COVID-19 zurückgekehrt? Erstes Land führt wieder Corona-Maßnahmen ein

Zehn Erkrankte in einem Seniorenstift in der Eifel. Mangels aktueller Regelungen entscheiden Einrichtungen im Bedarfsfall selbst über Maßnahmen.
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Corona-Test.Foto: iStock
Von 5. September 2023


Das Coronavirus wird die Menschheit wahrscheinlich noch über Jahre begleiten – wenn nicht gar für immer, zitierte die „Ärztezeitung“ im Juni 2023 das Europabüro der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Auch sei zwar der internationale Gesundheitsnotstand beendet, die Pandemie sei es sicherlich nicht, betonte seinerzeit WHO-Regionaldirektor Hans Kluge.

Prophezeiende Worte, die nun offenbar wahr werden. Seit Tagen schleichen sich Meldungen von steigenden Infektionszahlen in die Medien, mit Israel verhängte ein erstes Land bereits wieder strengere Maßnahmen und auch in Deutschland ist COVID-19 nun offensichtlich wieder real und zurückgekehrt.

Mit Besuchsverzicht Ausbruch unter Kontrolle bringen

Oma und Opa im Seniorenheim besuchen – das ist seit vergangenem Montag, 4. September, im Haus Prämtal in Bettingen (Eifel) nicht gerne gesehen. Dort sind laut „Südwestrundfunk“ (SWR) zehn Bewohner erkrankt, daher sollten Angehörige oder Freunde lieber draußen bleiben, heißt es in einem Aushang. So wolle man den jüngsten Ausbruch unter Kontrolle bringen, lautet die Begründung. Die Erkrankten seien dem Gesundheitsamt Bitburg-Prüm gemeldet worden. Ob Bewohner schwer erkrankt seien, ist laut SWR unklar. Todesfälle habe es im Zusammenhang mit Corona – stand Montag, 4. September – nicht gegeben.

„Wir haben es hier natürlich mit einer vulnerablen Gruppe zu tun“, sagt Dirk Sellmann, Pressesprecher des saarländischen Schwesternverbandes, dem Träger der Einrichtung. Denn gerade für alte Menschen könne die Infektionskrankheit gefährlich werden. Ob die Einrichtungen zum Beispiel ein Besuchsverbot verhängen, sei ihnen aber selbst überlassen. Im Rahmen des Infektionsschutzes sind derzeit keine Maßnahmen vorgesehen. Das Gesundheitsamt berate Seniorenheime bei Bedarf, heißt es von der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm.

Schwesternverband: Lage nicht dramatisch

Erkrankungen habe es in Einrichtungen für Senioren im Eifelkreis und im benachbarten Kreis Bernkastel-Wittlich keine gegeben, sagen zuständige Pressesprecher. Vereinzelte Fälle gebe es hingegen im ebenfalls benachbarten Landkreis Trier-Saarburg sowohl in Pflegeheimen als auch in einem Krankenhaus, heißt es von der Kreisverwaltung. „Das war zwar alles noch in kleinerem Rahmen. Trotzdem empfehlen wir den über 60-Jährigen eine weitere Auffrischungsimpfung“, sagt Pressesprecher Thomas Müller.

Viele Fälle blieben unbemerkt, weil es keine Testpflicht gebe, heißt es beim Gesundheitsamt Bitburg-Prüm: „In der Folge werden Erkältungen und Symptome von Betroffenen auch nicht mehr unbedingt Corona zugeordnet.“ Auch Dirk Sellmann vom Schwesternverband stellt fest, dass die Infektionszahlen wieder leicht steigen. In den rund 50 Einrichtungen, die der Träger betreibt, habe es weitere Ausbrüche, aber keine Todesfälle gegeben. „Die Lage ist nicht dramatisch“, betont Sellmann.

Undramatisch verlief offenbar auch ein Corona-Ausbruch mit insgesamt 36 Erkrankten im Roncallistift in Erlangen. Den hatte unter anderem das Magazin „Focus“ am 12. August 2023 vermeldet. Doch schon zwei Tage später war laut „Nürnberger Nachrichten“ von einer zunehmend entspannten Situation ohne ernsthafte Erkrankungen die Rede. Vorsichtsmaßnahmen hatte die Altenheimleitung dennoch verhängt. So mussten Besucher wieder FFP2-Masken tragen.

Israel: Kranke werden künstlich beatmet

Israel war schon 2020 weltweiter Vorreiter bei der Verhängung von Corona-Maßnahmen und war beispielsweise das erste Land weltweit, das im September des Jahres einen zweiten Lockdown verhängte. Auch jetzt prescht die Regierung wieder vor und verschärft die Regeln. So ordnete das israelische Gesundheitsministerium laut „Bild“ PCR-Tests bei allen Patienten auf internistischen Stationen in Krankenhäusern an.

Die Behörde begründete die Anordnung mit steigenden Opferzahlen infolge der neuen Variante BA.2.86, die resistenter gegen Impfstoffe sei. Zahlen nannte das Ministerium jedoch nicht. Dass die Variante, die Wissenschaftler am 24. Juli in Dänemark entdeckt hatten, tatsächlich zu schwereren Erkrankungen oder mehr Todesfällen führe, sei zudem noch nicht bewiesen. Laut „t-online“ gab es (Stand 5. September 2023) 1.081 Infizierte. Sorge bereiteten erste schwere Verläufe. So müssten Patienten auch wieder künstlich beatmet werden.

Derzeit bereitet sich Europa auf die nächste Impfrunde vor. Wie Epoch Times berichtete, hat die Europäische Kommission nach einer entsprechenden Empfehlung der europäischen Zulassungsbehörde EMA grünes Licht für die an die Variante XBB.1.5 angepasste BioNTech-Impfung gegeben.

Ex-Gesundheisminister Garg fordert Aufarbeitung

Derweil fordert Schleswig-Holsteins ehemaliger Gesundheitsminister Heiner Garg eine Enquete-Kommission, die sich mit der Aufarbeitung des Pandemiemanagements befasst. Gegenüber dem „Norddeutschen Rundfunk“ äußerte sich der FDP-Politiker auch kritisch zu Regelungen, die er damals mit verantwortet hatte. Manches würde er heute anders machen.

Mit dem Wissen von heute würde er beispielsweise „die Alten- und Pflegeheime nicht mehr so abriegeln, wie es damals passierte“. Damit seien „kaum noch Besuche für die alten Menschen möglich“ gewesen. Zum Leben gehöre seiner Ansicht aber nicht nur, dass man sich nicht mit einem Virus infiziert, sondern eine ganze Menge mehr.

Kitas und Schulen würde er ebenfalls anders behandeln. Von den Maßnahmen seien Kinder besonders betroffen gewesen.

 

 



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