Analyse zeigt: Zusätzliches Calcium verbessert Knochendichte nicht

Zusätzliches Calcium, in Lebensmitteln oder als Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen, hat wenig oder keine Auswirkungen auf die Knochendichte oder Verhütung von Knochenbrüchen bei Menschen über 50. Zu diesen Ergebnissen kam ein Forscherteam um Professor Mark Bolland in Auckland/Neuseeland, nachdem es über 100 Studien zu diesem Thema bewertet hatte. Die Studien wurden aktuell im British Medical Journal veröffentlicht.
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Photo: Andreas Rentz/Getty Images
Epoch Times8. Oktober 2015

Nebenwirkungen durch Calciumpräparate

Älteren Männern und Frauen wird heute empfohlen, mindestens 1000-1200 mg/Tag an Calcium für die Knochengesundheit und Vorbeugung von Knochenbrüchen aufzunehmen. Die durchschnittliche Aufnahme mit der Nahrung in den westlichen Ländern beträgt aber nur etwa 700-900 mg/Tag, was bedeutet, dass die meisten älteren Menschen Calciumpräparate einnehmen müssen, um diese Empfehlungen zu erfüllen. Diese Leitlinien für die Calciumaufnahme werden aktuell weitgehend umgesetzt, und in einigen westlichen Ländern nehmen mehr als 30-50% der älteren Frauen zusätzlich Calciumtabletten ein.

Klinische Studien zeigten jedoch, dass bei zusätzlich aufgenommenem Calcium in Dosen von 1000 mg/Tag Nebenwirkungen wie kardiovaskuläre Probleme,  Nierensteine und Krankenhauseinweisungen aufgrund von akuten Magen-Darm-Störungen auftreten. Folglich wird heute älteren Menschen empfohlen, die Knochendichte durch die Erhöhung der Calciumzufuhr über die Nahrung, vor allem mit Milchprodukten, und nicht durch Ergänzungen in Form von Präparaten zu verbessern. Diese Vorschläge gehen davon aus, dass die Erhöhung durch eine diätetische Calciumzufuhr zu dem empfohlenen Wert von> 1200 mg/Tag  Knochenbrüche verhindert, ohne dass die negativen Auswirkungen der Calciumpräparate auftreten.

Keine Verbesserung der Knochengesundheit durch erhöhte Calciumaufnahme

Das Krankheitsbild der Osteoporose kommt in Industrienationen vor allem bei älteren Menschen immer mehr zum Tragen. Die Knochensubstanz wird im Alter schwach und porös, so dass auch geringe Belastungen zu Brüchen führen. Ein neuseelandisches  Forscherteam analysierte mehr als 100 Untersuchungen mit der Thematik einer zusätzlichen Calciumaufnahme und deren Auswirkung auf das Vorkommen an Knochenbrüchen und schlussfolgerte, dass die Richtlinien für Senioren, mindestens 1.000 bis 1.200 Milligramm Calcium pro Tag aufzunehmen, fehl am Platz sind.

„Wir haben alle klinischen Studien zur Einahme von Calciumpräparaten und diätetischer Calciumaufnahme und ihrer Auswirkung auf Knochendichte und Knochenbrüchen gesammelt,“ erklärt Mark J. Bolland, Professor in der Abteilung für Medizin an der University of Auckland. Es wurde kein Beweis gefunden, dass die Steigerung der Calciumzufuhr, die über die Calciummenge einer normalen täglichen Nahrung hinausgeht, die Knochendichte von älteren Menschen verbessert oder Frakturen verhindert.

„Zusammengefasst denken wir, dass dies der stärkste Beweis dafür ist, dass die Einnahme von Calciumpräparaten nicht von Vorteil ist, wenn nicht klare medizinische Gründe dafür sprechen eine Calciumzufuhr zu erhöhen“, sagte er. Darüber hinaus warnen Bolland und andere Experten vor den Nebenwirkungen einer überschüssigen Calciumzufuhr. Bolland ist sich sicher, dass die Ergebnisse Kliniker und Patienten überraschen werden, „weil sie seit vielen Jahren eindringliche Empfehlungen über die Bedeutung einer erhöhten Calciumzufuhr zwecks besserer Knochengesundheit in Leitlinien für ein Osteoporose-Management von Osteoporose-Interessengruppen erhalten hatten.“ Sein Fazit: Keine der Forschungen erbrachte Beweise, dass eine erhöhte Caciumzufuhr mit einem Frakturrisiko in Verbindung steht. (mh)



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