Psychologe: „Gendersprache wird scheitern“

Sprache ist Kultur und Worte können die Realität verändern. Warum die Gendersprache keinen positiven Einfluss auf unsere Zukunft hat, erklärt ein Experte im Interview.
Gendersprache
Experten prognostizieren ein Ende der Gendersprache.Foto: iStock
Von 13. Dezember 2022

„Die Mehrheit der Bevölkerung lehnt die genderpolitisch motivierten Veränderungen an ihrer Sprache ab“, meinen Prof. Dr. Michael Klein und Hendryk von Reichenberg. Die beiden Autoren des Buches „Das Ende der Gendersprache“ gehen davon aus, dass es sich bei der Gendersprache um einen „Angriff auf die persönliche Identität der Menschen handelt. Denn wie man spricht, so denkt man.“

In keinem Land der Welt werde der Konflikt um die „feministischen und genderistischen Forderungen an Sprache“ so heftig geführt wie in Deutschland. Dabei liefere Gendersprache nur vordergründig mehr Gerechtigkeit und Inklusion. In Wirklichkeit erzeuge sie das Gegenteil. Denn viele Menschen verstehen diese Sprache nicht mehr oder lehnen sie rundweg ab. Epoch Times sprach mit dem Psychologen und Autor Prof. Dr. Michael Klein, was es mit der Gendersprache auf sich hat. Die Fragen stellte Nancy McDonnell.

Herr Klein, bitte erklären Sie die Entstehung der Gendersprache. Wann kam sie auf und wer oder was steckt dahinter?

Gendersprache ist ein Projekt des Feminismus aus den 1970er-Jahren. Zwei engagierte feministische Linguistikerinnen fühlten sich damals an der Universität sehr benachteiligt. Es ging um die Berufung auf Professuren an der Universität Konstanz. Die jungen Doktorandinnen Senta Trömel-Plötz und Luise Pusch hatten eine Stelle als Professorin nicht bekommen und haben das darauf zurückgeführt, dass sie Frauen waren, was zu damaliger Zeit durchaus stimmen kann. Denn auch in der Gesamtgesellschaft waren Frauen oft noch sehr benachteiligt. Die beiden Linguistinnen haben das dann auf ihr Forschungsthema bezogen, was eben Frau und Sprache war. Sie waren der Meinung, dass Frauen in der deutschen Sprache systematisch benachteiligt seien und dass man das ändern müsse.

Beide Frauen gelten gemeinsam mit Marlis Hellinger als die Begründerinnen der feministischen Linguistik in Deutschland. Frau Trömel-Plötz ging dann in die USA und Frau Pusch wurde zur Erfinderin der Genderpause im Deutschen. Beide haben nachfolgend viele Schriften und Polemiken zu dem Thema hervorgebracht.

Die feministischen Sprachwissenschaftlerinnen waren der Meinung, dass das sogenannte generische Maskulinum, oder besser gesagt, das erste Genus, Frauen ausschließe. Allerdings ist es in der deutschen Sprache so, wenn ich ‚Bäcker‘ sage, dann schließt das automatisch alle Geschlechter ein. Es wird generisch verwendet, also unspezifisch, als würde man eine Sache, einen Gegenstand bezeichnen. Das heißt, Frauen wurden sprachlich nicht diskriminiert, aber die feministischen Sprachwissenschaftlerinnen wollten gerne eine Hervorhebung der Frau erreichen. 

Das Erstaunliche ist, dass ihre Forderungen in den nächsten 40 Jahren gesellschaftlich immer weiter vorgedrungen sind. Aus heutiger Sicht auch nachvollziehbar, weil wir eine immer stärkere Orientierung auf Gerechtigkeitsfragen haben, auch auf Minderheiten. Dinge werden als ungerecht wahrgenommen, die nicht zwingend ungerecht sind. Es langt, wenn sich eine Gruppe lautstark und dauerhaft empört.

Neben dem radikalen Feminismus steckt da auch die Illusion dahinter, dass man jede Minderheit sprachlich sichtbar machen könnte. Das funktioniert nicht. Wenn man seine sexuelle Identität unbedingt preisgeben will, dann gibt es sicher Methoden dafür, aber man sollte die Bevölkerung nicht zwingen, dauerhaft gekünstelt auf eine bestimmte Art zu sprechen und damit am langen Ende auch zu denken.

