Homöopathische Mittel haben nachweisbare Wirkung

Von 10. Februar 2005

Das Verschütteln ist tatsächlich entscheidend

LEIPZIG – In einem Forschungsprojekt in dem Institut für Pharmazie der Universität Leipzig erzielten die Professorin Dr. Karen Nieber und Prof. Dr. Wolfgang Süß vom Institut für Pharmazie der Universität Leipzig sowie die Apothekerin Franziska Schmidt einen Durchbruch in der Beweisführung der Wirksamkeit von homöopathischen Mitteln. Letztere galten bisher in der Welt der Wissenschaft als wirkungslos, da nach der Loschmidtschen Zahl ab einer Verdünnung von D24 (d.h. 1 Teilchen Wirksubstanz gelöst in 1024 Teilchen Trägersubstanz) theoretisch keine Substanz mehr in der verdünnten Lösung vorliegt.

Die Wirkungen der homöopathischen Mittel sind in der homöopathischen Materia medica genau beschrieben, jedoch konnten die Wirkungen an sich bisher noch nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden. Dieses ist nun der Forschungsgruppe um Prof. Nieber gelungen. Durch objektive Parameter konnte der Beweis erbracht werden, dass homöopathische Belladonna-Lösungen, die nach der Materia medica z.B. bei Koliken eingesetzt werden, eine messbare Wirkung erzielen.

Dazu wurde mittels der isometrischen Kontraktionsmessung die Muskeltätigkeit an einem Magen-Darm-Trakt-Präparat einer Ratte gemessen. Im Experiment wurde das Präparat in einem Organbad mit einer bestimmten Näh

rlösung eingespannt. Durch Zugabe von Acetylcholin oder Substanz P wurden gesteigerte Muskelkontraktionen, die einer Kolik entsprechen, ausgelöst. Die Kontraktionen konnten mit der oben genannten Meßmethode aufgezeichnet werden. Nach Zugabe von homöopathischen Belladonna-Lösungen, die soweit verdünnt waren, dass nach der Loschmidtschen Zahl keine Belladonna-Substanz mehr in der Lösung nachgewiesen werden kann, verringerten sich die Muskelkontraktionen im Präparat meßbar. Dieser Effekt ist nicht auf eine Substanzwirkung zurückzuführen, da eben keine Wirksubstanz mehr in der Lösung vorliegt. Offensichtlich ist der homöopathische Prozeß des Dynamisierens, eine Art Verschütteln der homöopathischen Lösung, entscheidend für die Wirkung. Es treten dabei vermutlich Veränderungen in der flüssigen Trägersubstanz ein. Auch nach mehrmaliger Wiederholung dieses in-vitro Testes stellte sich immer wieder das gleiche Ergebnis ein.

Anläßlich dieses Forschungsergebnisses erhielten die beteiligten Wissenschaftler 2003 den mit 10.000 Euro dotierten Hans-Heinrich-Reckeweg-Preis der Internationalen Gesellschaft für Homotoxikologie e.V. und der Internationalen Gesellschaft für Biologische Medizin e. V. Die ausgezeichnete Arbeit trägt den Titel „Entwicklung eines in-vitro Testsystems zum Wirkungsnachweis ausgewählter homöopathischer flüssiger Verdünnungen.“

Dieses Forschungsergebnis aus dem Jahre 2003 konnte nicht zu einem passenderen Zeitpunkt vorgelegt werden, da sich am 10. April 2005 der Geburtstag des Homöopathie-Begründers Samuel Hahnemann zum 250. Mal jährt. Leipzig ist nun unweigerlich mit der Geschichte der Homöopathie verbunden. Nicht nur, dass es die Stadt ist, in der Hahnemann 1775 Medizin studiert und später die homöopathische Lehre verbreitet hat, sondern nun ist es auch die Stadt, in der nach 200 Jahren die wissenschaftliche Verfechtung der Homöopathie durch eine Forschungsarbeit an der Universität Leipzig in der Neuzeit gelingt. Wenn der Versuch und das Forschungsergebnis auch unscheinbar aussehen, so beinhaltet jedoch die Aussage dieses Versuchs ein noch nicht absehbares Potential, über die Zusammenhänge in der Medizin nachzudenken. Hahnemann hatte vor 200 Jahren die Medizin von Leipzig aus durch seine Lehren erschüttert. Ob Leipzig nun erneut ein Ort des Gedankenanstoßes wird und dazu anregt, über Medizin und wissenschaftliche Begrenzungen nachzudenken, bleibt abzuwarten.



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