Harvard-Studie: E-Zigaretten können schwere Lungenerkrankungen verursachen

Fokusierung alleine auf Nikotin überschattet andere Gefahren von elektrischen Rauchgeräten. Diacetyl, eine Aromatisierungs-Chemikalie, die mit Fällen von schweren Erkrankungen der Atemwege verbunden ist, wurde von Forschern der Harvard TH Chan School of Public Health in mehr als 75 Prozent der untersuchten elektronischen Zigaretten und Nachfüllflüssigkeiten gefunden.
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Fokusierung auf Nikotin überschattet andere Gefahren von elektrischen RauchgerätenFoto: Joe Raedle/Getty Images
Epoch Times15. Dezember 2015

Diacetyl, eine Aromatisierungs-Chemikalie, die mit Fällen von schweren Erkrankungen der Atemwege verbunden ist, wurde in mehr als 75 Prozent der untersuchten aromatisierten elektronischen Zigaretten und Nachfüllflüssigkeiten von Forschern der Harvard TH Chan School of Public Health gefunden. Zwei andere damit zusammenhängende potenziell schädliche Verbindungen, wurden ebenfalls in vielen der Geschmacksrichtungen entdeckt. Die Wissenschaftler testeten auch Sorten, die besonders verlockend für junge Menschen sind, wie „Zuckerwatte“, „Fruchtbonbons“ und „Cupcakes“ (Kuchen). Die Studie wurde am 8.Dezember in Environmental Health Perspectives veröffentlicht.

Diacetyl verursacht "Popcorn-Lunge"

Der Arbeitsschutz, das Gesundheitsministerium und die Aromaindustrie in den USA, haben Arbeitnehmer vor dem Umgang mit Diacetyl gewarnt, da dass Einatmen der Chemikalie mit der schwächenden Atemwegserkrankung Bronchiolitis obliterans in Zusammenhang gebracht wird, umgangssprachlich als "Popcorn-Lunge" bekannt, weil es zuerst bei Arbeitnehmern erschien, die künstliches Butteraroma  bei ihrer Arbeit in Mikrowellen-Popcorn-Verarbeitungsanlagen einatmeten.

"Die Anerkennung der Gefahren, die mit der Inhalation von Aroma Chemikalien verbunden sind, begann mit der “Popcorn-Lunge" vor über einem Jahrzehnt. Allerdings werden Diacetyl und andere verwandte Aromachemikalien in vielen anderen Geschmacksrichtungen verwendet, wie „Butteraroma-Popcorn“, einschließlich Fruchtaromen, Alkohol-Aromen, und, was wir in unserer Studie gesehen haben, in E-Zigaretten mit Süßigkeiten-Geschmack“, sagte der führen Autor Joseph Allen, Assistenz-Professor für Untersuchungswissenschaften.

Es gibt derzeit mehr als 7.000 Sorten von aromatisierten E-Zigaretten und E-Liquids (nikotinhaltige Flüssigkeit, die in wiederbefüllbaren Geräten verwendet wird) auf dem Markt. Obwohl die Popularität und Verwendung von E-Zigaretten weiter zunimmt, gibt es einen Mangel an Daten über ihre möglichen Auswirkungen auf die Gesundheit. Der Gebrauch von E-Zigaretten ist derzeit  in den USA noch nicht geregelt, obwohl die US Food and Drug Administration (FDA) eine vorgeschlagene Regel ausgegeben hat, die E-Zigaretten unter die Aufsicht des FDA mit einzuschließen, bestimmte Tabak- und nikotinhaltige Produkte zu regulieren.

Schädliche Stoffe in 75% der getesteten Liquids nachgewiesen

Allen und seine Kollegen testeten 51 Arten von aromatisierten E-Zigaretten und Flüssigkeiten, die von führenden Marken verkauft werden auf ein Vorhandensein von Diacetyl, Acetoin und 2,3-Pentandion, zwei verwandte Geschmacksverbindungen, die die Gesellschaft der Geschmacks- und Extrakte-Hersteller als "hohe Priorität" einstuft. Diese Stoffe können eine Gefahr für die Atmung am Arbeitsplatz darstellen. Jede E-Zigarette wurde in einer abgedichteten Kammer an ein Labor-Vorrichtung angebracht, die für 8 Sekunden Luft auf einmal durch die E-Zigarette zog, mit einer Ruhezeit von 15 oder 30 Sekunden zwischen jedem Zug. Der Luftstrom wurde dann analysiert.

Mindestens eine der drei Chemikalien wurde in 47 der 51 getesteten Geschmacksrichtungen nachgewiesen. Diacetyl wurde oberhalb der Labornachweisgrenze in 39 der getesteten Aromen nachgewiesen. Acetoin und 2,3-Pentandion wurden in 46 und 23 der untersuchten Aromen nachgewiesen.

"Da die meisten der gesundheitlichen Bedenken beim Gebrauch von E-Zigaretten sich auf Nikotin konzentrieren, gibt es noch viel, was wir nicht über E-Zigaretten wissen. Zusätzlich dazu, dass es unterschiedliche Mengen des Suchtmittels Nikotin enthält, enthalten sie auch andere krebserregende Chemikalien wie Formaldehyd und wie unsere Studie zeigt, Aromachemikalien, die Lungenschäden verursachen können", sagte der Co-Autor der Studie David Christiani, Professor für Umwelt-Genetik.

(mh)



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