Kann die richtige Ernährung das Altern verlangsamen?
Stellen Sie sich vor, Sie könnten genau sehen, wie das Essen, das Sie zu sich nehmen, Ihre Lebensdauer beeinflusst. Aktuelle Studien geben Einblicke, wie verschiedene Nahrungsmittel die Telomere – das sind die Schutzkappen unserer Chromosomen – beeinflussen.
Viele Wissenschaftler sehen in der Länge dieser Telomere einen Hinweis darauf, wie alt der Körper biologisch gesehen ist und wie hoch das Risiko für bestimmte Alterskrankheiten ist.
Geheimnisse der Zellalterung
Der Begriff „Telomer“ leitet sich aus dem Griechischen ab: „telos“ bedeutet „Ende“ und „meros“ steht für „Teil“. Einfach ausgedrückt sind Telomere die schützenden Endstücke der Chromosomen.
Diese kleinen Schutzstrukturen stabilisieren die Enden unserer Chromosomen und schützen unsere DNA vor Beschädigungen. Sie gewährleisten, dass die Chromosomen während der Zellteilung nicht degenerieren oder fehlerhaft mit anderen interagieren.
Telomere werden bei jeder Zellteilung ein wenig kürzer. Das beeinflusst die Lebensdauer der Zelle und führt allmählich zu deren Alterung. Wenn Telomere zu kurz werden, kann die Zelle nicht mehr funktionieren und stirbt ab. Es wurde festgestellt, dass Menschen mit besonders kurzen Telomeren ein höheres Risiko für bestimmte Krankheiten, wie Herzleiden, Krebs oder Stoffwechselerkrankungen haben.
Viele Wissenschaftler bezeichnen Telomeren als „innere Uhr“ unserer Zellen – doch nicht bei allen ticken sie im gleichen Tempo. Warum das so ist, versuchen Wissenschaftler zu entschlüsseln.
Obwohl das Verkürzen der Telomere ein natürlicher Alterungsprozess ist, gibt es Faktoren, die diesen Vorgang beschleunigen: Rauchen, Alkoholkonsum, anhaltender Stress, mangelnde Bewegung, Fettleibigkeit und unausgewogene Ernährung sind nur einige Beispiele.
Kann Lebensstil die biologische Uhr zurückdrehen?
Eine im renommierten Journal „The Lancet Oncology“ im Jahr 2013 von Dr. Dean Ornish und seinem Team veröffentlichte Studie hat interessante Erkenntnisse darüber geliefert, wie tiefgreifende Veränderungen im Lebensstil – von der Ernährung über körperliche Aktivität bis hin zum Umgang mit Stress und sozialer Interaktion – die Telomerlänge beeinflussen können.
Telomerasen sind ein besonderes Enzym, das die Fähigkeit besitzt, Telomere zu „reparieren“ und somit den Alterungsprozess von Zellen potenziell zu verlangsamen.
Die Probanden dieser Studie konzentrierten sich auf eine Ernährung, die vor allem aus Vollwertkost, pflanzlichen Proteinen, Obst, Gemüse und unverarbeitetem Getreide bestand. Zudem hielt man den Fettgehalt gering und reduzierte den Konsum von raffiniertem Zucker.
Nach einem Zeitraum von fünf Jahren zeigte sich, dass in der Kontrollgruppe – wie erwartet – eine Verkürzung der Telomere zu verzeichnen war. Bei denjenigen jedoch, die ihren Lebensstil angepasst hatten, konnte tatsächlich eine Verlängerung der Telomere festgestellt werden.
Eine weitere Untersuchung im Fachjournal „Metabolism“ unterstreicht die Relevanz antioxidativer, pflanzlicher Nahrungsmittel zur Bewahrung der Telomerlänge. Parallel dazu wird darauf hingewiesen, dass der Konsum von gesättigten Fetten, industriell verarbeiteten Getreideerzeugnissen, Fleisch und zuckerreichen Getränken mit einer tendenziellen Verkürzung der Telomere in Verbindung gebracht.
Ernährung als Schlüssel zu Langlebigkeit
Ein im „American Journal of Clinical Nutrition“ publizierter fünfjähriger Forschungsbericht legt ebenfalls nahe, dass die Ernährung einen signifikanten Einfluss auf die Länge der Telomere ausübt. Dieser Einfluss ist eng mit Prozessen der Oxidation und Entzündungsreaktionen verknüpft.
Die Wissenschaftler untersuchten, inwieweit entzündungsfördernde Nahrungsmittel den Prozess der Telomerverkürzung über einen Zeitraum von fünf Jahren beeinträchtigen.
Die Resultate der Untersuchung legen nahe, dass eine entzündungshemmende Diät die Geschwindigkeit der Telomerverkürzung reduzieren kann. Bemerkenswerterweise wiesen die Probanden mit einer entzündungsfördernden Ernährung nach einem Zeitraum von fünf Jahren ein doppelt so hohes Risiko für eine beschleunigte Telomerverkürzung auf, verglichen mit jenen, die entzündungshemmende Nahrungsmittel konsumierten.
Eine weitere wissenschaftliche Untersuchung führte zur Erstellung eines Indexes zur Bewertung der entzündlichen Potenziale diverser Diäten. Es wurde festgestellt, dass insbesondere gesättigte Fette, Cholesterin und Transfette eine ausgeprägte entzündungsfördernde Wirkung aufweisen.
Um einige Beispiele zu nennen: Gesättigte Fettsäuren finden sich in zahlreichen Lebensmitteln wie Butter, tierischen Fetten, Kokos- und Palmöl, Backwaren, fetthaltigen Fleischsorten, Wurstwaren wie Speck und Salami sowie in verschiedenen Käsesorten.
Cholesterin in zu hohen Mengen kann ebenfalls eine entzündungsfördernde Wirkung haben. Dieses Steroid kommt hauptsächlich in tierischen Produkten vor. Zu den wichtigsten Quellen zählen Eigelb, Garnelen, verschiedene Fleischsorten wie Rind und Schwein sowie Käse und Butter.
Transfette gelten ebenfalls entzündungsfördernd und könnten daher die Verkürzung von Telomeren beschleunigen. Zu den Lebensmitteln, die Transfette enthalten, zählen laut Mayo-Klinik industriell gefertigte Backwaren, Backfette, Mikrowellenpopcorn, Tiefkühlpizzen, kühl lagerbare Teigwaren, frittierte Speisen, pflanzliche Kaffeeweißer und Margarine.
Ballaststoffe erweisen sich als vorteilhaft, für den menschlichen Organismus durch ihre entzündungshemmenden Eigenschaften. Eine umfangreiche Studie aus den USA mit mehr als 5.000 Teilnehmern stellte einen Zusammenhang zwischen einer gesteigerten Ballaststoffaufnahme und verlängerten Telomeren fest. Es wird angenommen, dass eine erhöhte Zufuhr von Ballaststoffen das Sterberisiko verringern könnte.
Dieser Artikel erschien zuerst auf theepochtimes.com unter dem Titel „Telomeres: Evidence Our Food Choices Affect Longevity“. (Deutsche Bearbeitung kr)
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