Auf leisen Sohlen: So kommt der Schlaganfall
Er will nach dem Essen vom Tisch aufstehen, doch sein Bein will nicht. Es ist wie taub und lässt sich nicht mehr bewegen. Sie findet das zwar besorgniserregend, aber nicht besorgniserregend genug. Ein Anruf könnte ihren Partner vor den Folgen eines Schlaganfalls bewahren, ihm sogar das Leben retten. Doch sie weiß das nicht.
Der Hirnschlag kommt leise
Weil die Symptome oft so unspektakulär erscheinen, merken viele Menschen nicht, wenn sie selbst oder der Partner akut von einem Hirnschlag bedroht sind. „Die Symptome sind ziemlich unspektakulär und wirken wenig bedrohlich“, erklärt der Neurologe Martin Grond.
Grond ist Leiter der neurologischen Klinik am Kreisklinikum Siegen und Vorstandsmitglied der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft. Er weiß aus Erfahrung, dass einseitige Lähmungserscheinungen zu den häufigsten Anzeichen eines Hirninfarkts zählen. Das berichtet die „Apotheken-umschau.de“.
Typische Merkmale des Schlaganfalls
– Gelähmt sind typischerweise nur ein Bein, ein Fuß, ein Arm oder eine Hand. Doch es können auch mehrere Regionen gleichzeitig betroffen sein. Wenn Sie auf einmal Ihren Arm nicht mehr heben können, um das Fenster zu schließen, oder Sie die Kaffeetasse nicht mehr greifen können, nehmen Sie sofort ärztliche Hilfe in Anspruch.
– Im Gesicht wird der Schlag schnell deutlich. Die Betroffenen zeigen eine einseitige Lähmung im Gesicht. Manchmal hängen die Mundwinkel herab. Man spricht dann auch von einem schiefen Grinsen.
– Ihr Sprachvermögen ist gemindert. Experte Grond berichtet von einer Art Kauderwelsch aus komischen Wörtern oder zusammenhangslosen Satzteilen, welche die Patienten vor sich „hinbrabbeln“. Es kann auch vorkommen, dass sie nicht mehr richtig hören, was ihr Gegenüber ihnen sagt.
– Ein weiteres Schlaganfall-Anzeichen ist einseitiges Erblinden. Oft werden in diesem Fall Doppelbilder gesehen, wobei die Sehschärfe ebenfalls beeinträchtigt sein kann.
Wie weiter?
– Fallen Ihnen solche Symptome an einem Menschen auf, bringen Sie den Betroffenen zum Lächeln. „Grinst er schief und schneidet eine Art Grimasse, ist dies ein Warnzeichen“, berichtet Grond.
– Bitten Sie Ihr Gegenüber, die Arme hochzuhalten, danach die Beine nacheinander hochzuheben und für mindestens fünf Sekunden in jeder Position zu bleiben. Schafft derjenige das nicht, so dass Arm oder Bein in sich zusammensacken, ist ebenfalls Gefahr in Verzug.
– Lassen Sie Ihren Partner den Satz „Tomaten sind rot“ sagen. Schafft er es nicht, deutet dies auch auf einen Hirnschlag hin.
Wenn auch nur eines der Anzeichen gegeben ist, rufen Sie umgehend die Notrufnummer 112. Abwarten ist hier nicht geboten. Teilen Sie dem eintreffenden Rettungsdienst mit, dass ein Schlaganfall vorliegen könnte. Bis der Notarzt eintrifft, sollten Sie Ruhe bewahren. Verliert der Betroffene das Bewusstsein, sind Sie in der Pflicht, Erste Hilfe zu leisten.
Nicht essen oder trinken
„Auf keinen Fall dürfen Sie einem möglichen Schlaganfall-Patienten etwas zu essen oder zu trinken geben“, warnt Neurologe Grond, da viele Hirnschlagpatienten nicht schlucken können. Ansonsten gelangt die Nahrung ungehindert in die Atemwege und das kann sogar mit einer Lungenentzündung enden.
Der Mini-Schlaganfall
Bei der transitorischen ischämischen Attacke (TIA) wird das Gehirn vorübergehend nicht durchblutet. Die Symptome gleichen denen eines Hirninfarkts. Doch halten die Symptome in der Regel nur für wenige Minuten, maximal aber für 24 Stunden an. „Auch wenn Sie die Symptome eines Schlaganfalls nur für kurze Zeit verspüren, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen“, empfiehlt Grond. Die Symptome könnten Vorboten eines nahenden Schlaganfalls sein.
Wer muss besonders aufpassen?
Wer an Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen leidet, sollte besonders aufpassen. „Diese beide Gruppen haben ein hohes Schlaganfallrisiko“, weiß der Experte. Ein Hirnschlag tritt nicht nur bei älteren Menschen auf. Er kann auch schon in jungen Jahren eintreten. (kf)
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