Behandlung von Long-Covid: Wie man das Spike-Protein loswird

Wie entstehen chronische Symptome nach einer Corona-Erkrankung oder -Impfung? Und wie kann man es behandeln? Die Hausärztin Dr. Ann Corson fasst den derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand zusammen.
Eine biologisch-technische Assistentin bereitet PCR-Tests auf das Coronavirus im Niedersächsischen Landesgesundheitsamt für die Analyse vor.
Eine biologisch-technische Assistentin bereitet PCR-Tests auf das Coronavirus im Niedersächsischen Landesgesundheitsamt für die Analyse vor.Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Von 11. Mai 2022

Zwischen 10 und 80 Prozent der Menschen leiden nach einer Covid-19-Infektion unter anhaltenden Beschwerden, die sich über Monate hinziehen können, heißt es auf der Seite der Gruppe „Front Line COVID-19 Critical Care Alliance“ (FLCCC Alliance). Das bedeutet, dass weltweit zwischen 5 und 40 Millionen Menschen unter dem Post-Corona-Syndrom oder Long-Covid leiden könnten.

Anhaltende Symptome treten bei Patienten aller Altersgruppen auf, sogar bei Kindern, deren Corona-Erkrankung milde verlief, unabhängig davon, ob ein Krankenhausaufenthalt erforderlich war oder nicht. Überdies besteht kein breiter Konsens darüber, welche Risikofaktoren die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an Long-Covid zu erkranken. Eine Studie der gemeinnützigen Organisation „Mayo Clinic“ ergab jedoch, dass drei Viertel der Patienten mit Long-COVID Frauen waren.

Symptome von Long-Covid

Im Mai 2021 erschien ein Übersichtsartikel in der Fachzeitschrift „Infectious Diseases“. Darin fasste der Autor Shin J. Yong die bisher veröffentlichte Literatur zur Symptomatologie, Pathophysiologie, zu Risikofaktoren und zur Behandlung von Menschen zusammen, bei denen nach einer Corona-Erkrankung anhaltende oder ungewöhnliche Symptome auftraten.

„Auch wenn es keine genaue Definition für Long-Covid gibt, sind die häufigsten Symptome, über die in vielen Studien berichtet wird, Müdigkeit und Dyspnoe [Kurzatmigkeit], die nach einer akuten Corona-Erkrankung monatelang anhalten“, schrieb Yong. 

Weniger häufig auftretende Symptome sind unter anderem:

  • Probleme beim Denken und Verarbeiten von Informationen,
  • psychiatrische Symptome, 
  • Kopf-, Muskel-, Brust- und Gelenkschmerzen, 
  • Geruchs- und Geschmacksanomalien, 
  • Husten, 
  • Haarausfall, 
  • Schlafstörungen, 
  • Atemnot, 
  • laufende Nase, 
  • Husten mit Schleim, 
  • Herzbeschwerden, 
  • Verdauungsprobleme.

Interessanterweise ist Covid-19 nicht das erste Coronavirus mit Langzeitfolgen. Menschen, die von MERS (Middle East Respiratory Syndrome) und SARS (Severe Acute Respiratory Syndrome) genesen sind, berichteten ebenfalls über Symptome wie Müdigkeit, Muskelschmerzen und psychische Beeinträchtigungen, die jahrelang anhielten.

Aufgrund der seit der Veröffentlichung von Yongs Arbeit gesammelten Erfahrungen erstellten die Ärztevereinigung FLCCC Alliance und das Verbraucherportal OneDayMD.com eine vollständigere Liste von Covid-Langzeitsymptomen, die noch mehr als das oben Genannte umfasst.

Wie verläuft Long-Covid?

Long-Covid kann durch direkte Gewebeschäden, anhaltende Entzündungen durch Partikel des Spike-Proteins, Dysregulation des Immunsystems oder die Entwicklung von Autoimmunität entstehen.

