Aktuelle Studie: Moderna-Booster führt häufiger zu Herzschäden als angenommen

Eine aktuelle Studie zeigt, dass nach der Verabreichung des COVID-19-Booster-Impfstoffs von Moderna sogenannte subklinische Herzschäden häufiger auftreten als erwartet. Der genaue Mechanismus dahinter sowie langfristige Konsequenzen sind derzeit noch unklar.
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Die Auswirkungen der Moderna-Boosterimpfung auf das Herz.Foto: iStock
Von 1. August 2023


Forscher stellten fest, dass bei rund einem von 35 Gesundheitsmitarbeitern in einem Schweizer Krankenhaus Anzeichen von Herzschäden vorlagen, die auf den mRNA-1273-Impfstoff von Moderna zurückzuführen waren.

„Die mit der mRNA-1273-Boosterimpfung in Verbindung stehende Erhöhung der Myokardschadensmarker trat bei etwa einer von 35 Personen (entspricht 2,8 Prozent) auf. Dies ist eine höhere Inzidenz als in Metaanalysen geschätzt, die hospitalisierte Fälle mit Myokarditis (geschätzte Inzidenz 0,0035 Prozent) nach der zweiten Impfung untersuchten“, heißt es in der von der „European Journal of Heart Failure“ veröffentlichten Studie.

In einer im Allgemeinen gesunden Population würde der Anteil etwa ein Prozent betragen, erläutern die Forscher.

Die Gruppe, die die unerwünschten Wirkungen zeigte, wurde im Rahmen der Studie für 30 Tage beobachtet. Bei der durchgeführten Untersuchung zeigte die Hälfte der Betroffenen hohe Werte von kardialem Troponin T – einem spezifischen Marker, der auf nicht offensichtliche, aber dennoch vorhandene Herzschäden (subklinische Herzschäden) hinweist.

Die Schäden wurden in der Studie als „mild“ eingestuft. Keiner der Patienten erlitt innerhalb von 30 Tagen nach der Booster-Impfung eine schwerwiegende kardiovaskuläre Komplikation wie Herzversagen, und bei keinem wurden Veränderungen im Elektrokardiogramm festgestellt.

Längerfristige Konsequenzen unklar

Die langfristigen Konsequenzen dieser Ergebnisse sind noch unklar, da es bislang nur wenige Studien gibt, die Personen mit Herzschäden nach einer mRNA-Impfung über längere Zeiträume hinweg untersucht haben. Obwohl bekannt ist, dass diese Art von Impfung Herzentzündungen (Myokarditis) und andere Formen von Herzschäden verursachen kann, fehlen noch langfristige Daten zu diesen Auswirkungen.

„Nach dem aktuellen Kenntnisstand kann der Herzmuskel nicht oder nur in sehr begrenztem Maße regenerieren. Daher besteht die Möglichkeit, dass wiederholte Booster-Impfungen jährlich moderate Schäden an den Herzmuskelzellen verursachen könnten“, sagte Christian Müller, Professor am Universitätsspital Basel und Kardiologe, der die Studie leitete.

Personen mit erhöhten Werten von Troponin T wurde empfohlen, anstrengende körperliche Aktivitäten zu meiden, was potenziell schwerwiegendere Probleme abwenden könnte, so die Forscher.

Obwohl viele Kardiologen bei einem Verdacht auf eine durch den Impfstoff verursachte Herzentzündung (Myokarditis) bildgebende Untersuchungen des Herzens empfehlen, wurden solche Untersuchungen bei den Studienteilnehmern nicht durchgeführt. Es besteht die Möglichkeit, dass solche Untersuchungen eine Entzündung aufgezeigt hätten, welche Narbenbildung oder Herzrhythmusstörungen verursachen könnte, erklärte Dr. Andrew Bostom, ein Herzspezialist aus den USA, der nicht an der Studie beteiligt war, gegenüber Epoch Times.

Dr. Anish Koka, ein US-amerikanischer Kardiologe, bemerkte, dass die Befunde „äußerst hilfreich sind, um zu sehen, wie ‚kardioaktiv‘ der Booster ist“, jedoch sei es schwierig zu beurteilen, wie signifikant die erhöhten Troponin-Werte wirklich sind, insbesondere ohne einen Vergleich zu den Ausgangswerten. „Nach 30 Tagen gab es nichts klinisch Besorgniserregendes zu berichten“, twitterte er.

Moderna hat auf eine Anfrage um Stellungnahme bisher nicht reagiert.