Was bewirkt die Gendersprache auf psychologischer und gesellschaftlicher Ebene?

Viele benutzen sie, um ein Gefühl moralischer Überlegenheit bei sich und anderen zu erzeugen. Sie meinen, dass Gendersprache Gerechtigkeit herstelle. Wobei man sagen muss, dass Sprache einfach kein Instrument für Gerechtigkeit ist. Sprache ist ein Instrument für Kommunikation und für Verständigung. Gerechtigkeit muss gesellschaftlich hergestellt werden. Also durch Gesetze, Verordnungen, Tarifverträge und solche Dinge.

Sprache ist aber auch ein Machtinstrument, vor allem dort wo Massenkommunikation betrieben wird, wie etwa in den Medien und den Sozialen Netzwerken. Wer dort große Menschenmengen erreicht, hat die gesellschaftliche Macht, den Menschen zum Beispiel über neues Sprechen auch neues Denken beizubringen. Wenn Widersinniges nur lange und oft genug wiederholt wird, setzt es sich durch.

Wenn die Gendersprache als Standardsprache lange bestehen würde, was ich persönlich nicht erwarte, dann geht die Gefahr damit einher, dass eine ganze Generation und dann die Folgegeneration gedanklich in eine Richtung gelenkt wird, bei der vermeintliche Ungerechtigkeiten in der Sprache durch permanente Betonung des Sexus überhöht betont werden.

Sie betonen im Buch, dass die Gendersprache nicht gerecht sei. Bitte erklären Sie das etwas genauer.

Die Ungerechtigkeit besteht darin, dass ohne Not neue Ungerechtigkeiten geschaffen werden. Zum Beispiel sind heute schon 15 Prozent unserer erwachsenen Bevölkerung weitgehend Analphabeten – Menschen, die nicht adäquat lesen und schreiben können. Durch die Gendersprache werden sie noch mehr ausgeschlossen. Auch Migranten, viele Senioren und Lernbehinderte, sie werden alle von Kultur und Sprache ausgeschlossen, weil sie Gendersprache nicht erlernen und nicht verstehen können. Es ist viel zu kompliziert. Und darüber hinaus schafft Gendersprache für wirklich Benachteiligte keinerlei mehr faktische Gerechtigkeit.

Es handelt sich bei der Gendersprache nicht um eine natürliche, sondern um eine hochakademische Kunstsprache. Es ist sozusagen eine elitäre Kunstsprache, die eigentlich nur ganz wenige Menschen fehlerfrei beherrschen. Sie wird von einer kleinen, ideologisch abgehobenen Minderheit benutzt, die im Grunde sehr radikal ist und der es auch völlig egal ist, dass sie Millionen Menschen ausschließt. Und im Übrigen macht es das Deutsche auch im internationalen Vergleich noch unattraktiver, als es das ohnehin leider schon ist.

Deutsch als Wissenschaftssprache hat ja schon weitestgehend ausgedient, weil das Englische beherrschend ist. Von allen wissenschaftlichen Publikationen weltweit sind nur noch 2 Prozent auf Deutsch. Viele wissenschaftliche Verlage sind schon dabei, Texte zu gendern oder nehmen nur noch gegenderte Texte entgegen. Alles um einer vermeintlich gerechten Weltsicht zu dienen. Das wird natürlich die Rolle des Deutschen als Wissenschaftssprache noch weiter schwächen.

Das hört sich an, als würde zuerst einmal die deutsche Sprache zerstört werden und mit ihr dann auch die Kultur. 

Im Grunde ja, denn mit dieser Gendersprache können sie keine Kultur erzeugen. Sie können keine Poesie, keine Prosa, sie können keine Hochkultur in dieser Sprache erzeugen. Gendersprache ist Bürokratensprache. Das ist das einzige, wozu sie taugt. Es gibt auch kein einziges Beispiel, dass wirklich ein hoch stehendes belletristisches Werk, ein Roman oder ein Gedicht in Gendersprache verfasst worden wäre. Gendersprache ist eher was für Comedy. Aber die heutigen Comedians trauen sich kaum, diesen Punkt aufzugreifen, weil sie sich vor der mächtigen Genderlobby fürchten.

