Die Pharmafalle: Wie uns Pillen-Konzerne manipulieren

Wie korrupt ist unser Gesundheitssystem und welche Rolle spielen dabei die Pharmakonzerne? Diesen Fragen geht der Wiener Arzt Dr. Fahmy Aboulenein in seinem Buch "Die Pharmafalle" auf den Grund. Aboulenein zeigt darin auf, wie sehr die Pharmaindustrie ihren Einfluss auf Krankenhäuser und Ärzte ausnützt, um so ihre Umsätze zu steigern.
Titelbild
Der Einfluss der Pharmaindustrie auf Krankenhäuser und Ärzte sollte besser gesetzlich geregelt werdenFoto: FRANCK FIFE/AFP/Getty Images
Epoch Times27. April 2016

Ein Arzt bekommt von einem Pharmariesen Geld für einen lobenden Artikel über ein neues Medikament und er braucht ihn noch nicht einmal selbst zu schreiben. Die PR-Leute des Pharmariesen schreiben den Text in seinem Namen gleich selbst. Das ist verdeckte Korruption und doch nur ein kleines von vielen Beispielen dafür, wie die Pharmaindustrie unsere Ärzte teils subtil und teils ganz offen manipuliert. 

Dr. Fahmy Aboulenein, Neurologe und MS-Spezialist, hat genug davon. Im Bewusstsein der Folgen, die das für ihn haben kann, wagt er den Schritt an die Öffentlichkeit und durchleuchtet die verfilzten Strukturen zwischen Pharmaindustrie und Ärzteschaft, deren Opfer ahnungslose Patienten sind.

Bestechung an der Tagesordnung

In einem Interview mit der Kronenzeitung nimmt Dr. Aboulenein dazu Stellung: „Jeder weiß, die ganze Weltwirtschaft kracht an allen Ecken und Enden, aber es macht genau ein Bereich immer noch horrende Profite und das ist sicherlich die Pharmaindustrie.“

Der streitbare Mediziner fordert ein Zutrittsverbot für Pharma-Lobbyisten in Krankenhäusern und behauptet Bestechung ist dort an der Tagesordnung.

„Und in Wirklichkeit liegt es nur an den Gesetzen, dass wir hier ganz klare Richtlinien haben, ob Ärzte überhaupt in irgend einer Art und Weise irgendetwas annehmen dürfen oder nicht. Es ist möglich und damit sind subtile Mechanismen oder Manipulationen ebenfalls möglich.“

Abouleneins gewagte These: Gewisse Medikamente dienen nicht der Gesundheit der Patienten, sondern einzig und allein der Gewinnmaximierung.

„Die Gesundheitssysteme leiden insofern darunter, weil sie ausgeblutet werden, durch die Medikamentenpreise, die für mein dafürhalten völlig überteuert sind,“ sagte Aboulenein im Interview mit der Kronenzeitung.

Durch die hohen Preise mancher Arzneien, gefährdet die Pharmaindustrie sogar den sozialen Frieden und so fehle Geld für wichtige Aufgaben in der Gesellschaft.

Arztpraxen und Spitäler als Durchschleuser-Maschinerien

„Es ist immer leichter Medikamente zu verschreiben, in der Hitze des Gefechts, als sich dem Patienten ausreichend zu widmen und das ist wirklich das Hauptproblem in unserer heutigen Gesellschaft, dass das überhaupt nicht mehr möglich ist, weil unsere Spitäler und Arztpraxen mittlerweile durch den gehörigen Zeitdruck und Geldmangel zu Durchschleuser-Maschinerien verkommen sind und schneller ein Präparat verschrieben ist, als man glaubt.“

Dr. Abouleneins Vorwürfe werden für Aufregung in der Gesundheitsbranche sorgen. „Ich hoffe nicht, dass ich in Schwierigkeiten komme, aber, ich glaube die breite Öffentlichkeit auf meiner Seite zu haben.“

(Kronenzeitung/mh)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion