Wegen Hollywood-Streik: Kurzarbeit im Studio Babelsberg
Die Filmschmiede Studio Babelsberg in Potsdam plant Kurzarbeit – wegen schlechter Auftragslage und des Hollywood-Streiks. Ab 1. September sei die Einführung von Kurzarbeit für einen Teil der Beschäftigten geplant, teilte eine Sprecherin des Unternehmens der Deutschen Presse-Agentur mit – zuvor hatte der RBB darüber berichtet.
Der Betriebsrat sprach in dem Bericht von etwa 40 von 100 Beschäftigten, die betroffen seien. Die Sprecherin bestätigte die Darstellung. Seit Mai streiken Drehbuchautoren in den USA, seit Juli auch Schauspieler. Das Studio Babelsberg gilt als Wiege des deutschen Films. Im Frühjahr ging die Leitung an ein Unternehmen, das zu einem US-Immobilieninvestor gehört.
Dauer der Kurzarbeit hängt an US-Produktionsaktivitäten
„Wir ergreifen diese Maßnahmen zur Sicherung von Arbeitsplätzen angesichts des aktuellen Produktionsstillstands bei Streaming-, Fernseh- und Filmprojekten, der weltweit infolge der anhaltenden Streiks der US-amerikanischen Drehbuchautoren- und Schauspielergewerkschaft eingetreten ist“, sagte Co-Vorstandschef Andy Weltman.
„Wir halten an unserem Engagement für die Mitarbeiter von Studio Babelsberg, das Unternehmen und seine Zukunft als einer der führenden Standorte für die Produktion von Inhalten fest. Wir sind zuversichtlich, dass die Dauer der Kurzarbeit verkürzt werden kann, sobald die Produktionsaktivitäten wieder aufgenommen werden.“
Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte erst Mitte August bei einem Besuch die Bedeutung des Studios für den Filmstandort Deutschland hervorgehoben und weitreichende Entscheidungen bis spätestens 2024 zur Filmförderstruktur angekündigt. Weltman hatte bei dem Besuch von Scholz mögliche Steuervergünstigungen für die Filmbranche in Deutschland angesprochen.
Historische Filmproduktionsstätte
Das weltberühmte Studio Babelsberg ist nach eigenen Angaben das älteste Großatelier-Filmstudio der Welt. Dort wurde beispielsweise „Nosferatu“ gedreht. Später entstanden in Babelsberg international erfolgreiche Spielfilme wie „Bridge of Spies“ oder die Serie „Babylon Berlin“. Die historische Filmproduktionsstätte gab ihre Leitung im März in die Hände der Cinespace Studios, die zu dem US-Immobilieninvestor TPG gehören.
Das Brandenburger Wirtschaftsministerium zeigte sich besorgt. „Wir haben nach wie vor von TPG keine klare Aussage, wo die Reise eigentlich hingehen soll und das macht uns doch ziemlich Sorgen“, sagte Staatssekretär Hendrik Fischer RBB Kultur. Die Studio-Babelsberg-Betriebsrätin Sabine Schmoldt sagte dem Sender: „Es sind keine Produktionen im Moment da.“ Das Art Department habe allerdings andere Aufträge an Land gezogen. „Bis jetzt haben wir es immer irgendwie hinbekommen.“
Auch die Filmwelt in Deutschland zeigt sich besorgt. Filmemacher Volker Schlöndorff hatte der „Märkischen Allgemeinen“ gesagt, er sehe das traditionsreiche Studio Babelsberg nach einer seit Monaten andauernden Drehpause in „allerhöchster Gefahr“ und sprach von acht Monaten ohne Aktivität. (dpa/dl)
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