Kokosöl: Ein natürlicher Energiebooster und Virenbekämpfer

Kokosöl besteht zu 90 Prozent aus gesättigten Fettsäuren. Diese gelten als ungesund. Doch ein genauerer Blick auf das Fett der Kokosnuss zeigt: Fett ist nicht gleich Fett.
Kokosöl
Das Öl der Kokosnuss ist ein Heilmittel der Natur.Foto: iStock
Von 5. Februar 2023

Um Kokosöl scheiden sich die Geister: Während die Fans in ihm ein Superfood sehen, verteufeln ihn seine Kritiker wegen seines hohen Anteils an gesättigten Fettsäuren als Gift fürs Herz. 

Tatsächlich besteht Kokosöl zu 90 bis 97 Prozent aus gesättigten Fettsäuren, wie es auf der Seite von Foodwatch heißt. Ein Großteil dieser Fettsäuren sind allerdings mittelkettige Fettsäuren (etwa 70 Prozent), die positive Wirkungen auf die Gesundheit haben, erklärt das Gesundheitsportal „Zentrum der Gesundheit“.

Kokosöl als natürlicher Energiebooster

Diese einzigartigen Fette sind eine sehr gute Energiequelle für das Gehirn und den Körper insgesamt [1].

Sie werden auch als mittelkettige Triglyceride bezeichnet und sind viel kürzer als die meisten anderen Fette, die wir essen. Sie sind leicht verdaulich und gelangen nach dem Verzehr über das Blut direkt in die Leber. Diese nutzt sie als schnelle Energiequelle für den Körper. [2] 

Langkettige Fettsäuren brauchen hingegen länger, um verdaut zu werden und müssen schließlich über die Lymphwege ins Blut transportiert werden, schreibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) auf ihrer Seite.

Was die mittelkettigen Triglyceride (MCT) anbelangt, wandelt die Leber sie außerdem in Ketone um. Diese wirken sich positiv auf die Fettverbrennung des Körpers aus. Und nicht nur das: MCT haben im Vergleich zu langkettigen Fetten weniger Kalorien und kurbeln zudem den Energieverbrauch stärker an als langkettige Triglyceride, so die Gesellschaft für Ernährung.

Des Weiteren senkt der Verzehr von Kokosöl das Hungergefühl. Forschungsergebnissen zufolge hängt das damit zusammen, wie der Körper die MCT verstoffwechselt [3]. So ergab eine Studie, dass der Verzehr von mehr mittelkettigen Triglyceriden zum Frühstück dazu führt, dass man mittags weniger Kalorien zu sich nimmt [4].

Mittel gegen Viren, Bakterien und Pilze

Neben seiner bemerkenswerten Fähigkeit, die Energie zu steigern und die Gewichtsabnahme zu unterstützen, hat Kokosöl viele weitere gesundheitliche Vorteile. Etwa die Hälfte seiner Fettsäuren besteht aus Laurinsäure, die bei der Verdauung eine Substanz namens Monolaurin bildet.

Laurinsäure und Monolaurin [5] haben beide die Fähigkeit, Pilze, Viren und Bakterien abzutöten. In verschiedenen Studien zeigten sie sich als wirksam bei der Abtötung von Candida albicans (ein Hefepilz, der Kandidose, eine Pilzinfektion der Schleimhäute, verursacht) [6] und Staphylococcus aureus (Bakterien, die unter anderem Hautinfektionen und Lungenentzündungen verursachen) [7][8].

Monolaurin hat zudem die Eigenschaft, die Lipidhülle von Viren aufzulösen. Das macht Viren mit Hülle (wie HI-, Herpes- oder Grippeviren) unwirksam [9].

Ähnliche Wirkungen zeigte auch die Caprinsäure, die etwa zehn Prozent der gesättigten Fettsäuren im Kokosöl ausmacht [10].

Kokosöl und Herzerkrankungen

Lange galt die These, dass gesättigte Fettsäuren die Cholesterinwerte im Blut erhöhen. Und hohe Cholesterinwerte erhöhen das Risiko für koronare Herzkrankheiten. Doch ob gesättigte Fettsäuren tatsächlich zu koronaren Herzkrankheiten beitragen, wird in der Forschung immer mehr hinterfragt [11]. 

