Honig: Wundermittel gegen Herzkrankheiten und Diabetes

Honig besteht zu 80 Prozent aus Zucker. Dank seiner Zusammensetzung ist er trotzdem gut für die Gesundheit und hilft unter anderen bei Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Honig
Honig bringt Vorteile sowohl für die kardiovaskuläre Gesundheit als auch für den Blutzucker.Foto: zeleno/iStock
Von 16. Januar 2023

Regelmäßiger Zuckerkonsum gilt als gesundheitsschädlich. Es gibt jedoch einen natürlichen Zucker, der sich positiv auf die kardiovaskuläre Gesundheit und den Blutzucker auswirkt: Honig.

32 Prozent aller Todesfälle weltweit gehen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurück, heißt es auf der Seite der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Als eine der Ursachen dafür gilt Zucker, der in vielen verarbeiteten Lebensmitteln enthalten ist. Regelmäßiger Verzehr von hohen Mengen an Zuckerzusätzen wie weißer Zucker, Kandis und Maissirup mit einem hohen Fructosegehalt erhöht das Risiko für chronische Entzündungen, Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Honig bringt Vorteile für den ganzen Körper

Zahlreiche Studien ergaben, dass Honig, der zwar auch als „Zuckerzusatz“ eingestuft wird, mehrere gesunde Nährstoffe enthält. Diese wirken sich positiv auf die kardiovaskuläre Gesundheit aus. Einer neuen Metaanalyse der Universität Toronto zufolge kann der Verzehr des richtigen Honigs die Blutfettwerte verbessern und den Blutzucker stabilisieren [1].

Laut der Analyse senkt das Bienenprodukt den Nüchternblutzucker, das Gesamt- und LDL-Cholesterin (schlechtes Cholesterin), die nüchtern gemessenen Triglyzeride und die Marker für eine Fettleber. Zudem erhöht er das HDL-Cholesterin (gutes Cholesterin) deutlich.

Obwohl Honig zu etwa 80 Prozent aus Zucker und zu 20 Prozent aus Wasser besteht, enthält er etwa 180 gesunde Substanzen, darunter Aminosäuren, Vitamine, Mineralien, Probiotika und Polyphenole [2]. Laut Yifang Tsai, Ernährungswissenschaftlerin am Koii Nutrition Consulting Center in Taiwan, gehen die positiven Auswirkungen von Honig auf das Herz-Kreislauf-System vor allem auf die Polyphenole zurück.

Honig schützt das Herz

Polyphenole sind in der Natur weit verbreitet. Zu den Polyphenolen im Honig gehören Quercetin, Kaffeesäurephenethylester, Acacetin, Kaempferol, Galangin, Chrysin und viele andere. Sie alle haben eine positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System [3]. Diese Stoffe können Thrombosen vorbeugen, die Oxidation von schlechtem Cholesterin verhindern und die Vasodilatation (Erweiterung der Gefäße) verbessern. Das alles trägt dazu bei, das Risiko von Herzerkrankungen zu verringern.

  • Quercetin: Quercetin kann den Blutdruck senken, die Endothelfunktion (Endothel = Zellschicht an den Wänden der Blutgefäße) verbessern und das Risiko einer koronaren Herzkrankheit und eines Schlaganfalls verringern [4]. Ferner verhindert es eine Hypertrophie (Zellvergrößerung) der glatten Gefäßmuskelzellen [5]. Diese wird durch Angiotensin II (ein Gewebshormon) verursacht. Gefäßmuskelzellen spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung von Atherosklerose (krankhafte Einlagerung von Cholesterin und Fett in die innere Schicht der Gefäßwand) und Gefäßverengungen [6].
  • Kaffeesäurephenethylester: Diese Substanz ist einer der Hauptbestandteile von Propolis (Bienenharz). Sie trägt zur Gefäßerweiterung bei, senkt den Blutdruck und wirkt gegen Arteriosklerose (allgemeine Bezeichnung für Erkrankung der Arterienwände)[7].
  • Acacetin: Klinisch kann Acacetin als Medikament zur Vorbeugung und Behandlung von Vorhofflimmern, einer Herzrhythmusstörung, eingesetzt werden [8].
  • Kaempferol: Kaempferol kann Herzfunktionsstörungen verhindern, die durch eine Ischämie-Reperfusion (wiederhergestellte Durchblutung nach Durchblutungsstörungen) des Herzmuskels hervorgerufen wurden [9].
  • Galangin: Galangin besitzt antioxidative Eigenschaften, die das Endothelgewebe schützen.
  • Chrysin: Chrysin hat eine schützende Wirkung auf die Herzmuskulatur [10]. Es verringert Herzmuskelschäden und reguliert den Blutdruck [11].