Im Buch haben wir beispielhaft aufgezeigt, was mit Texten von Goethe passiert, wenn man ihnen die Gendersprache aufsetzt. Es kommt zu völlig absurden, unverständlichen Redewendungen. Insofern ist die Gendersprache eben auch ein Angriff auf die Kultur des Landes.

Man muss vielleicht noch dazusagen, dass das Deutsche ohnehin eine vergleichsweise schwierige Sprache ist. Mark Twain hat ja einiges dazu geschrieben, weil er an der deutschen Grammatik immer wieder verzweifelt ist. Er schrieb eine kleine satirische Abhandlung über die Schrecken der deutschen Sprache. Es gebe keine einzige Regel ohne zahlreiche Ausnahmen. Und wenn man das Deutsche jetzt noch komplizierter macht, und genau das geschieht mit der Gendersprache, dann greift das Argument nicht mehr, die Gendersprache sei inklusiv und gerecht. Ganz im Gegenteil, sie schließt Menschen aus, die es nicht wollen und auch solche, die es nicht verstehen. Deutsch als Fremdsprache wird kaum mehr erlernbar sein.

Im Buch heißt es auch, dass sich diese ursprünglich feministische Linguistik in den letzten Jahren immer mehr mit postmarxistischen Bestrebungen verbunden habe. Stichwort: Marsch durch die Institutionen.

In der Gendersprache gibt es durch den Anspruch nach absoluter Gerechtigkeit das utopische Konzept, dass alles und alle gleich gemacht werden – eine Wiedergeburt des Marxismus unter einem neuen Deckmantel. Dies ist die Bedeutung des Postmarxistischen in der Genderideologie. Leider wird dies von allzu vielen völlig unkritisch übernommen.

Der Feminismus hatte in den 1970er- und 1980er-Jahren seine Erfolgsgeschichte. Danach wurde er immer radikaler. Inzwischen geht es schon lange nicht mehr nur um Gleichberechtigung. Es geht um die Bekämpfung weißer (alter) Männer als ideologisches Feindbild schlechthin. Wir haben heute beispielsweise schon mehr Abiturientinnen als Abiturienten. Also auch im Bildungsbereich feiert der Feminismus große Erfolge, allerdings zu Lasten anderer. Und dies ist alles andere als gerecht.

Es gibt heute mehr als 2.200 Gleichstellungsbeauftragte, die sehr mächtig sind in Behörden, Institutionen, Hochschulen. Fast alle sind Feministinnen. Ihre Aufgabe ist es, für vermeintliche Gerechtigkeit zu sorgen und Defizite zu entdecken. Da der Feminismus viele seiner Forderungen erreicht hat, müssen die Gleichstellungsbeauftragten immer neue Ungerechtigkeiten „aufdecken“ und durch bürokratische Vorschriften vermeintlich lösen. So auch im Bereich der Sprache. 

Bei der Weltfrauenkonferenz der UNO 1995 in Peking wurde das Gendermainstreaming weltweit politisch verankert. Es hätte zu mehr Fairness zwischen den Geschlechtern führen können, aber in der Praxis hat es zu Zwanghaftigkeit und Rigidität geführt und nicht für Geschlechtergerechigkeit gesorgt. Die Gleichstellungsbeauftragten in Deutschland müssen allesamt Frauen sein. Dies sorgt nicht für Gerechtigkeit zwischen Männern und Frauen, weil die Probleme und Nöte von Männern meist unbeachtet bleiben.

Benachteiligungen von Männern – etwa in den Bereichen Frühsterblichkeit, Suizid, Arbeitsunfälle – werden gar nicht erst gesehen. Die Genderbewegung ist nicht ausgewogen, sondern fungiert als Feminismus in neuem Gewand. Auch die Quotenpolitik trägt marxistische, weil gleichmacherische, Züge in sich. Man bedient sich an den Privilegien anderer, ohne sich selbst dafür anstrengen zu müssen. Es wird nicht mehr nach Leistung geschaut, sondern die Frauenquote muss stimmen. Scheinbare Gerechtigkeit, in Wirklichkeit aber Gleichmacherei. Dadurch werden leistungsstarke Männer benachteiligt und die vielen kompetenten Frauen werden dadurch auch entwertet.

