Quidditch wird zu Quadball – Sport distanziert sich von Harry-Potter-Autorin

Die aus der Harry-Potter-Reihe bekannte Sportart Quidditch will sich im Realleben von ihrer Schöpferin emanzipieren. J. K. Rowling sei „transfeindlich“, beklagen die Vereine. Kritiker wollen sogar, dass Warner Bros. keine Filme mehr mit ihr produziert.
J. K. Rowling
Buchautorin J. K. Rowling.Foto: ANGELA WEISS/AFP via Getty Images
Von 25. Juli 2022

Nicht nur hart gesottene Fans der Harry-Potter-Reihe haben schon mal von der Sportart „Quidditch“ gehört. In der Buchwelt haben Zauberlehrlinge das nicht ganz harmlose Spiel auf ihren Besen (in der Luft) nach dem „Schnatz“ jagend ausgeübt und in der Filmreihe durfte es ebenfalls nicht fehlen.

Quidditch wurde 2005 dann in die echte Welt gebeamt und von den Fans zu einer physischen und taktischen Sportart umgestaltet – natürlich ohne Besen und Fliegerei, dafür aber mit Stäben und gemischtgeschlechtlichen Teams. „Der Geist der Vorlage blieb dabei erhalten“, steht auf der offiziellen Seite vom internationalen Quidditch-Verein.

Dies hat sich nun geändert und Quidditch wird in „Quadball“ umbenannt. Der Grund: die Buchautorin der Harry-Potter-Reihe, J. K. Rowling, soll transfeindlich sein. LGBTQ+-Organisationen sowie die drei Hauptdarsteller der Harry-Potter-Filmreihe hätten ihre Haltung kritisiert, schreibt der Verein als Begründung für den Namenswechsel.

Rowling verteidigt Theorie, dass das Geschlecht „real“ ist

Alles fing 2019 mit einem Kommentar von Rowling an. Maya Forstater, damals Forscherin einer Denkfabrik, erklärte, dass das menschliche Geschlecht unveränderlich sei. „Man darf es nicht mit der Geschlechtsidentität in einen Topf werfen.“ Sie erntete heftige Kritik und wurde entlassen.

Daraufhin verteidigte Rowling sie in einer Twitter-Nachricht: Sollten Frauen aus ihrem Job gezwungen werden, „weil sie behaupten, dass das Geschlecht real ist?“. Dies hat wiederum einen Hagel an Kritik für die erfolgreiche Buchautorin beschert.

2020 teilte Rowling auf Twitter einen Zeitungsartikel, in dem es um „menstruierende Menschen“ ging. Sie stellte scherzhaft die Frage: „Ich bin sicher, dass es früher ein Wort für diese Menschen gab. Kann jemand helfen?“ Gemeint hat sie das Wort „Frauen“. Dies haben LGBTQ+-Befürworter jedoch wieder als transfeindlich empfunden, denn „nicht alle Frauen menstruieren und nicht alle, die menstruieren, sind Frauen“, schrieb damals ein Twitter-User.

Emma Watson, die Hermine Granger in der Verfilmung spielte, distanzierte sich ebenfalls von der Autorin, als sie bei einer Preisverleihung rief: „Ich bin für ALLE Hexen hier“.

Als Rowling schrieb: „Wenn das biologische Geschlecht nicht real ist, löscht das die Realität von Frauen weltweit aus“, hat Harry Potter (Daniel Radcliffe) höchstpersönlich zum Stift gegriffen und geantwortet. „Transfrauen sind Frauen. Jede Äußerung, die dem widerspricht, löscht die Identität und Würde von Transmenschen aus“, schrieb er in einem kurzen Beitrag auf „The Trevor Project“.

Aktivisten fordern Distanzierung

Transgender-Aktivisten fordern nun, dass Warner Bros. keine Filme mehr produziert, die auf den fiktiven Welten von J. K. Rowling basieren. Das Studio solle sich offiziell von Rowling und ihrem Werk distanzieren. „Warner sollte sie öffentlich anprangern“, schreibt Fox Fisher von „Newsweek“.

Das Unternehmen sollte sie aus den Filmen herauskaufen oder gar keine Filme mehr mit ihr machen, solange sie das Sagen über das Franchise hat. Die Verbindung des Studios mit Rowling würde „Trans-Menschen und ihren Verbündeten niemals gut tun, und ihre Stimmen werden immer lauter“, so Fisher.

Experten für Zensur wie Clay Calvert von der University of Florida sind alarmiert. „Manche mögen diesen Druck als ‚Abschaffungskultur‘ bezeichnen. Ich würde es als Gemeinschaftszensur bezeichnen“, sagte Calvert gegenüber The Epoch Times. Damit meint der Professor bestimmte politische, kulturelle und soziale Kräfte, die versuchen, Druck auf das Unternehmen auszuüben, damit es entweder den Autor fallen lässt oder – in diesem Fall – die Förderung des Werks dieses Autors einstellt.

Und wenn sie den Forderungen nicht nachgeben, entstehen hohe Finanzkosten und der Imageschaden würde sogar längerfristig seinen Tribut fordern.

Seiner Meinung nach wird die Meinungsfreiheit direkt beeinträchtigt, „wenn man als Autor eine Meinung vertritt, die nicht mit dem übereinstimmt, was nach heutigen Maßstäben als normal angesehen wird“.

Die Fangemeinden werden jedoch selbst zunehmend „politisch“, sagt Ashley Hinck von der Xavier University. „Harry-Potter-Fans sind in dieser Hinsicht nicht einzigartig. Wir alle nutzen zunehmend die Medien, deren Fans wir sind, um in der realen Welt Politik zu machen, egal ob es sich um Harry Potter, Marvel oder Star Wars handelt. Die Menschen wenden sich zunehmend an die Fan-Gemeinschaften, denen sie angehören, um Geld für wohltätige Zwecke zu sammeln“, so Hinck. Sie beklagt zudem die Hasstiraden, persönlichen Angriffe und Drohungen, die so oft bei Online-Kontroversen zwischen Fans auftreten.

Mit Material von The Epoch Times USA.



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