Die FLCCC Alliance beschreibt das Post-Covid-19-Syndrom als vergleichbar mit dem chronischen Entzündungssyndrom (CIRS), das bei 25 Prozent der Bevölkerung auftritt, die über eine längere Zeit toxischen Schimmelpilzen in Innenräumen ausgesetzt waren. Außerdem ähnelt Long-Covid dem chronischen Erschöpfungssyndrom (CFS), auch bekannt als myalgische Enzephalomyelitis (ME), das toxische und infektiöse Ursachen hat, sowie dem Mastzellenaktivierungssyndrom (MCAS), das häufig mit einer systemischen Entzündung einhergeht, die eine Vielzahl von Ursachen hat.

Yong führte in seiner Arbeit Studien auf, die zeigen, dass die Lungenfibrose (Vernarbung der Lunge), die bei Long-Covid-Patienten zu beobachten ist, möglicherweise aus den Mastzellenreaktionen herrührt, die zu Entzündungen führen. SARS-CoV-2 löst dies bei Corona-Patienten aus. Mastzellen sind Immunzellen, die bei Allergien eine wichtige Rolle spielen.

Yong zufolge besteht bei Patienten mit Corona nachweislich nach der Infektion eine Störung des Darmmikrobioms (das heißt eine Darmdysbiose – Störung der Darmflora). Anomalien des Mikrobioms im Darm können zu zahlreichen Krankheiten führen, die mit chronischen Entzündungen einhergehen. Der Einfluss der Darmbakterien auf die Gehirnchemie könnte für einige der neurologischen Symptome von Long-Covid-Patienten verantwortlich sein.

Die FLCCC Alliance hat einen Leitfaden für die Behandlung von Long-COVID zusammengestellt. Auf Seite 46-47 werden vier mögliche pathophysiologische Mechanismen hinter Post-Covid-19-Syndromen aufgelistet, die den derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand zusammenfassen. Das umfasst:

  1. Die Immunzellen in der Lunge, die sogenannten Makrophagen, bleiben möglicherweise aktiv, um den Feind zu bekämpfen, der nicht mehr da ist. Dies könnte der Grund für die Atemprobleme und den ständigen Husten sein sowie das Gefühl der Kurzatmigkeit, das es unmöglich macht, Sport zu treiben.
  2. Andere Immunzellen, die Monozyten und Mikroglia, können ebenfalls im Kampfmodus bleiben, weil Teile des toten Virus oder Bruchstücke wie das Spike-Protein in diesen Zellen verbleiben. Dadurch klingen die Entzündungen nicht ab. Dies verursacht möglicherweise Schmerzen, Hirnleistungsstörungen, Gelenkschmerzen und das allgemeine Gefühl von Müdigkeit.
  3. Da große und kleine Blutgefäße beschädigt werden, bilden sich Blutgerinnsel beziehungsweise es erfolgt eine Autoimmunreaktion auf Hirnproteine. Dies könnte die neurologischen Symptome verursachen, die bei einer schweren COVID-19-Erkrankung häufig vorkommen.
  4. Mastzellen, die überall im Körper, auch im Gehirn, vorhanden sind, können aktiviert werden und zu einem Mastzellenaktivierungssyndrom (MCAS) führen. Die Hirnleistungsstörungen, die kognitiven Beeinträchtigungen und die allgemeine Müdigkeit, die bei Long-COVID auftreten, können auf eine mastzellenbedingte Entzündung des Gehirns und seiner Blutgefäße zurückzuführen sein.

Bereits im Juni 2020 berichtete Dr. Bruce Patterson, ehemaliger Forscher an der Stanford University, dass er die Ursache für den bei Covid-19 beobachteten „Zytokinsturm“ gefunden habe. Dabei gibt es einen starken Anstieg der Entzündungsmoleküle IL-6 und CCL5 (RANTES) im Plasma. Die Ergebnisse wurden im Juni 2021 in der Zeitschrift „Frontiers in Immunology“ veröffentlicht.

In seiner zweiten Arbeit, die im Juli 2021 ebenfalls in „Frontiers in Immunology“ veröffentlicht wurde, zeigten Patterson et al., dass das SARS-CoV-2 S1-Protein (ein Teil des Spike-Proteins) in den Immunzellen, den sogenannten nicht-klassischen Monozyten, von Patienten mit Long-Covid bis zu 15 Monate nach der Erstinfektion auftritt. Diese Monozyten sind laut Patterson in der Lage, im gesamten Körper Entzündungen zu verursachen.

In dem Artikel wird klargestellt, dass das bei diesen Patienten gefundene S1-Protein offenbar ein Überbleibsel der Erstinfektion mit dem Virus ist und nicht das Ergebnis eines fortlaufenden, anhaltenden viralen Wachstums und einer Vermehrung. Daher ist es unwahrscheinlich, dass Long-Covid-Patienten für andere ansteckend sind. Vielmehr deuten die wissenschaftlichen Erkenntnisse darauf hin, dass das Immunsystem dieser Patienten auf Hochtouren läuft und als Reaktion auf das Fortbestehen des S1-Spike-Proteinfragments Entzündungsmoleküle ausschüttet.

Ein im März 2021 in der Fachzeitschrift „Circulation Research“ veröffentlichter Artikel zeigte, dass das Spike-Protein selbst ohne den Rest des Virus Entzündungen und Schäden am Endothel – einer dünnen Schicht, die das Innere der Blutgefäße auskleidet – verursachen kann. Diese Schädigung führt zur Bildung von Blutgerinnseln, die Herzinfarkte und Schlaganfälle verursachen können.

In einem Interview mit dem schwedischen Nachrichtenportal „News Voice“ im Juli 2021 sagte Dr. Robert Malone, der Erfinder der mRNA-Technologie, dass das Spike-Protein „die Biologie der Zellen, die das Innere der Blutgefäße auskleiden – die vaskulären Endothelzellen –, zum Teil durch seine Interaktion mit dem ACE-2 [Angiotensin-2-Rezeptor] beeinflusst, der die Kontraktion der Blutgefäße, den Blutdruck und andere Dinge kontrolliert“.

Der Kardiologe Dr. Peter McCullough bezeichnete auf der 78. Jahrestagung der Ärzte- und Chirurgenvereinigung „Association of American Physicians and Surgeons“ am 2. Oktober 2021 das Spike-Protein als „ein tödliches Protein“.

Es könnte also sein, dass der Spike-Protein-Teil des SAR-CoV-2-Virus oder seine Fragmente wie der S1-Teil für einen Großteil der pathologischen Befunde bei Long-Covid verantwortlich sind. Das Spike-Protein oder seine Fragmente können nach der Infektion im Körper zirkulieren und in jedem Teil des Körpers, in dem sie sich ansammeln, Entzündungen und Blutgerinnung verursachen.

Diagnose von Long-Covid

Yong beschreibt in seinem Übersichtsartikel, dass Patienten mit dem Post-Covid-19-Syndrom erhöhte Werte bei ihren Entzündungsparametern im Blut aufweisen – wie das C-reaktive Protein, Interleukin-6, Ferritin und D-Dimer –, sowie niedrige Werte bei den als Lymphozyten bekannten weißen Blutkörperchen.

Patterson et al. charakterisierten eine Gruppe von Entzündungsparametern, die ihrer Meinung nach für das Covid-Syndrom diagnostisch sind. Daraufhin entwickelte das bioanalytische Labor „Innovative Bioanalysis“ in Zusammenarbeit mit Pattersons Unternehmen „IncellDx“ Zytokin14-Testpanel (eine vorgegebene Gruppe von medizinischen Tests) zur Unterstützung bei der Diagnose von Long-Covid-Patienten.

Behandlung

Das Gesamtziel der Behandlung sollte darin bestehen, das Spike-Protein oder sein Fragment daran zu hindern, mit Zellen im ganzen Körper zu interagieren, systemische Entzündungen zu reduzieren, den Gerinnungsprozess des Blutes auszugleichen und überschüssiges Fibrin oder klebrige Ablagerungen in den Blutgefäßen zu entfernen sowie die Symptome zu beseitigen.

Deutsche Forscher zeigten, dass Löwenzahn und Granatapfelschalen (nicht der Saft) das Spike-Protein hemmen, indem sie das S1-Segment daran hindern, sich an die ACE-2-Rezeptoren auf der Zelloberfläche zu binden.

Indische Forscher fanden heraus, dass N-Acetylcystein (NAC) in der Lage ist, das Spike-Protein daran zu hindern, sich an ACE-2-Rezeptoren zu binden, die dem Corona-Virus als eine Eintrittspforte in den Körper dienen.

