Impfstoff bietet zu 78 Prozent „starken Schutz“ vor Affenpocken

Britische Wissenschaftler stellen Ergebnis vor. Bislang gibt es ein zugelassenes Vakzin. WHO hat seit Jahresbeginn weltweit 79.411 Fälle registriert.
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Zur Wirksamkeit der Affenpockung-Impfung liegt nun eine Studie vor.Foto: istock/SyhinStas
Von 24. November 2022


„Affenpocken sind eine seltene Viruserkrankung, die durch das Affenpockenvirus Orthopoxvirus simiae (auch Monkeypox virus, MPXV) ausgelöst wird. (…) Affenpocken gelten nicht als sehr ansteckend. (…)“. Die Erläuterungen auf der Themenseite des Bundesgesundheitsministeriums zu dieser Erkrankung sind alles andere als alarmierend und dennoch gilt nach wie vor der von der Weltgesundheitsorganisation WHO verhängte „Gesundheitsnotstand internationaler Tragweite“. Ein Impfstoff ist seit Juni zugelassen. Nun gibt es auch eine erste Studie zur Wirksamkeit.

Sicherheitskonferenz spielt Pandemie-Szenario durch

Ein kurzer Rückblick:  Mitte Mai 2022 gab es die ersten Meldungen von an Affenpocken erkrankten Menschen in Deutschland. Ende Mai berichtete Epoch Times darüber – und über die Münchner Sicherheitskonferenz, bei der die Teilnehmer im März 2021 ein Affenpocken-Pandemie-Szenario durchgespielt hatten. Zur Runde gehörten damals Vertreter der US-amerikanischen und chinesischen Regierung, der Bill & Melinda Gates Foundation, der Weltgesundheitsorganisation, der Pharmakonzerne Johnson & Johnson und Merck sowie der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).

Montgomery: Thema Affenpocken bald erledigt

Ebenfalls Ende Mai sprach Weltärztechef Frank Montgomery davon, dass „das Thema Affenpocken bald erledigt sein wird“. Einen Ausbruch wie bei Corona erwarte er nicht, sprach dennoch mahnende Worte: Die Affenpocken seien gleichwohl eine Warnung, dass „mit der Zunahme der Weltbevölkerung sowie der zunehmenden Mobilität und der Kontakte zwischen Menschen und Tieren die Zahl der Zoonosen und der daraus abgeleiteten Viruserkrankungen immer weiter steigen wird“. Die Abstände zwischen den Infektionen würden immer kleiner. Um dem zu begegnen, müssten „die Warnmechanismen der WHO und der EU geschärft werden“.

Seit Ende Juli internationaler Gesundheitsnotstand

Die Weltgesundheitsorganisation gab sich ebenfalls zunächst entspannt und erklärte Ende Juni, dass sie keine Notwendigkeit sehe, einen Gesundheitsnotstand auszurufen. Einen Monat später kam dann die Kehrtwende: „Ich habe entschieden, dass der weltweite Ausbruch der Affenpocken einen öffentlichen Gesundheitsnotstand internationaler Tragweite darstellt“, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Dabei setzte er sich über ein 15-köpfiges Notfallkomitee hinweg, das sich mehrheitlich dagegen ausgesprochen hatte. Für diese Maßnahme reichte Ghebreyesus der Hinweis auf 17.000 Erkrankungen in rund 70 Ländern, wie Epoch Times ebenfalls berichtete.

Zulassung für „Imvanex“

Schon am Tag darauf verkündete Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) „schnell und hart“ zu reagieren, wurde aber nie konkret. Im Juni hatte außerdem die EU-Kommission dem Impfstoff „Imvanex“ die Zulassung erteilt. Hersteller ist das deutsch-dänische Unternehmen „Bavarian Nordic“. Tim Nguyen, Abteilungsleiter der Global Infectious Hazards Preparedness des Notfallprogramms der WHO, sagte zum Thema Impfstoffe ebenfalls im Juni: „Es gibt Unsicherheiten in Bezug auf die Wirksamkeit dieser Impfstoffe. Denn in diesem Zusammenhang und in der Größenordnung wurden sie noch nie zuvor verwendet“.

Studien-Ergebnis basiert auf 363 Fällen in England

Aus Großbritannien kommt nun eine Stellungnahme zum Ergebnis einer Studie. Demnach bietet „Imvanex“ als bislang einziger speziell gegen Affenpocken zugelassener Impfstoff bereits mit der ersten Dosis einen „starken Schutz“ vor der Krankheit. Zwei Wochen nach der ersten Dosis sei das Vakzin geschätzt zu 78 Prozent wirksam, erklärte die britische Gesundheitsbehörde am Dienstag, 22. November. „Wir wissen jetzt, dass eine erste Impfstoffdosis einen starken Schutz gegen die Affenpocken bietet“, sagte Jamie Lopez-Bernal, Epidemiologe bei der britischen Gesundheitsbehörde. Die Ergebnisse beruhen auf einer Studie mit 363 Affenpocken-Fällen in England zwischen Juli und November. Der Behörde zufolge ist es der „bislang stärkste britische Beweis“ für die Wirksamkeit des Impfstoffes.

STIKO spricht Empfehlung für Risikogruppen aus

Das Vakzin von „Bavarian Nordic“ wird auch in Deutschland eingesetzt. Die Ständige Impfkommission (STIKO) hatte dazu im Juni eine Empfehlung für Risikogruppen ausgesprochen. 28 Tage nach der ersten Dosis wird eine zweite Impfung verabreicht. „Es ist zu erwarten, dass eine zweite Dosis einen noch größeren und länger anhaltenden Schutz bietet“, sagte Lopez-Bernal.

RKI: Zahl der Infektionen sinkt seit August

Vom 1. Januar bis zum 13. November 2022 vermeldeten 110 Länder laut WHO insgesamt 79.411 laborbestätigte Fälle von Affenpocken und 50 Todesfälle. In Deutschland sind laut Robert Koch-Institut 3.672 Affenpockenfälle aus allen 16 Bundesländern registriert (Stand 22. November 2022). Seit August nehme die Zahl ab, seit Mitte Oktober bewege sie sich lediglich im einstelligen Bereich. Gestorben sei an dieser Krankheit hierzulande bisher niemand.



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