Bundesregierung will Glyphosat mit Einschränkungen erlauben

Berlin gibt für eine Neuzulassung des Unkrautvernichtungsmittels nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" grünes Licht.
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Bauer mit TraktorFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times12. April 2016

Die Bundesregierung enttäuscht Umweltschützer im Ringen um ein Verbot des umstrittenen Pestizids Glyphosat. Berlin gibt für eine Neuzulassung des Unkrautvernichtungsmittels nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstagsausgabe) grünes Licht. So geht es aus einem Schreiben des Agrarministeriums im Namen Deutschlands an die EU-Kommission von Ende März hervor.

"Mit seiner Zustimmung möchte Deutschland dazu beitragen, das Verfahren zur Wiedergenehmigung des Wirkstoffs Glyphosat … erfolgreich abzuschließen", heißt es in dem Brief an die Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission in Brüssel.

Bislang wird in der Wissenschaft und in Behörden kontrovers diskutiert, ob von dem Pflanzengift eine Gefahr für Menschen ausgeht. Für Experten der Weltgesundheitsorganisation WHO ist die Verbreitung des Pestizids ein ernstes Problem, sie stuften das Mittel als "wahrscheinlich krebserregend für den Menschen" ein. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit Efsa hingegen fällte ein ganz anderes Urteil: "wahrscheinlich nicht krebserregend".

Mit der deutschen Position wird eine Neuzulassung des umstrittenen Pflanzengifts immer wahrscheinlicher. Allerdings sieht das Papier aus dem Ministerium von Agrarminister Christian Schmidt (CSU) auf Druck von Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) wichtige Einschränkungen vor. Deutschland stimme der Verordnung mit einer Ergänzung zu. So sei Deutschland "sehr offen für das Anliegen einiger Mitgliedsstaaten", Glyphosat zur "Steuerung des Erntetermins" auszuschließen, heißt es in dem Schreiben.

Zudem will die Bundesregierung versuchen, eine Textpassage zum Schutz der biologischen Vielfalt in der Genehmigungsverordnung zu verankern. Aus Regierungskreisen hieß es am Montag, die beteiligten Staatssekretäre hätten sich in dem Punkt auf die Gründung einer Arbeitsgruppe geeinigt, die Möglichkeiten für den Schutz der biologischen Vielfalt in der Zulassungspraxis herausarbeiten soll.

In der europäischen Bevölkerung ist der Widerstand gegen das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel derweil ungebrochen. 64 Prozent der Menschen in den fünf größten EU-Mitgliedsländer fordern ein Verbot von Glyphosat, wie eine repräsentative Umfrage des britischen Meinungsforschungsinstituts YouGov zeigt, die am Dienstag veröffentlicht werden soll. In Italien ist die Ablehnung mit einer Quote von 76 Prozent am höchsten. In Deutschland fordern 70 Prozent der Befragten ein Verbot, nur elf Prozent der Bundesbürger sind dafür, Glyphosat wieder zuzulassen.

(dts Nachrichtenagentur)



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