Erhöhtes Schlaganfallrisiko bei gemeinsamer Verabreichung von COVID-19- und Grippeimpfstoffen?

Das Robert Koch-Institut empfiehlt die gleichzeitige Verabreichung von COVID-19- und Grippeimpfstoffen, jedoch gibt es Hinweise auf ein potenziell erhöhtes Schlaganfallrisiko bei gleichzeitiger Verabreichung. Die wissenschaftlichen Meinungen, ob ein zeitlicher Abstand zwischen den beiden Impfungen notwendig sei oder nicht, gehen derzeit auseinander.
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Kombinationsimpfungen unter der Lupe: Wie sicher ist es, COVID-19- und Grippeimpfstoffe gleichzeitig zu verabreichen?Foto: iStock
Von 8. November 2023

Das Robert Koch-Institut (RKI) rät aktuell dazu, COVID-19- und Grippeimpfungen zusammen zu verabreichen. Es gibt jedoch einige Bedenken, die nahelegen, dass die beiden Impfungen gleichzeitig das Risiko für Schlaganfälle steigern könnten. Diese stehen im Gegensatz zu Forschungsergebnissen aus England, die kein erhöhtes Risiko feststellten.

Wissenschaftliche Debatte um gleichzeitige Impfung gegen COVID-19 und Grippe

Forscher der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA haben bei älteren Menschen ein erhöhtes Schlaganfallrisiko beobachtet, die gleichzeitig mit einem Grippeimpfstoff und den COVID-19-Impfstoffen von Moderna oder Pfizer geimpft wurden.

Wissenschaftler der Gesundheitsversicherung Kaiser Permanente fanden in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Epidemiologie der University of Alabama heraus, dass bei Personen unter 65 Jahren das Risiko für Schlaganfälle anstieg, wenn sie am gleichen Tag sowohl den COVID-19-Impfstoff von Pfizer/BioNTech als auch eine Grippeimpfung erhielten.

Die amerikanische Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA) und die US-amerikanischen Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention (CDC), haben eine Warnung bezüglich des Pfizer-Impfstoffs herausgegeben, der in einer neuen, bivalenten Variante erhältlich ist. Diese Warnung bezieht sich auf das Risiko von Schlaganfällen, die durch Blutgerinnsel im Gehirn verursacht werden können, bekannt als ischämische Schlaganfälle.

Ebenso zeigen Dokumente, die The Epoch Times vorliegen, dass die CDC bereits im Jahr 2022 ein Risiko für solche ischämischen Schlaganfälle erkannt hat. Diese waren mit den ersten auf den Markt gekommenen COVID-19-Impfstoffen von Moderna und Pfizer bei Erwachsenen assoziiert.

Ein Zusammenhang zwischen den Impfungen und Schlaganfällen ist nach Aussage der Behörden noch nicht abschließend bewiesen, aber einige Experten vertreten aufgrund der Studienergebnisse die Meinung, dass ein zeitlicher Abstand zwischen den Impfungen das Risiko von Nebenwirkungen verringern könnte.

„Das ist ein vernünftiges Vorgehen“, äußerte Dr. William Schaffner, der die CDC in Impffragen berät, gegenüber CNN.

Beamter der FDA empfiehlt zweiwöchigen Abstand

Dr. Peter Marks, ein hochrangiger Beamter der FDA, empfahl auf einer kürzlichen Konferenz, die Impfungen gegen Influenza, COVID-19 und das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) zeitlich zu staffeln, um das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren.

„Wir raten häufig dazu, etwa zwei Wochen zwischen verschiedenen Impfungen zu warten, wenn Sie das Risiko von Wechselwirkungen verringern und die Möglichkeit vermeiden möchten, dass Nebenwirkungen von einem Impfstoff mit denen eines anderen verwechselt werden“, erläuterte er.

In einer kürzlich veröffentlichten Studie stellten australische Wissenschaftler fest, dass mehr Erwachsene über Nebenwirkungen berichteten, wenn sie den Pfizer-Impfstoff gegen COVID-19 und einen herkömmlichen Grippeimpfstoff gleichzeitig erhielten, verglichen mit denen, die nur einen der Impfstoffe bekamen.

Dr. David Boulware, ein Fachmann für Infektionskrankheiten an der Medizinischen Fakultät der Universität von Minnesota, teilte The Epoch Times per E-Mail mit, dass er generell dazu rät, die COVID-19- und Grippeimpfstoffe getrennt zu verabreichen, „um zu vermeiden, dass die Reaktion des einen durch den anderen abgeschwächt wird“.

Eine Studie ergab beispielsweise, dass Impfstoffe, wenn sie gleichzeitig verabreicht werden, zu niedrigeren Antikörperwerten führen können, als bei zeitlich getrennten Impfungen.

Bisher keine eindeutigen Ergebnisse

In einer neueren Studie aus England, die das gleichzeitige Verabreichen des bivalenten COVID-19-Impfstoffs von Pfizer sowie einen hochdosierten Grippeimpfstoff untersuchte, wurde jedoch im Gegensatz zu den vorherigen Ergebnissen kein erhöhtes Schlaganfallrisiko festgestellt.

Dr. Tom Shimabukuro, ein CDC-Experte für Impfstoffsicherheit, teilte am 25. Oktober in einer Sitzung mit Beratern der Behörde mit, dass es keine eindeutigen Beweise für ein Schlaganfallrisiko bei den neuen mRNA-COVID-19-Impfstoffen gebe, unabhängig davon, ob sie allein oder zusammen mit Grippeimpfstoffen verabreicht werden.

Trotzdem hat Dr. Shimabukuro eine Fehlinformation wiederholt, indem er sagte, die CDC hätten nie ein Risikosignal für Schlaganfälle bei den ursprünglichen Impfstoffen festgestellt. Wissenschaftler, die ein erhöhtes Risiko identifiziert haben, betonen jedoch die Notwendigkeit weiterer Forschung, um diese Signale zu bestätigen.

Forscher von Kaiser Permanente erklärten in ihrer vorläufigen Veröffentlichung, dass die mögliche Verbindung zwischen der bivalenten COVID-19-Impfung und Schlaganfällen weiter untersucht werden muss. In ihrer Studie konzentrierten sie sich auf Schlaganfälle bei Personen, die bereits geimpft worden waren, und verglichen die Fälle in den ersten 42 Tagen nach der Impfung mit denen in einem späteren Zeitraum.

Sie identifizierten 373 Schlaganfälle in den ersten 42 Tagen im Vergleich zu 1.511 danach. Ein erhöhtes Risiko wurde bei Personen unter 65 Jahren festgestellt, die entweder den Pfizer- oder Moderna-Impfstoff erhalten hatten und gleichzeitig eine Grippeimpfung bekamen.

Die FDA-Forscher führten eine ähnliche Studie mit Medicare-Empfängern durch und fanden ein erhöhtes Risiko für bestimmte Schlaganfalltypen bei älteren Personen nach der Impfung. Sie betonen jedoch, dass die Vorteile der Impfung die Risiken überwiegen, und fordern weitere Untersuchungen zur Sicherheit.

Dieser Artikel erschien zuerst auf theepochtimes.com unter dem Titel „COVID-19, Flu Vaccines Taken Together Linked to Stroke Risk“. (Deutsche Bearbeitung kr)



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