220 Millionen Euro: Deutsche Corona-Warn-App wird immer teurer
2020 wurde die „Corona-Warn-App“ entwickelt, um Infektionsketten besser nachverfolgen und durchbrechen zu können. Wie Anfang des Monats in einem Artikel der „Welt am Sonntag“ berichtet wurde, summieren sich die Kosten für die Entwicklung und den Betrieb der App mittlerweile auf 220 Millionen Euro.
In einer Fragestunde des Bundestages am 14. Dezember wollte der AfD-Abgeordnete Thomas Seitz wissen, wie die hohen Kosten entstanden sind.
Bei anderen, nach dem „gleichen Prinzip“ entwickelten Nachverfolgungs-Apps, wie die finnische App „Koronavilkku“ und die niederländische „CoronaMelder“-App, seien lediglich unter sechs beziehungsweise fünf Millionen Euro Entwicklungskosten angefallen. Bis Ende 2021 kostete der Betrieb der CoronaMelder-App weitere 9,7 Millionen Euro.
Komplexes Gesamtsystem kostet mehr
Das Gesundheitsministerium erklärt in seiner Antwort die Kosten damit, dass es sich nicht nur um eine App handele, „sondern um ein komplexes Gesamtsystem“, das stetig weiterentwickelt und verbessert worden sei.
Die Komplexität beziehe sich einerseits auf die Einbindung medizinischer Leistungserbringer wie Labore, Arztpraxen, Apotheken sowie Testzentren bei der Übermittlung von Corona-Testergebnissen. Die Anbindung führte, verglichen mit anderen Warn-Apps in Europa, zu einer Beschleunigung des Warnprozesses und damit zu einer schnelleren Unterbrechung von Infektionsketten.
Darüber hinaus sei die „Corona-Warn-App“ um Funktionen erweitert worden. Dazu gehören die Verwaltung von europäischen COVID-Zertifikaten (DCCs), Event-Registrierung und die Anzeige aktueller Kennzahlen zum Infektionsgeschehen. Aus Datenschutzgründen sei bei der „Corona-Warn-App“ vor dem Hintergrund der hohen Millionenzahl an Nutzern eine „sehr komplexe Server-Struktur“ aufgebaut worden.
Der Quellcode sei Open Source zur Verfügung gestellt worden, wodurch anderen Ländern und Entwicklern eine kostengünstige „Initialentwicklung“ ermöglicht wurde.
23 Millionen Euro mehr als veranschlagt
In diesem Jahr waren für den Betrieb der Corona-Warn-App 50 Millionen Euro veranschlagt worden. Dieser Betrag ist laut „Welt“ nicht ausreichend. Für „den Betrieb und die Weiterentwicklung“ fielen „voraussichtlich Kosten in Höhe von 73 Millionen Euro“ an. Schon bis Anfang des Jahres hatte die App mehr als 130 Millionen Euro gekostet.
Aufgrund der „dynamischen Pandemielage und des möglichen Anstiegs der Fallzahlen in den Wintermonaten“ werde die App weiterbetrieben, so das Gesundheitsministerium.
Die Verträge laufen bis zum 31. Mai 2023. Für die Weiterführung sind im Haushaltsjahr 2023 23 Millionen Euro vorgesehen. Die App wurde vom Robert Koch-Institut für die Bundesregierung veröffentlicht.
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