Depressionen und Angststörungen in Coronakrise unter Jugendlichen weltweit zugenommen
Jugendliche auf der ganzen Welt leiden seit dem Beginn der Corona-Pandemie verstärkt unter psychischen Störungen, ausgelöst durch die Corona-Maßnahmen. In manchen Ländern vervielfachte sich die Zahl der Erkrankungen an Depressionen oder Angststörungen, wie aus zwei am Donnerstag (20. Mai) vorgestellten Studien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervorgeht. Demnach sind Jugendliche um 30 bis 80 Prozent stärker als die Gesamtbevölkerung betroffen.
Die Studien verglichen die Verbreitung von Depressionen und Angststörung vor und im Lauf der Corona-Pandemie. In allen 15 verglichenen OECD-Ländern kamen sie zu dem Ergebnis, dass die Störungen wesentlich häufiger auftreten. In Frankreich verdoppelte sich die Zahl der Menschen mit Anzeichen einer Depression im Jahr 2020 auf 20 Prozent, in den USA vervierfachte sich die Zahl beinahe auf 23,5 Prozent. Christopher Prinz von der OECD wies jedoch auf unterschiedliche Messmethoden in den einzelnen Ländern hin.
In Frankreich traten mit Ausnahme einer kurzen Periode im Sommer bei Jugendlichen wesentlich häufiger Anzeichen einer Depression auf, zwischenzeitlich klagte jeder dritte Jugendliche über Erkrankungsanzeichen. „Risikofaktoren wie Armut, Isolation, Zukunftsängste oder Arbeitslosigkeit nahmen im vergangenen Jahr enorm zu“, erklärte Prinz dazu.
Schützende Faktoren wie soziale Beziehungen, Sport oder Arbeit und finanzielle Sicherheit seien hingegen eingeschränkt worden. Junge Menschen standen ohne Studentenjobs, Praktikantenstellen oder Schulkontakte da und verspürten Zukunftssorgen. Prinz forderte Maßnahmen von der Politik: Schulen und Jugendzentren müssten weiterlaufen, psychosoziale Leistungen ausgebaut werden. (afp)
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