Welche und wie viele Polyphenole im Honig enthalten sind, hängt von der Honigsorte ab. Die schützende Wirkung des zähflüssigen Stoffs auf das Herz-Kreislauf-System beruht jedoch auf dem Zusammenwirken der Verbindungen [12].

… auch bei Übergewicht

Honig stärkt auch die Herzgesundheit bei übergewichtigen Patienten, bei denen Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bestehen. So wurden in einer Kontrollstudie adipöse Patienten in zwei Gruppen eingeteilt: Eine Gruppe erhielt 70 Gramm Saccharose (Haushaltszucker) pro Tag, die andere Gruppe 70 Gramm natürlichen Honig [13].

Nach 30 Tagen zeigten sich in der Gruppe, die Honig erhielt, folgende Veränderungen: Das Gesamtcholesterin sank um 3,3 Prozent, das LDL-Cholesterin um 4,3 Prozent und die Triglyzeride um 19 Prozent. Zusätzlich nahmen diese Personen leicht ab. Bei den Personen in der Saccharosegruppe stieg das LDL-Cholesterin deutlich um neun Prozent an; auch ihr Körpergewicht nahm leicht zu.

Reguliert Blutzuckerspiegel und erhöht Insulinempfindlichkeit

Viele Menschen, die sich Sorgen um ihren Blutzuckerspiegel machen, sind vorsichtig beim Verzehr von Zucker. Allerdings zeigt die Metaanalyse der Universität Toronto, dass Honig den Nüchternblutzucker senken kann. Der Grund dafür ist, dass er neben Antioxidantien auch seltene Zucker enthält.

Seltene Zucker machen etwa 14 Prozent des Zuckergehalts im Honig aus. Sie bestehen aus Monosacchariden (Einfachzucker) und ihren Derivaten, die in der Natur nur begrenzt vorkommen. Sie können bestimmte Enzyme hemmen oder Glucosetransporter herunterregeln. Dadurch haben sie kurz- und langfristige, positive Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel.

Wie Tsai erklärt, enthält Honig zudem Oligosaccharide. Sie bewirken einen langsameren Anstieg des Blutzuckerspiegels und dienen als Präbiotika beziehungsweise Nahrung für Darmbakterien.

Ferner verbessert Honig die Insulinempfindlichkeit, was den Blutzuckerspiegel weiter stabilisiert [14]. Das kommt daher, dass Honig den Adiponektinspiegel erhöhen kann – dieser ist bei Diabetikern niedrig. Adiponektin ist ein vom Fettgewebe ausgeschüttetes Hormon, das den Glukose- und Fettstoffwechsel reguliert. Es trägt zudem dazu bei, systemische Entzündungen zu verringern.

Die Vorteile für Herz und Kreislauf von Honig zeigen sich auch bei Diabetikern: Wenn Patienten mit Typ-2-Diabetes langfristig Honig verzehren, können sich ihre Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbessern [15, 16].

Außerdem ergab eine Studie mit mehr als 18.000 Probanden, dass Personen, die regelmäßig Honig konsumieren, seltener an Prädiabetes erkranken [17]. Bei Personen, die ihn vier- bis sechsmal pro Woche verzehrten, war die Wahrscheinlichkeit, an Prädiabetes zu erkranken, um 23 Prozent geringer als bei Personen, die dies nicht taten.

Honig auf gesunde Weise konsumieren

Honig verbessert sowohl die kardiovaskuläre Gesundheit als auch den Blutzuckerspiegel. Wie können wir also die gesundheitlichen Vorteile des Honigs optimal nutzen? Die folgenden vier Tipps könnten dabei helfen:

1.) Zucker durch Honig ersetzen

Die Blutzuckerwerte schnellen in die Höhe, wenn wir den normalen weißen Haushaltszucker und auch den Maissirup mit hohem Fruchtzuckergehalt, der häufig in verarbeiteten Lebensmitteln verwendet wird, verzehren. Wer seinem Frühstück oder seinen Zwischenmahlzeiten normalerweise Zucker beimischt oder seinen Kaffee oder Tee mit Zucker trinkt, kann ihn durch Honig ersetzen.

