolle spielen als berufliche Qualifikation. Als Zuwanderer im Sinne der Studie gilt, wer im Ausland geboren ist.

ARBEIT: Die OECD stellt in ihrer am Mittwoch veröffentlichten Untersuchung außerdem fest, dass die Arbeitslosenquote unter Zuwanderern in den vergangenen zehn Jahren fast zweimal stärker gesunken ist als unter in Deutschland geborenen Menschen. Die Beschäftigungsquote bei den im Ausland Geborenen stieg demnach zwischen 2006 und 2017 von 59 auf mehr als 67 Prozent – auch getragen durch den Konjunkturaufschwung. Der Anteil der 15- bis 34-Jährigen, die weder eine Ausbildung haben noch arbeiten ist hierzulande mit zehn Prozent so niedrig wie in keinem anderen EU-Land.

Hohe Hürden sieht die OECD in Deutschland allerdings für Zuwanderer, die im Ausland einen Abschluss erworben haben. In der Folge arbeiten viele Zuwanderer in einem Job, für den sie überqualifiziert sind. Betroffen sind unter anderem zahlreiche iranische Akademiker, die in den 80er Jahren aus politischen Gründen nach Deutschland gekommen waren. „Wir müssen bei der Anerkennung von Berufsabschlüssen besser werden“, stellte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz (CDU), fest.

Im öffentlichen Dienst sind junge Menschen, deren Eltern Zuwanderer sind, der Studie zufolge deutlich unterrepräsentiert. In klassischen Einwanderungsländern wie Kanada, Australien und den USA ist das anders. „Die mangelnde Repräsentation im Öffentlichen Dienst – vor allem in den oberen Gehaltsstufen – ist ein strukturelles Problem dieser Institutionen und nicht der Migranten“, sagte die migrationspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Gökay Akbulut.

BILDUNG: Fortschritte gibt es den Angaben zufolge im Bildungsbereich. Zwar liegt der Anteil der Hochqualifizierten unter den Zuwanderern mit 23 Prozent deutlich unter dem EU-Schnitt. Die Lesekompetenz der Kinder von Migranten hat sich dafür stark verbessert.

INTEGRATION: Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung halten den Angaben zufolge die Anpassung an hiesige Lebensgewohnheiten für wichtig oder „äußerst wichtig“. Dass ein Zuwanderer die deutsche Sprache beherrscht, ist immerhin für 70 Prozent von Bedeutung. Gute Bildung und Qualifikation nannten rund 60 Prozent als wichtiges Kriterium. Die Frage, ob Zuwanderer einen christlichen Hintergrund haben, ist für die meisten Deutschen dagegen irrelevant.

ARMUT: Unter Zuwanderern ist der Anteil der Menschen, die in relativer Armut leben, mit 21,7 Prozent höher als unter Menschen, die im Inland geboren wurden (16,4 Prozent). In anderen europäischen Staaten ist das Armutsrisiko laut Studie jedoch deutlich stärker auf die Gruppe der Zuwanderer konzentriert.

Insgesamt sind die Menschen in Deutschland heute viel offener für Zuwanderung als noch vor einigen Jahren. Mit einer Ausnahme: Asyl. Bei einer Befragung in den Jahren 2014 und 2015 hatten laut OECD noch deutlich mehr Menschen der Aussage „Bei der Prüfung von Asylanträgen sollte der Staat großzügig sein“ zugestimmt als bei einer erneuten Befragung in den zwei darauffolgenden Jahren.

„Insgesamt ist der Trend bei der Integration von Zuwanderern in Deutschland positiv und gelingt besser als in Ländern mit vergleichbarer Migrationsgeschichte“, sagte OECD-Migrationsexperte Thomas Liebig. Bei Zuwanderern mit geringer Qualifikation, bei Frauen und Kindern von Zuwanderern mit niedrigem Bildungsniveau bestehe aber weiter Handlungsbedarf. (dpa)



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