„Es ist ein Weltexperiment“: Virologe Kekulé warnt vor Schnellschüssen bei Kinderimpfung
Der Virologe Alexander Kekulé sprach am Dienstag offen über seine Ansichten zur derzeitigen Impfaktion. Es sei nicht notwendig, alle Kinder „auf Teufel komm raus“ gegen Covid-19 zu impfen. Es handele sich dabei um ein „Weltexperiment“.
In einem Podcast von „MDR“ führte er aus, dass die Schüler nicht wegen des individuellen Risikos mit dem neuartigen Impfstoff geimpft werden würden, sondern um die Gesellschaft insgesamt vor Infektionen zu schützen.
Wenn aber die restliche Gesellschaft schon immun ist, was die Idee der ganzen Impfaktion ist, gerade die Risikogruppen sind ja nun hoffentlich immunisiert, dann ist für mich der Druck, die Schüler zu impfen, nicht mehr so hoch wie vorher.“
Es sei wichtig, diesbezüglich eine offene Diskussion zu führen, betont Kekulé. Man könne sowieso nur einen „Kontrollzustand“ erreichen.
Vollständige Auslöschung ist „Illusion“
Eine vollständige Elimination des Coronavirus und seiner Varianten sei eine Illusion. „Das ist meines Erachtens ein nicht erreichbares Ziel“, sagt der Wissenschaftler. Man müsse daher nicht mit aller Gewalt alle Kinder bis zum Alter von null an „durchimpfen“.
„Vor allem, wenn wir sie dann durchimpfen und das Virus nicht verschwindet, welchen Zweck hat dann die Übung gehabt?“
Der Anteil der COVID-19-Patienten unter 18 Jahren auf Intensivstationen betrage bisher 0,4 Prozent, wies der Interviewer Camillo Schumann hin. Das bedeute, von den 85.500 Menschen, die in Deutschland an oder mit Corona starben, wären genau acht nicht volljährig gewesen. Und alle acht hätten eine schwere Vorerkrankung gehabt.
Anstatt flächendeckend alle Kinder durchzuimpfen, sollten Ärzte genauer darauf achten, Impfungen nur für Kinder in Betracht zu ziehen, bei denen es schwere Vorerkrankungen gebe, empfiehlt Kekulé. Immerhin handele es sich um einen experimentellen Impfstoff, der keine reguläre Zulassung habe, mahnt er.
„Weltexperiment“
Für die derzeitigen Massenimpfungen gebe es keine Erfahrungswerte. Noch nie zuvor habe man eine Pandemie durch Impfung beendet und einen neuen Impfstoff, der auf einem neuen Wirkprinzip beruhe, global in allen Altersgruppen eingesetzt. Der Virologe stellt zudem klar:
Das ist ein Weltexperiment, ein historisches Experiment seit Entstehung des Homo sapiens.“
Er warnt vor Schnellschüssen bezüglich der Impfung von Kindern und den gesellschaftlichen Folgen. Es gebe bislang nur wenige Monate Beobachtungszeit nach der Impfung. Eltern müssten selbst entscheiden können, wie sie in der Situation handeln. Allerdings sieht Kekulé die Gefahr, dass ein sozialer und politischer Druck entsteht.
Der Virologe teilt seine Befürchtungen ganz offen:
„Ich stelle mir eine Klasse vor, in der 80 Prozent geimpft sind und ein paar Kinder eben nicht. Ich weiß nicht, ob das gut ist, die Leute zu nötigen – das betrifft auch die Impfpflicht beim Urlaub, die im Raum steht: Was ist dann, wenn ich meine Kinder mitnehmen will, was sagt dann der Reiseveranstalter? Wir sollten also immer den gesunden Menschenverstand behalten und Risiken relativ gegeneinander bewerten, denn manchmal hat es auch negative Überraschungen in der Wissenschaft gegeben.“
Ethische Frage
Kekulé zufolge gehe es hierbei auch um eine ethische Frage, werde doch die angeborene Immunabwehr gegenüber anderen Viren durch eine Covid-19-Impfung heruntergeregelt.
Eine niederländische Studie habe erforscht, dass die mRNA-Impfstoffe zwar gegen SARS-CoV-2 helfen, aber Abwehrmechanismen gegen andere Viren gebremst werden. Niemand könne vorhersagen, wie sich das mittel- und langfristig auswirke, so Kekulé.
„Die Autoren der Studie schließen daraus, dass das auch berücksichtigt werden sollte.“
„Zwei verschiedene Welten“
Als problematisch betrachtet der Virologe die Kommunikation der Wissenschaftler untereinander und auch die Bestrebungen der Politik. Er habe dabei das Gefühl, dass die Gesellschaft in „zwei verschiedene Welten“ zerfalle.
Die einen würden die Impfungen befürworten und damit begründen, wieder alle Freiheiten zurückzugewinnen, wie Urlaub und Schulöffnungen. Und „damit keiner mehr drüber redet, über die Fehler, die wir in der Vergangenheit gemacht haben als Politiker und weil wir Bundestagswahlen haben.“
Die anderen seien diejenigen, die es wagen würden, über das Thema zu diskutieren und die Vor- und Nachteile abzuwägen. Dies sollte laut Kekulé eigentlich der Normalfall sein. (aa)
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