2.) Honig in Maßen genießen

Honig enthält viele Nährstoffe, ist aber dennoch eine Zuckerart. Deshalb sollte man ihn nicht im Übermaß essen. Die WHO empfiehlt, den Zuckerkonsum auf weniger als zehn Prozent der Gesamtenergiezufuhr zu reduzieren. Die empfohlene Tagesdosis pro Person berechnet sich auf der Grundlage von 2.000 Kalorien pro Tag. Zehn Prozent entsprechen dabei etwa 40 Gramm Honig (2 Esslöffel).

Auch Tsai weist darauf hin, dass Honig nur dann gut für den Menschen ist, wenn er in Maßen genossen wird. Wenn man im Laufe des Tages andere zuckerhaltige Lebensmittel isst, muss die Honigmenge reduziert werden. Dies ist vor allem für Diabetiker wichtig, da übermäßiger Verzehr von Honig ebenfalls schlecht für den Blutzuckerspiegel ist [18].

3.) Sortenreiner, roher Honig ist besser als verarbeiteter Honig

Der Unterschied zwischen Rohhonig und verarbeitetem Honig besteht darin, dass letzterer bei hohen Temperaturen sterilisiert wird. Bereits eine kurzzeitige Erhitzung auf 60 bis 65 Grad Celsius verändert unweigerlich die Zusammensetzung und die biologische Aktivität von verarbeitetem Honig. Folglich nimmt auch sein Nutzen für die Gesundheit ab. Rohhonig durchläuft keinen solchen Prozess und behält daher die meisten seiner Nährstoffe.

Rohhonig enthält dadurch Probiotika wie Lactobacillus, die das Immunsystem stärken, die Blutfettwerte senken und kurzkettige Fettsäuren liefern können. Diese Fettsäuren können entzündlichen Erkrankungen vorbeugen und die Funktion der Darmbarriere verbessern. Ferner kann die im rohen Honig enthaltene Amylase (Enzyme) die Verdauung von Stärke unterstützen.

Studien zufolge bringt der Verzehr von Rohhonig, besonders sortenreinem Rohhonig (zum Beispiel Kleehonig und Akazienhonig), mehr Vorteile für die kardiovaskuläre Gesundheit.

Allerdings sollte sowohl Honig, egal ob roh oder verarbeitet, nicht von Kindern unter einem Jahr verzehrt werden. Insbesondere Rohhonig kann Clostridium botulinum enthalten. Das ist ein Bakterium, welches Botulismus, eine schwere Nahrungsmittelvergiftung, verursacht.

4.) Diabetiker sollten Honig mit anderen Lebensmitteln kombinieren

Gesunde Menschen können Honig auf nüchternen Magen verzehren. Für Menschen mit Insulinresistenz und Diabetes ist das nicht empfehlenswert. Schließlich besteht er hauptsächlich aus Fruchtzucker; wenn man ihn allein isst, treibt das den Blutzuckerspiegel in die Höhe.

Tsai rät Diabetikern deshalb, Honig mit anderen, nicht zuckerhaltigen Lebensmitteln zu kombinieren: Beispielsweise zuckerfreier Joghurt mit Honig oder Eier mit Honigwasser.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: Honey May Offer Protection Against Heart Disease and Diabetes (redaktionelle Bearbeitung as)

Quellen und Literatur

[1] Ahmed et al. (2022); doi.org/10.1093/nutrit/nuac086 

[2] Idrus et al. (2020); doi.org/10.3390/ijerph17103613

[3] Khalil, Sulaiman (2010); doi.org/10.4314/ajtcam.v7i4.56693

[4] Sánchez et al. (2006); doi.org/10.1097/01.hjh.0000198029.22472.d9 

[5] Yoshizumi et al. (2001); ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11562426

[6] Edwards et al. (2007); doi.org/10.1093/jn/137.11.2405

[7] Silva und Lopes (2020); doi.org/10.3389/fphys.2020.595516

[8] Li et al. (2008); doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.108.769554

[9] Kim et al. (2008); doi.org/10.1080/08923970701812530

[10] Yang et al. (2018); doi.org/10.1007/s10735-018-9793-0

[11] Dong et al. (2019); doi.org/10.1097/FJC.0000000000000726

[12] Olas, Beata (2020); doi.org/10.3390/nu12020283

[13] Yaghoobi et al. (2008); doi.org/10.1100/tsw.2008.64

[14] Ramli et al. (2018); doi.org/10.3390/nu10081009

[15] Mamdouh Abdulmaksoud Abdulrhman (2016); doi.org/10.4172/2161-1017.1000232

[16] Bobiş et al. (2018); doi.org/10.1155/2018/4757893 

[17] Zhang et al. (2020); doi.org/10.1017/S0007114520000835

[18] Akhbari et al. (2021); doi.org/10.1155/2021/6666832



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