Verbraucherstimmung: Weit weg von einer Kauflust

Ein geringerer Wert für die Konsumneigung ist laut Marktforschungsunternehmen zuletzt während der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahre 2008 gemessen worden.
Titelbild
Die Neigung der Haushalte zu größeren Anschaffungen blieb im Oktober auf einem niedrigen Niveau.Foto: iStock
Epoch Times24. Oktober 2023

Die Konsumlust der Verbraucher in Deutschland bleibt wegen der hohen Inflation gedämpft. „Vor allem die hohen Preise für Nahrungsmittel schwächen die Kaufkraft der privaten Haushalte und sorgen dafür, dass der private Konsum in diesem Jahr keine Stütze der Konjunktur sein wird“, erklärten am Dienstag die Marktforschungsunternehmen GfK und NIM. Für November erwarten sie einen Rückgang des Konsumklimas um 1,4 Punkte auf 28,1 Punkte.

Die Konjunkturerwartungen der privaten Haushalte verbesserten sich zwar leicht – eine nachhaltige Konjunkturerholung ist laut GfK und NIM in diesem Jahr aber nicht in Sicht. Die Einkommenserwartung der Verbraucher dagegen sank im Oktober. „Nach wie vor befinden sich die Einkommensaussichten im Würgegriff der Inflation“, kommentierte Konsumexperte Rolf Bürkl vom NIM.

Die Neigung der Haushalte zu größeren Anschaffungen blieb im Oktober nahezu unverändert. „Damit bleibt auch das Niveau niedrig“, erklärte Bürkl. Ein geringerer Wert für die Konsumneigung sei zuletzt während der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahre 2008 gemessen worden.

Inflation und steigende Arbeitslosigkeit

„Neben der hohen Inflation dürfte auch die Tatsache eine Rolle spielen, dass zuletzt die Arbeitslosigkeit wieder etwas zugenommen hat“, erläuterte der Konsumexperte. Bei etlichen Beschäftigten werde die Sorge um die Sicherheit des Arbeitsplatzes damit zunehmen. Verstärkt werde die Besorgnis durch steigende Unternehmensinsolvenzen, die ebenfalls für Verunsicherung sorgten. „All dies drückt auf die Kauflaune der Bundesbürger.“

Die GfK führt monatlich Interviews mit Verbrauchern zu ihrer Konjunkturerwartung, ihrer Einkommenserwartung und ihrer Anschaffungsneigung. Für die aktuelle Erhebung wurden vom 5. bis 16. Oktober rund 2.000 Menschen befragt. Seit diesem Monat werden die Daten gemeinsam mit dem Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM), Gründer der GfK, ausgewertet und herausgegeben.

Das Konsumklima bezieht sich laut GfK auf die gesamten privaten Konsumausgaben, also neben dem Einzelhandel auch Dienstleistungen, Reisen, Miete und Gesundheitsdienstleistungen. Die Indikatoren seien Stimmungsindikatoren, betonen GfK und NIM.

Das heißt: Selbst wenn Haushalte etwa die Frage nach geplanten größeren Anschaffungen mit Ja beantworten, müssen noch zwei weitere Voraussetzungen für einen Kauf vorhanden sein: Der Verbraucher muss das nötige Geld für eine solche größere Anschaffung besitzen und auch eine Notwendigkeit dafür sehen. Zudem handelt es sich tatsächlich ausschließlich um langlebige Gebrauchsgüter, die auch ein größeres Budget erfordern, wie die Institute betonen.

(afp/red)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion