Cannabis-Konsumenten haben mehr Blei und Cadmium im Blut

Wissenschaftler warnen vor einer bisher wenig beachteten Gefahr des Marihuana-Konsums: einer erhöhten Belastung mit toxischen Schwermetallen.
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Cannabis-Konsum auf dem Prüfstand: Wie sicher ist Marihuana?Foto: iStock
Von 2. September 2023

In einer kürzlich im Fachjournal „Environmental Health Perspectives“ veröffentlichten Studie beleuchteten Forscher die möglichen gesundheitlichen Auswirkungen des Marihuana-Konsums. Dabei fokussierten sie sich besonders auf das Vorhandensein von toxischen Schwermetallen im Körper der Konsumenten.

„Da die Cannabis-Pflanze bekannt dafür ist, Metalle aufzunehmen, hatten wir die Hypothese aufgestellt, dass Personen, die Marihuana konsumieren, im Vergleich zu denen, die es nicht tun, höhere Werte für Metallbiomarker haben werden“, erklärte die Hauptautorin Dr. Katelyn McGraw.

Höhere Metallkonzentration bei Marihuana-Konsumenten

Die Studienergebnisse bestätigten diese Annahme. Marihuana-Nutzer haben „signifikant höhere“ Mengen an Schwermetallen in ihrem Körper als Menschen, die weder Marihuana noch Tabak konsumieren.

Die Wissenschaftler haben umfangreiche Daten analysiert. Diese wurden im Rahmen der National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) zwischen den Jahren 2005 und 2018 gesammelt. In der Studie, an der insgesamt 7.254 Erwachsene teilnahmen, wurde der Gehalt von fünf verschiedenen Metallen im Blut sowie 16 Metallen im Urin gemessen.

Für die Auswertung wurden die Teilnehmer in vier Kategorien unterteilt: Abstinente, Marihuana-Exklusivnutzer, Nur-Tabakkonsumenten und Doppelkonsumenten beider Substanzen.

In der detaillierten Analyse der Studienteilnehmer fanden die Forscher bemerkenswerte Unterschiede im Schwermetallgehalt des Blutes und Urins. Bei 358 Marihuana-Nutzern lag der Bleigehalt bei 1,27 μg/dL (Mikrogramm pro Deziliter) Blut. Verglichen mit Abstinenten, deren Wert bei 0,93 μg/dL lag, ergibt sich eine Zunahme um 27 Prozent. Darüber hinaus wiesen Cannabis-Nutzer durchschnittlich 1,22 μg/dL Cadmium im Blut auf, was einem Anstieg von 22 Prozent gegenüber Nichtnutzern entspricht.

Als es um die Urinproben ging, erläuterte Dr. Tiffany Sanchez, Mitautorin der Studie und Assistenzprofessorin für Umweltgesundheitswissenschaften an der Mailman School of Public Health der Columbia University, dass ausschließliche Marihuana-Konsumenten 21 Prozent höhere Bleiwerte und 18 Prozent höhere Cadmiumwerte aufwiesen.

„Cadmium und Blei haben die Eigenschaft, für längere Zeit im menschlichen Körper zu verweilen“, erläuterte Dr. Sanchez auf „earth.com“. „Cadmium wird speziell in den Nieren verarbeitet und ausgeschieden. Daher gibt der Gehalt dieses Metalls im Urin Aufschluss darüber, wie viel man im Laufe eines längeren Zeitraums aufgenommen hat.“

Langzeitfolgen: Cadmium und seine Auswirkungen auf Nieren und Knochen

Cadmium ist ein Element, das in der Natur vorkommt und in einer Reihe von Produkten zu finden ist, darunter Batterien, Farben, Metallbeschichtungen und Kunststoffen. Auch im Zigarettenrauch ist es enthalten und es gelangt über bestimmte Lebensmittel, sowohl pflanzliche als auch tierische, in den menschlichen Körper. Dies unterstreicht die US-amerikanischen Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention (CDC).

Bei einer Aufnahme in hohen Mengen kann Cadmium gesundheitliche Probleme wie Magenbeschwerden verursachen. Wenn es in erhöhten Konzentrationen eingeatmet wird, sind sogar ernsthafte Lungenschäden oder im schlimmsten Fall der Tod möglich. Zudem ist Cadmium als Substanz eingestuft, die Krebs auslösen kann.

„Die langfristige Aufnahme geringer Mengen von Cadmium aus Luft, Nahrung, Wasser und insbesondere aus Tabakrauch kann zu einer Anreicherung des Metalls in den Nieren führen und Nierenerkrankungen sowie brüchige Knochen verursachen“, warnen die CDC.

Obwohl die Bleibelastung in den letzten Jahrzehnten drastisch abgenommen hat, kann sie nach wie vor ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko für die Öffentlichkeit darstellen, so die US-Umweltschutzbehörde (EPA). Diese betont, dass es keinen sicheren Bleigehalt im Körper gibt.

Blei beeinträchtigt eine Vielzahl von Körperfunktionen und ist giftig für viele Organe und Gewebe. Der Kontakt mit Blei kann besonders bei Kindern schwerwiegende gesundheitliche Schäden verursachen und ist mit einem erhöhten Risiko für Fortpflanzungsprobleme bei Männern und Frauen, Hör- und Sehstörungen, hohem Blutdruck, Nervenstörungen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Gehirnschäden, reduziertem IQ und Lernschwierigkeiten in Verbindung gebracht worden, so das CDC.

„In Anbetracht des steigenden Cannabis-Konsums ist es dringend geboten, weiterführende Studien zum Vorhandensein von Metallen in Cannabis durchzuführen. Diese Forschung ist essenziell, um gesundheitliche Risiken für die Bevölkerung zu minimieren“, betonte Dr. Sanchez.

Cannabis-Konsum

Auch in den Vereinigten Staaten ist in den letzten Jahren der Konsum von Marihuana gestiegen. Stand 2019 haben mehr als 48 Millionen Menschen – oder 18 Prozent der Amerikaner – angegeben, die Substanz mindestens einmal im letzten Jahr verwendet zu haben.

Marihuana ist die weltweit dritthäufigste konsumierte Droge nach Tabak und Alkohol und in 21 US-Bundesstaaten für den Freizeitgebrauch legal. Das betrifft mehr als 50 Prozent der US-Bevölkerung. Menschen, die Marihuana ausschließlich als Medikament verwenden, dürfen dies in 38 Bundesstaaten tun.

Obwohl fast 40 Bundesstaaten die Substanz in irgendeiner Form legalisiert haben, bleibt sie in einigen Bundesstaaten und auf Bundesebene vollständig illegal.

Am 30. August empfahl das US-Gesundheitsministerium eine Lockerung der Beschränkungen für Marihuana, nachdem im letzten Jahr im Oktober 2022 auf Antrag der Biden-Regierung eine Überprüfung stattgefunden hatte. Präsident Joe Biden hatte zu diesem Zeitpunkt Tausende Amerikaner begnadigt, die auf Bundesebene oder im District of Columbia wegen des Besitzes von Marihuana verurteilt worden waren.

Aktuell ist Marihuana in den USA auf Bundesebene als sogenanntes Betäubungsmittel der Klasse I eingestuft. Das ist die strengste Kategorie im „Controlled Substances Act“, dem amerikanischen Gesetz zu kontrollierten Substanzen. Das bedeutet, dass der Staat Marihuana als besonders gefährlich einstuft, vergleichbar mit Drogen wie Heroin und LSD. Dabei wird argumentiert, dass Marihuana ein hohes Risiko für Missbrauch hat und keinen anerkannten medizinischen Nutzen bietet.

Wirtschaftliche Auswirkungen: Ein neuer Markt öffnet sich

Das US-Gesundheitsministerium (HHS) schlägt vor, diese strenge Einstufung zu überdenken. Laut HHS hat Marihuana eher ein mittleres bis niedriges Abhängigkeitspotenzial und ein geringeres Risiko für Missbrauch. Wenn dieser Vorschlag umgesetzt wird, würde Marihuana in eine weniger strenge Kategorie eingeordnet, zusammen mit Substanzen wie Ketamin und Testosteron.

Ein solcher Schritt hätte weitreichende Konsequenzen: Er würde es für Unternehmen im Cannabis-Sektor leichter machen, an großen Börsen gelistet zu werden. Darüber hinaus könnten ausländische Firmen, die Cannabis-Produkte herstellen, die Gelegenheit bekommen, diese auch in den USA zu verkaufen.

Dieser Artikel erschien zuerst auf theepochtimes.com unter dem Titel „Cannabis Users Have Higher Levels of Toxic Heavy Metals in Their Bodies: Study“ (Deutsche Bearbeitung kr)



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