Wenn es um die Gendersternchen bei den Personenbezeichnungen geht, also beispielsweise „Lehrer*innen“ verstehe ich den Feminismus dahinter, denn beim Sprechen wird der Stern meist verschluckt. Wie sind aber diese geschlechtslosen Begriffe einzuordnen, wie Lehrende und Lernende anstatt Lehrer und Schüler? Was steckt da dahinter? 

Das ist ein Versuch, im Deutschem die Sprache zu entsexualisieren. Linguistisch ist das jedoch fehlerhaft, denn im Singular ist es dann doch wieder der Lehrende oder die Lehrende. Also muss man das Geschlecht doch wieder angeben, das heißt, man sexualisiert die Sprache dann doch wieder, was man beim generischen Maskulinum nicht macht, denn der Lehrer als solches umfasst eben Männer und Frauen. Im Plural klappt es dann scheinbar, wenn man sagt, die Lehrenden oder die Mitarbeitenden, das ist dann eben geschlechtslos.

Aber das Problem bei dieser inflationären Verwendung des Partizips ist, dass das oft semantisch nicht stimmt. Wenn ich zum Beispiel „die Studierenden“ sage, dann ist das nur korrekt, wenn diese Personen gerade jetzt studieren, das ist ja das Wesen der Verlaufsform des Partizips. Wenn die Studenten jetzt zum Beispiel in der Kneipe sind oder Urlaub machen, dann sind das keine Studierenden, weil sie in dem Moment nicht studieren.

In diesem Zusammenhang ist das Beispiel mit dem toten Radfahrenden eindrücklich. Es ist ganz offensichtlich unlogisch, denn er kann kein Radfahrender mehr sein, weil er längst tot ist. Dann müsste man nämlich das Partizip Perfekt oder Plusquamperfekt verwenden, was im Deutschen völlig ungebräuchlich ist: Der Radgefahren-Habende. Wer sagt aber so etwas? 

Sie schreiben, mehr als 80 Prozent der Bevölkerung würden „solcherlei Sprachmanipulation“ ablehnen. Dennoch greife sie immer weiter um sich. Wie kommt das?

Es gibt immer wieder Meinungsumfragen zum Thema Gendersprache. Natürlich hängen die Ergebnisse sehr stark von den Fragestellungen ab, aber im Wesentlichen zeigt sich relativ stabil und in den letzten Jahren sogar noch zunehmend die Ablehnung dieser Gendersprache. Meistens zwischen 70 und 80 Prozent. Dass sie dennoch weiter durchgesetzt wird, zeigt eben, dass man es als Machtinstrument benutzt.

Wenn Sie heutzutage an einer Universität in Deutschland studieren, werden Sie in den meisten Fachbereichen erleben, dass Gendersprache informell oder gar offiziell gefordert ist. Sie werden sogar benachteiligt, wenn sie die Sprache nicht benutzen. Und was noch viel schwerwiegender ist, die öffentlich-rechtlichen Medien haben Gendersprache entgegen dem ihnen auferlegten Bildungsauftrag und gegen den Willen der Mehrheit der Beitragszahler, also der Bevölkerung, eingeführt.

Sie haben gerade den ÖRR angesprochen. Im Buch schreiben Sie von einem „Versagen bei der Rettung der Sprachgesundheit und -ästhetik“. Sie bezeichnen den ÖRR sogar als „Vorreiter bei der Sprachzerstörung des Deutschen“. Und dass eine Manipulation der Bevölkerung ohne demokratische Legitimation und unter Verletzung des Bildungsauftrages betrieben werde. Das sind heftige Vorwürfe …. 

Aber es ist Realität. Es gibt keinen demokratisch legitimierten Beschluss zur Benutzung dieser Sprache. Es ist niemals darüber abgestimmt worden. Das sind, wenn Sie so wollen, Alleingänge, auch von Journalisten, die von ihren Sendern nicht gerügt werden, wenn sie das machen. Aber auch die höheren Ebenen in den Sendern und Redaktionen stehen unter Druck. Wer nicht mitmacht, ist nicht modern, nicht gerecht und gilt als altes Eisen. Da wird sofort die moralische Keule geschwungen und die meisten knicken ein und machen aus Konformismus mit.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat einen Bildungs- und Informationsauftrag. Und zum Bildungsauftrag gehört natürlich auf jeden Fall die Verwendung einer korrekten Sprache, also nach den Richtlinien des Rats für deutsche Sprache. Das wird hier permanent verletzt. Das Erstaunliche ist, dass keine Korrektur geschieht, also dass die Rundfunkräte und die Aufsichtsgremien das nicht monieren.

