Toter Junge in Pragsdorf: Polizei vermutet regionalen Täter

Ein kleiner Junge ist tot und der Mörder läuft immer noch frei herum. Kuscheltiere erinnern am Fundort und ein Spendenkonto soll der Familie helfen.
Polizistinnen und Polizisten sind für Befragungen und Untersuchungen in Pragsdorf.
Polizisten sind für Befragungen und Untersuchungen in Pragsdorf.Foto: Bernd Wüstneck/dpa
Von 22. September 2023

Immer noch fahnden die Ermittler der Kriminalpolizei nach dem Mörder eines 6-Jährigen aus Pragsdorf im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Der kleine Junge starb am 14. September. Nicht nur die Polizei, auch die Bewohner der 580-Einwohner-Gemeinde wollen wissen, ob der Täter einer von ihnen oder ein Fremder ist. Die Polizei geht derzeit offenbar von einem regionalen Bezug des Täters aus.

Ein Kind kommt nicht heim

Am Donnerstagabend vergangener Woche war der 6-Jährige vom Spielen nicht wieder nach Hause gekommen. Die Eltern meldeten ihn als vermisst. Ein Großaufgebot an Polizei, Suchhunden, Feuerwehr und Anwohnern suchte nach dem verschwundenen Kind.

Selbst ein Polizeihubschrauber war im Einsatz über dem Suchgebiet. Wenig später fand man das Kind in einem Gebüsch, ermordet – „mit massiven Verletzungen am Oberkörper“, schilderte Polizeisprecherin Anja Schulz vom Polizeipräsidium Neubrandenburg.

Befragungen und neue Ermittlungsansätze

Seither sucht die Mordkommission Neubrandenburg nach dem Mörder des kleinen Jungen. Im Laufe der Ermittlungen wurden auch die Bewohner des Dorfes befragt. Mittlerweile wurde eine weitere Befragungsrunde gestartet, wie die Polizei berichtet. „Einerseits kann es sein, dass jemand bei der ersten Befragung etwas vergessen hat, zu erwähnen oder es zu dem Zeitpunkt einfach nicht relevant fand“, erklärte Polizeisprecherin Claudia Berndt.

Außerdem gebe es durch die intensive Arbeit der vergangenen Tage neue Ermittlungsansätze. Die müsse man durch weitere Fragen überprüfen. Details wollte die Sprecherin jedoch nicht nennen – „aus ermittlungstaktischen Gründen“, hieß es.

Ermittler warten biologische Prozesse ab

Neue Ermittlungsansätze habe es auch nach der zweiten Fragerunde unter den Anwohnern gegeben. Diese müssten in den nächsten Tagen geprüft werden, sagte Polizeisprecherin Berndt. „Die Auswertungen der Spuren vom gefundenen Messer und von Kleidung und weiteren Spuren am getöteten Jungen dauern indes an“, meinte Berndt und verwies auf gewisse „biologische Prozesse, die Zeit in Anspruch nehmen und nicht beschleunigt werden können“. Einige Tage werde das dauern, hieß es.

Kuscheltiere und Spendenkonto

Nach Angaben des „Nordkuriers“ habe die Polizei erklärt, dass man am Dienstag „die ersten Ergebnisse der Kriminaltechnik“ erwarte. Weiterhin habe es geheißen, dass man es für „wahrscheinlich“ halte, „dass es jemand mit regionalem Bezug war“, habe eine Polizeisprecherin am Donnerstag gesagt. Dem Bericht zufolge hatten die Beamten das Kind mit schwersten Stichverletzungen bewusstlos in einer Hecke am Bolzplatz gefunden. Auf dem Weg zum Krankenhaus versuchten Rettungskräfte noch, das Kind weiter zu reanimieren – vergeblich.

Wie die Zeitung schreibt, haben die Bürger von Pragsdorf am Fundort des Jungen mittlerweile eine kleine Gedenkstätte mit Kuscheltieren und einem Bild des Kindes eingerichtet.

Indes gehen die Ermittlungen weiter und die Fahnder gehen „allem nach“ und „nehmen jeden Ansatz ernst“. Jede „noch so kleine Beobachtung kann weiterhin der Polizei mitgeteilt werden“, erklärte Polizeisprecherin Berndt.

„Joels letzter Weg“

Für die Familie des kleinen Jungen wurde ein Paypal-Spendenkonto eingerichtet, berichtet die Gemeinde Pragsdorf auf Facebook. Dort heißt es: „Aufgrund der geschehenen Situation wollen wir gern die trauernde Familie unterstützen, sodass sie sich bei diesem schweren Schicksalsschlag nicht noch um die Bestattungskosten kümmern müssen.“ Unter dem Motto „Joels letzter Weg“ sind aktuell bereits über 20.000 Euro eingegangen.



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