Barmer bestärkt Jugendliche: „Klima-Angst ist normal und gesund“
Die Barmer Ersatzkasse will offenbar der Zielgruppe der Jugendlichen eine größere Aufmerksamkeit zuteilwerden lassen. Um diese dort abzuholen, wo sie vermeintlich stehen, hat sich die Kasse dazu entschlossen, das Thema der „Klima-Angst“ aufzugreifen. Auf ihrer Website gibt sie sechs Tipps für den Umgang mit dem Phänomen. Außerdem hat sie Berichten in sozialen Medien zufolge auch ein Schreiben zu dem Thema an Mitglieder der Zielgruppe versandt.
Vorwiegend deutsches und medial gemachtes Phänomen?
Die Art und Weise, wie damit umgegangen wird, stößt nicht überall auf ungeteilte Zustimmung. In ihrem Beitrag zum Umgang mit der Klimaangst verweist die Barmer auf eine Sinus-Umfrage jüngeren Datums. Dieser zufolge haben 37 Prozent der Jugendlichen in Deutschland „große Angst“ vor dem Klimawandel, weitere 27 Prozent sprechen von einer „mittelgroßen“.
Die Anteile seien dabei leicht rückläufig gegenüber dem Jahr davor – während die Kriegsangst gestiegen sei. Dies lässt es zumindest als denkbar erscheinen, dass die Klimaangst insbesondere bei Jugendlichen auch ein „gemachtes“ Phänomen ist. Sie könnte umso größer werden, je größer die mediale Aufmerksamkeit und je unterstützender die schulische Behandlung des Themas ist.
Zugleich ist die Angst vor dem Klimawandel in Deutschland deutlich größer als in zahlreichen anderen Ländern. Dem „European Social Survey“ zufolge ist nur in Spanien und Portugal die Besorgnis vor Klimafolgen noch größer. Demgegenüber überwiegen in Ländern wie Tschechien, Israel, Polen, Russland, aber auch Belgien eher die Ängste davor, dass Energie nicht mehr bezahlbar bleibe.
Barmer empfiehlt Achtsamkeitsübungen gegen zu große Angst
Auch gibt es Gründe, Angst vor dem Klimawandel für nicht angemessen zu halten. Dazu zählen unter anderem technologische Fortschritte, die eine CO₂-emissionsärmere Wirtschaftsweise ermöglichen – wie etwa die Kernkraft. Zudem haben sich zahlreiche apokalyptische Vorhersagen über vermeintlich unabwendbare Folgen des Klimawandels als unzutreffend erwiesen. Auch ist die Zahl klimabedingter Todesfälle deutlich im Sinken begriffen.
Dennoch erklärt die Barmer in ihrer Handreichung zur Klimaangst diese für „normal und gesund“. Immerhin sei die „Klimakrise“ Wirklichkeit – und „wenn sie dich dazu motiviert, etwas dagegen tun zu wollen – umso besser“.
Sollte die Angst zu groß sein, empfiehlt man „Achtsamkeitsübungen“. Diese stünden unter dem Motto „Gefühle zulassen, Gedanken ziehen lassen“. Sie hülfen, „sich nicht ins Kopfkino hineinzusteigern und mehr Energie für das Hier & Jetzt zu haben“.
Kritische Zwischentöne verstecken sich in den Details
Die Barmer empfiehlt zudem, sich in Vereinen und Organisationen gegen die „Klimakrise“ zu organisieren. Eltern rät man, das Kind in einem solchen Engagement zu bestärken. Der Kontakt zu Gleichgesinnten könne „befreiend“ wirken.
Allerdings warnt die Barmer auch davor, sich unrealistischen Vorstellungen im Zusammenhang mit dem Klima-Engagement hinzugeben. Dabei sei es auch die Verantwortung der Eltern, ihren Kindern zwar „nicht den Mut zu nehmen“. Dennoch sollten sie darauf achten, dass sie „nicht unrealistischen Versprechungen hinterherlaufen“.
Immerhin regen sich auch kritische Zwischentöne, wenn anklingt, dass der Wunsch nach „Rettung des Planeten“ auch Ausdruck persönlicher Unwägbarkeiten sein könnte. So heißt es:
Dem Weltschmerz allzu viel Raum zu geben kann auch ein unbewusster ‚Trick‘ sein, unangenehmen Dingen im eigenen persönlichen Leben nicht ins Auge zu schauen.“
Barmer rät zu aktivem Stressmanagement
Der letzte Tipp lautet dann noch, die betroffenen Kinder und Jugendlichen sollten sich „auch um sich selbst sorgen“. Dazu gehöre ausreichend Schlaf und die Beschäftigung mit Themen abseits des Klimawandels.
Eltern komme dabei auch eine entscheidende Funktion zu, wenn es darum gehe, Stress zu reduzieren. Sollte es jedoch so weit kommen, dass ein klimabewegtes Kind Schlafstörungen hat, ihm ständig übel sei oder es nichts essen möchte, sei „professionelle Hilfe“ anzuraten.
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