Weiterhin deutliche Ost-West-Unterschiede zu Rollenbildern in Familie
Die Rollenbilder in der Familie unterscheiden sich in Ost- und Westdeutschland auch noch Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung. Selbst bei der jüngeren Nachwendegeneration halten sich die unterschiedlichen Einstellungen zur Müttererwerbstätigkeit, wie das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe in Bamberg am Donnerstag (25. März) mitteilte. Allerdings haben sich die Differenzen insgesamt reduziert.
Ostdeutsche befürworten demnach im Schnitt etwas modernere Rollenbilder als Westdeutsche. Zwar sind sich Ost und West in dem Punkt, dass sich Männer ebenso wie Frauen an der Hausarbeit beteiligen sollten, relativ einig. Der größte Unterschied zeigt sich bei der Bewertung der Erwerbstätigkeit von Frauen mit kleinen Kindern.
Während sich im Westen die Haltung dazu im Laufe der Jahre vor allem durch den starken Ausbau der Betreuungsmöglichkeiten für Kleinkinder immer weiter modernisiert und damit dem Osten angeglichen hat, scheren die Jüngeren aus.
Sowohl in West als auch in Ost zeigt die Gruppe der zwischen 1990 und 1993 Geborenen deutlich traditionellere Einstellungen zur Müttererwerbstätigkeit als ältere Befragte. Die traditionelleren Einstellungen jüngerer Ostdeutscher führen die Forscher vor allem auf die gestiegene Teilzeitarbeit von Müttern und den Abbau von Betreuungsplätzen in der Nachwendezeit zurück.
Ein großer Teil der Einstellungsunterschiede geht freilich auf unterschiedliche Lebensverhältnisse zurück. Beispielsweise arbeiten im Westen Deutschlands noch immer mehr Frauen in Teilzeit, es gibt dort mehr Menschen mit Migrationshintergrund und mehr religiös geprägte Menschen als im Osten. Dies beeinflusse die generelle Einstellung zu traditionellen Rollenbildern stark.
Für ihre Analyse verwendeten die Forscher Daten des Beziehungs- und Familienpanels pairfam. Die ursprünglich etwa 12.000 Teilnehmenden werden seit 2008 einmal pro Jahr zu Themen wie Partnerschaft, Einstellungen und Familienleben befragt. Für die Untersuchung wurden Gruppen von Ost- und Westdeutschen verglichen, die Anfang der 1970er, 1980er und 1990er Jahre geboren wurden. (afp)
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