Gehirnforscher: Weltsicht ist durch Magnetstimulation veränderbar
Dass man mit Magneten Depressionen behandeln kann, ist bekannt. Doch mit der gleichen Technik kann man auch Meinungen eines Menschen beeinflussen, wie amerikanische Forscher herausfanden. Der britische „Express.co.uk“ berichtete.
Mit Transkranieller Magnetstimulation (TMS) regt man normalerweise Nervenzellen an, die für die Laune der Patienten maßgeblich sind. Was aber, wenn religiöse Menschen dadurch vom Glauben abfallen und Asylkritiker Migranten plötzlich aufgeschlossen gegenüberstehen? Genau das haben Wissenschaftler der University of New York geschafft.
Sie deaktivierten gezielt bestimmte Neuronengruppen im Gehirn der Versuchsteilnehmer. Dazu brachten sie eine große elektromagnetische Spule am Kopf der Probanden an, die elektrische Ströme induzierte.
Erstaunliche Ergebnisse kamen zum Vorschein: Den Glauben an Gott konnten die Forscher um ein Drittel reduzieren und 28,5 Prozent der Teilnehmer störten sich weniger an den Flüchtlingszahlen.
"Wir haben das Experiment durchgeführt, weil Menschen schnell eine feste Meinung (Ideologie) haben, wenn sie auf ein Problem stoßen", erklärt Keise Izuma die Beweggründe für den Versuch.
„Wir wollten Folgendes herausfinden: Sind Gehirnregionen, die sonst eigentlich für körperliche Abläufe beim Hindernislauf zuständig sind, auch am Lösen abstrakter Probleme beteiligt, die mit ideologischen Auffassungen in Zusammenhang stehen“, zitiert sie „Express.co.uk“.
Die Wissenschaftler schauten sich den hinteren medialen frontalen Kortex an, der für Problemerkennung und -lösung steht.
Es funktioniert mit religiösen Überzeugungen …
Zuvor wurden die Teilnehmer zu ihrem Glauben, dem Himmel und der Hölle befragt, um festzustellen, ob es in dieser Richtung Überzeugungen gibt.
„Wir haben die Menschen an ihren Tod erinnert, weil frühere Studien zeigen konnten, dass die Menschen sich im Angesicht des Todes eher ihres Glaubens besinnen.“
„Als wir den hinteren medialen frontalen Kortex deaktivierten, war den Teilnehmern ihre religiöse Anschauung weniger wichtig – selbst wenn wir ihnen ihren Tod vor Augen führten.“
… und mit politischen Meinungen
Dann zeigten die Forscher den Studienteilnehmern zwei Essays, die Flüchtlinge verfasst hatten. Einer ließ Sympathien mit dem amerikanischen System erkennen, der andere war ausgesprochen systemkritisch geschrieben.
„Als wir den Hirnbereich abschalteten, der in Gefahrensituationen aktiv wird, war die Haltung gegenüber dem Systemkritiker weniger abwehrend. Auch war sie nicht so ideologisch motiviert“, fasst Izuma zusammen.
Gehirnwäsche ist möglich
Wenn wir mit weltanschaulichen Problemen konfrontiert sind, werden in unserem Hirn also die selben Hirnregionen aktiv, mit denen man praktische Probleme löst.
„Die Ergebnisse sind sehr auffällig. Die Ergebnisse bestätigen, dass Hirnmechanismen, die bei einfachen Problemen wirksam sind, für ideologische Beeinflussung genutzt werden könnten“, sagt Colin Holbrook, die Hauptautorin der Studie. Die Ergebnisse wurden veröffentlicht in der Zeitschrift „Social Cognitive und Affective Neuroscience“ unter dem Titel „Neuromodulation of Group Prejudice and Religious Belief“. (kf)
https://youtube.com/watch?v=V7vOgHqE_P4
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