Inwiefern haben die Männer selbst zu dieser für sie unschönen Entwicklung beigetragen?

Männer sind indirekt die Leidtragenden der Gendersprache, weil sie in Neuschöpfungen wie Kolleg*innen, Kund*innen oder Psycholog*innen nicht mehr enthalten sind.

Leider haben sie sich allzu oft konformistisch und unkritisch verhalten, eigene Bedenken nicht ernst genommen und die Verunglimpfung und Abwertung des Männlichen als grundsätzlich schlecht und toxisch stillschweigend ertragen oder sogar gutgeheißen. Eine Verleugnung und Negierung vieler auch positiver traditioneller Werte und Haltungen hat sich aus dieser durch Feigheit und mangelnder Zivilcourage gespeisten Verhaltensweise ergeben.

Ich sehe da gerade auch eine Schwäche von Politikern und Journalisten, solche Fehlentwicklungen abzuwehren, standhaft zu sein und einfach gegen überzogene Forderungen und Zumutungen NEIN zu sagen. Wahrscheinlich hat man heutzutage auch Angst vor dem Shitstorm in den sozialen Netzwerken, den wir ja schon oft genug erlebt haben. 

Das Buch heißt „Das Ende der Gendersprache“. Sie gehen also davon aus, dass sie scheitern wird. Wie und warum? 

Da steckt natürlich eine Botschaft dahinter, eine Hoffnung. Aber auch eine Zuversicht. Zumindest gespeist aus der psycholinguistischen Erfahrung, dass Sprache immer nach dem Einfachen strebt. Alles, was kompliziert ist, wird im Laufe der Zeit in der Sprache weggewaschen oder eingeschliffen. Das heißt, komplizierte Worte und komplizierte Redewendungen verlieren an Nutzung und werden durch kürzere und einfachere ersetzt.

Wenn man sich zum Beispiel die Fälle anschaut: wir hatten früher im Lateinischen und Griechischen fünf oder sechs Fälle. Im Deutschen gibt es noch vier, und der Genitiv zum Beispiel ist ja auch schon bedroht. „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“,  heißt es ja so schön. Die Geschichte der sprachlichen Entwicklung hat immer wieder gezeigt, dass Sprache zum Einfachen tendiert.

Insofern kann man berechtigterweise die Hoffnung haben, dass sich so etwas Kompliziertes wie die Gendersprache nicht durchsetzen wird. Was natürlich passieren kann – und dem kann man ja auch etwas abgewinnen – ist der Umstand, dass die Nennung beider Geschlechter erhalten bleibt, wie beispielsweise Lehrer und Lehrerinnen. Das ist ja auch in Ordnung. Allerdings sind da andere sexuelle Minderheiten nicht benannt, aber das muss man dann einfach mal aushalten können. Und grundsätzlich noch einmal: Sprache ist Kommunikationsmittel und kein Instrument ideologisch aufgeladener Minderheiten.

Es gibt inzwischen schon Verbände, die diese Problematik aufgreifen, wie beispielsweise der Verein Deutsche Sprache (VDS). Es gibt viele Menschen, die ihre Sprache lieben und die auch nicht wollen, dass man ihnen ihre Identität nimmt. Die klassische deutsche Sprache ist nicht respektlos gegenüber irgendeinem Geschlecht, sondern grundsätzlich inklusiv. 

Vielen Dank für das Gespräch.

Buchvover - Das Ende der Gender-Sprache - Genderismus, Sprachkrampf, Tiefenpsychologie

Michael Klein, Hendryk von Reichenberg: Das Ende der Gender-Sprache – Genderismus, Sprachkrampf, Tiefenpsychologie, Pabst Science Publishers, Lengerich 2021, 321 Seiten, Preis 30 €



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