Gesundheitsrisiko Blutspende? Forscher entdecken erhöhte Schlaganfallrate

Aktuelle Studien legen nahe, dass Menschen nach Transfusionen von Blutspendern die Gehirnblutungen erlitten haben, ein leicht erhöhtes Risiko für Schlaganfälle tragen.
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Unter dem Mikroskop: Wissenschaftler erforschen, wie Spenderblut das Schlaganfallrisiko beeinflussen könnte.Foto: iStock
Von 3. November 2023

Neueste Forschungen zeigen, dass Menschen, die Blut von Spendern erhalten haben, die später mehrere Gehirnblutungen hatten, ein etwas höheres Risiko für blutungsbedingte Schlaganfälle aufweisen.

Die zerebrale Amyloidangiopathie (ZAA) ist eine häufige Ursache für unerwartete, blutungsbedingte Schlaganfälle. Bei ZAA lagern sich fehlerhafte Beta-Amyloid-Proteine in den Wänden der Gehirnblutgefäße ab. Diese Ablagerungen schwächen die Gefäße, machen sie anfälliger für Risse und können so Schlaganfälle und Gedächtnisverlust verursachen.

Übertragung bestimmter Faktoren durch Spenderblut

Eine aktuelle Studie hat eine überraschende Entdeckung bezüglich der Krankheit ZAA gemacht. Diese scheint in ihrer Art der Übertragung einer anderen, bereits bekannten Krankheit zu ähneln. Man erinnert sich vielleicht an den sogenannten „Rinderwahn“, eine Krankheit bei Kühen, die durch den Verzehr von kontaminiertem Rindfleisch auch auf Menschen übergehen kann. Nach derzeitigen Erkenntnissen geht man davon aus, dass Rinderwahn weder von Bakterien noch von Viren ausgelöst wird, sondern von infektiösen Proteinen, den Prionen.

Die Ergebnisse der neuen Studie deuten daraufhin, dass die ZAA-Erkrankung ebenfalls durch den Kontakt mit bestimmten Proteinen des Menschen übertragen werden könnte. Diese Erkenntnis könnte weitreichende Folgen für die medizinische Forschung und Behandlungsansätze in diesem Bereich haben.

Im Rahmen ihrer Forschungen untersuchten die Wissenschaftler einer Medizinischen Universität in Stockholm Daten aus Blutbanken und Gesundheitsakten von mehr als einer Million Menschen in Schweden und Dänemark im Alter zwischen fünf und 80 Jahren. Diese Menschen erhielten alle zwischen dem 1. Januar 1970 (in Schweden) oder dem 1. Januar 1980 (in Dänemark) und dem 31. Dezember 2017 eine Bluttransfusion.

Die Studie zeigte, dass Menschen, die Blut von Spendern bekamen, die später mehrere Gehirnblutungen erlitten, ein um 2,3 Prozent erhöhtes Risiko für blutungsbedingte Schlaganfälle hatten, verglichen mit denen, die Blut von Spendern ohne vergleichbare Erkrankungen erhalten hatten.

Interessanterweise wies jene Gruppe, die Blut von Spendern mit nur einer späteren Gehirnblutung bekam, kein erhöhtes Risiko auf.

Die Forscher glauben, dass ein bestimmter Faktor im Blut, der durch Transfusionen weitergegeben wird, mit dieser Art von Schlaganfällen in Verbindung stehen könnte.

Ähnlicher Zusammenhang bei Alzheimer entdeckt

Die Studie hat, obwohl es nicht im Hauptfokus lag, aufgezeigt, dass Menschen, die Blut von Spendern erhielten, die nach der Blutspende einen Schlaganfall erlitten, auch ein erhöhtes Risiko für Demenz aufwiesen.

Dr. Steven Greenberg, Neurologie-Professor an der Harvard Medical School, kommentierte dazu in einem begleitenden Artikel:

„Wenn selbst ein leicht erhöhtes Risiko für Gehirnblutungen oder Demenz durch ein seltenes, aber bisher unbekanntes Merkmal eines Spenders besteht, wäre das ein wichtiges Thema für die öffentliche Gesundheit“, erklärte Dr. Greenberg.

Das zeigt, wie entscheidend es ist, mögliche Risiken in Blutspenden zu erkennen und zu verstehen. Schließlich werden allein in Deutschland etwa 15.000 Blutspenden täglich benötigt.

Behandlungsansätze für Gehirnblutungen

Die Therapie einer Gehirnblutung richtet sich nach der spezifischen Hirnverletzung, so Dr. Theodore Strange, medizinischer Leiter am Staten Island University Hospital im Gespräch mit The Epoch Times.

Bei Blutergüssen im Gehirn, die durch einen Sturz verursacht wurden, ist oft keine Operation notwendig. Stattdessen kann ein einfaches Verfahren angewandt werden, das als Bohrlochmethode bekannt ist. Hierbei werden winzige Löcher in den Schädel gebohrt, durch die ein dünner Schlauch eingeführt wird. Mit dessen Hilfe wird das angestaute Blut – das Hämatom – abgesaugt.

Blutungen, die durch einen Schlaganfall oder ein geplatztes Aneurysma hervorgerufen wurden, lassen sich schwerer in den Griff bekommen. Dennoch gibt es Behandlungsmöglichkeiten, so Dr. Strange. „Wenn wir zeitnah eingreifen können, lässt sich der durch die Blutung entstandene Schaden im betreffenden Gehirnareal oft begrenzen“, erklärte er.

Insbesondere bei Blutungen im Kleinhirn, dem hinteren Teil des Gehirns, ist in der Regel eine operative Entfernung des Blutgerinnsels erforderlich, bevor man sich der Ursachenforschung widmen kann.

Dieser Artikel erschien zuerst auf theepochtimes.com unter dem Titel „Stroke Could Be Transmissible, Study Finds“. (deutsche Bearbeitung kr)



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