Detaillierte Studienmethode und Ergebnisse

Die Forscher äußerten die Vermutung, dass Herzerkrankungen im Zusammenhang mit mRNA-Booster-Impfungen wahrscheinlich deswegen häufiger vorkommen, als bisher bekannt, da oftmals keine Symptome auftreten oder diese lediglich mild sind.

Eine Schädigung wurde als eine deutliche Zunahme eines spezifischen Herzmarkers – dem hochsensiblen kardialen Troponin T – am dritten Tag nach der Impfung festgelegt. Dabei durfte es keine Anzeichen für eine andere mögliche Ursache geben. Um als Schädigung zu gelten, mussten die Troponin-Werte einen bestimmten Grenzwert erreichen: bei Frauen 8,9 Nanogramm pro Liter und bei Männern 15,5 Nanogramm pro Liter. Diese Werte entsprechen der Obergrenze dessen, was normalerweise bei gesunden Menschen gemessen wird.

Sämtliche Mitarbeiter des Universitätsspitals Basel, die für eine Erstauffrischung mit dem Moderna-Booster vorgesehen waren, wurden eingeladen, an der Studie teilzunehmen. Ausgenommen waren Personen, die innerhalb der letzten 30 Tage vor der Impfung einen kardialen Vorfall hatten oder eine Herzoperation durchführen mussten. Die Mitarbeiter erhielten einen Booster, dessen Dosis nur halb so hoch war wie die der Erstimpfung im Zeitraum vom 10. Dezember 2021 bis 10. Februar 2022. Die Studiengruppe umfasste 777 Mitarbeiter – darunter 540 Frauen. Das Durchschnittsalter lag bei 37 Jahren.

Unter den Teilnehmern wiesen 40 erhöhte Werte des kardialen Troponins auf. Bei 18 Personen konnten alternative Ursachen ermittelt werden. Bei den übrigen 22 stellten die Forscher eine „impfstoffbedingte Myokardschädigung“ fest. Das Durchschnittsalter dieser Gruppe lag bei 46 Jahren, wovon zwei Personen Männer und alle anderen Frauen waren. Das führte dazu, dass der Prozentsatz der Frauen mit erhöhten Werten höher war als bei den Männern (3,7 Prozent gegenüber 0,8 Prozent). Dies widerspricht den meisten vorherigen Berichten über impfstoffinduzierte Myokarditis. Die Forscher führten diese Diskrepanz darauf zurück, dass Frauen eine höhere Impfdosis pro Körpergewicht erhielten.

Grundlinienwerte wurden nicht erfasst, da die COVID-19-Taskforce des Krankenhauses und die Forscher entschieden, dass die Studie die Motivation des Krankenhauspersonals zur Teilnahme an der mRNA-1273-Auffrischungsimpfung und die Logistik der Booster-Impfung selbst so wenig wie möglich beeinträchtigen sollte.

Keine der Personen mit erhöhten Markern hatte eine Vorgeschichte an Herzkrankheiten. Obwohl die Hälfte der Betroffenen Symptome wie zum Beispiel Fieber aufwies, waren diese zumeist unspezifisch. Zwei Teilnehmer litten an Brustschmerzen. Und gemäß der Falldefinition der Brighton Collaboration ist davon auszugehen, dass zwei Personen eine Myokarditis erlitten.

Die Tests wurden mit dem hochsensiblen kardialen Troponin T durchgeführt, weil es eine hohe Sensitivität für Veränderungen aufweist. „Dieser Marker ist extrem sensibel. Mit anderen Methoden wie der MRT (Magnetresonanz-Tomographie) hätten wir keine Schädigungen des Herzmuskels feststellen können, da diese erst sichtbar werden, wenn der Schaden etwa drei bis fünf Mal größer ist“, erklärte Dr. Müller.

Limitierungen der Studie

Die Forscher konnten laut eigenen Angaben den Mechanismus, durch den der Impfstoff den Herzmuskel schädigte, nicht ermitteln. Die Studienautoren gaben einige Interessenkonflikte an, darunter Dr. Müller, der Fördermittel sowie Honorare für Vorträge und Beratertätigkeiten von Amgen, AstraZeneca, Bayer, BMS, Boehringer Ingelheim, Daiichi Sankyo, Idorsia, und Sanofi erhalten hat. Die Studie wurde von der Universität Basel und dem Universitätsspital Basel finanziert.

Weitere Einschränkungen der Studie sind das Fehlen von Grundlinienwerten und bildgebenden Verfahren.

Dieser Artikel erschien zuerst auf theepochtimes.com unter dem Titel „Subclinical Heart Damage More Prevalent Than Thought After Moderna Vaccination: Study“ (Deutsche Bearbeitung kr)



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