In einem Artikel in der Fachzeitschrift „Circulation Research“ wird beschrieben, wie das Endothel (Zellen, die die Blutgefäße auskleiden), wenn es durch das Spike-Protein geschädigt wird, durch die Behandlung mit N-Acetyl-L-Cystein [NAC] wiederhergestellt werden kann.

Die Nichtregierungsorganisation „World Council for Health“, die sich aus einer „globalen Koalition gesundheitsorientierter Organisationen und zivilgesellschaftlicher Gruppen“ zusammensetzt, veröffentlichte einen umfassenden Leitfaden, der Beschaffungs- und Dosierungsinformationen beinhaltet, und auch wie man das Spike-Protein loswird, Entzündungen verringert und die Blutgerinnung ausbalanciert. Dazu werden solche Mittel empfohlen wie Ivermectin, Hydroxychloroquin, Vitamin C, NAC, Kiefernnadeln, Neem, Löwenzahnextrakt, Fencheltee, Sternanis-Tee, Boswellia, Schwarzkümmel, Quercetin, Nattokinase und viele andere.

Die Gruppe FLCCC Alliance führte zusätzlich zu ihren umfassenden COVID-19-Behandlungsprotokollen einen speziellen Behandlungsplan für Long-COVID-Patienten auf. Darin werden verschreibungspflichtige Medikamente aufgeführt, die nicht zur Behandlung von COVID-19 zugelassen sind wie Ivermectin, Prednison und niedrig dosiertes Naltrexon (LDN). Aber auch Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D, Fluvoxamin, Curcumin, Melatonin und andere.

Dr. Patterson behandelt Long-COVID-Patienten vier bis sechs Wochen lang mit drei Medikamenten: 

  1. Maraviroc (ein Medikament zur Behandlung von HIV), das die Monozyten daran hindert, sich durch den Körper zu bewegen und Schäden zu verursachen. 
  2. Statine (Cholesterinsenker), die verhindern, dass sich die Monozyten an den Endothelzellen (innere Zellschicht der Blutgefäße) festsetzen. 
  3. Ivermectin, das Parasiten und Viren abtötet und das Immunsystem stärkt.

Die behandelnden Ärzte können nichtsteroidale Entzündungshemmer (NSAIDS) verschreiben, die normalerweise zur Behandlung des chronischen Entzündungssyndroms, des chronischen Müdigkeitssyndroms/der myalgischen Enzephalomyelitis (CFS/ME), des posturalen Tachykardiesyndroms (POTS) und des Mastzellenaktivierungssyndroms (MCAS) verwendet werden. Es besteht breiter Konsens darüber, dass individuell angepasste leichte Aerobic-Übungen, physische Rehabilitationsprogramme und Atemübungen Long-COVID-Patienten bei der Genesung helfen können.

In meiner eigenen Praxis behandelte ich Corona-Patienten mit einer Kombination aus Enzymen, die Blutgerinnsel und Fremdkörper auflösen, entzündungshemmenden Lebensmitteln und Kräutern, pflanzlichen Antibiotika, Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten erfolgreich. Genau auf diese Weise behandle ich auch meine chronisch kranken Patienten, die unter durch Zecken übertragbare Erkrankungen, Schimmelpilzerkrankungen, Umweltgiften, mikroskopisch kleinen Gerinnseln oder Hyperkoagulabilität und genetisch bedingten Problemen mit der Entgiftung leiden.

Dr. Ann Corson ist Hausärztin und Ganzheitsmedizinerin aus Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania. Sie widmet sich der Behandlung von Patienten, die an chronischen Krankheiten leiden. Im Jahr 2008 schloss sie sich der Organisation „Doctors Against Forced Organ Harvesting“ (DAFOH) (Ärzte gegen erzwungene Organentnahme) an, um auf den Organraub bei unrechtmäßig inhaftierten Gefangenen aus Gewissensgründen, vor allem Falun-Gong-Praktizierenden, aufmerksam zu machen. Seit 2016 ist sie Chefredakteurin des Newsletters von DAFOH.

Dieser Artikel erschien im Original auf The Epoch Times USA unter dem Titel: Treating Long Covid: How to Block Spike Protein (deutsche Bearbeitung von as)



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