Besonders was das Kokosöl angeht, gibt es bereits seit den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts eindeutige Ergebnisse. In einer Metastudie über die Wirkung von Kokosöl auf das Gesamtcholesterin und die Entstehung von Atherosklerose (Fetteinlagerungen in der inneren Wandschicht der Blutgefäße) aus dem Jahr 1989 heißt es: Wenn Kokosöl mit anderen Fetten oder Linolsäure ergänzt werde, trage es nicht zur Entstehung von Atherosklerose bei. [12]

Zahlreiche weitere Studien kamen zu ähnlichen Ergebnissen. Auf einem Symposium in Ho-Chi-Min-Stadt, Vietnam, im Jahr 1996 fasste die Ernährungswissenschaftlerin Mary G. Einig den damaligen Forschungsstand zusammen. Dem zufolge habe Kokosöl keine signifikante Wirkung auf sämtliche Cholesterinwerte und könne sogar Herzerkrankungen vorbeugen.

Weißere Zähne und weniger Karies

Dank seiner oben erwähnten antibakteriellen, antiviralen und antimykotischen Wirkung eignet sich Kokosöl außerdem zur Pflege der Mundflora. Wie irische Forscher vom Athlone Institute of Technology im Jahr 2012 feststellten, bekämpft mit Enzymen behandeltes Kokosöl die meisten Stämme der Bakterienart Streptococcus. Dazu gehört auch die Art Streptococcus mutans, die Karies verursacht.

Dr. Damien Brady, Leiter des Forschungsteams, schlug deshalb vor, mit Enzymen behandeltes Kokosöl und nicht chemische Zusätze in Produkten zur Zahnpflege einzusetzen – vor allem, da es „in relativ niedriger Konzentration“ wirkt.

„Außerdem ist es angesichts der zunehmenden Antibiotikaresistenz wichtig, dass wir unsere Aufmerksamkeit auf neue Wege zur Bekämpfung mikrobieller Infektionen richten“, fügte er hinzu.

Kokosnuss

Kokosöl eignet sich wunderbar zur Zahnprophylaxe. Foto: iStock

Kokosöl ist auch ein beliebtes Öl beim Ölziehen, besonders auf dem indischen Subkontinent. Ölziehen wird in der traditionellen indischen Heilkunst Ayurveda bereits seit Jahrtausenden eingesetzt. Pakistanische Forscher fassten im Jahr 2018 den Forschungsstand zum Ölziehen mit Kokosöl zusammen [13]. Ihr Fazit: „Ölziehen mit Kokosöl kann Zahnbelag und Zahnfleischentzündungen deutlich reduzieren und ist ein wirksames Mittel gegen Bakterien und Pilze.“

Faizal Peedikayil, Professor für Kinderzahnheilkunde und Zahnvorsorge am Kannur Dental College in Indien, kam zum gleichen Schluss. Ihm zufolge zeigt Kokosöl „hervorragende Ergebnisse“, was die Wirkung des Öls auf die Mund- und Zahnfleischgesundheit anbelangt [14].

Weitere Vorteile von Kokosöl

Das Öl der Kokosnuss kann wegen seiner Zusammensetzung in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden. Laut dem „Zentrum der Gesundheit“ kann Kokosöl unter anderem

  • bei Schnitt- und Schürfwunden helfen,
  • Schuppen bekämpfen,
  • als Deodorant dienen,
  • den Körper entgiften,
  • als Haarspülung eingesetzt werden,
  • Schminke entfernen,
  • empfindliche Haut pflegen,
  • Akne bekämpfen,
  • vor der Sonne schützen.

Darüber hinaus hat Kokosöl einen besonderen Geschmack und verleiht jedem Gericht eine exotische Note. Um in den Genuss der gesundheitlichen Vorteile dieses Öls zu kommen, sollte naturbelassenes, kaltgepresstes Bio-Kokosöl verwendet werden.

(Mit Material von The Epoch Times)

Kokosöl holt ein Stückchen Asien zu uns nach Hause. Guten Appetit! Foto: iStock

Quellen und Literatur

[1] Boateng et al. (2016); Coconut oil and palm oil’s role in nutrition, health and national development: A review

[2] Tsuji et al. (2001); doi.org/10.1093/jn/131.11.2853

[3] St-Onge et al. (2014); doi.org/10.1038/ejcn.2014.145

[4] Kinsella et al. (2017); doi.org/10.1016/j.physbeh.2017.07.007

[5] [9] Hierholzer und Kabara (1982); doi.org/10.1111/j.1745-4565.1982.tb00429.x

[6] Bergson et al. (2001); doi.org/10.1128/AAC.45.11.3209-3212.2001

[7] Thormar et al. (1987); doi.org/10.1128/AAC.31.1.27

[8] [10] Boddie und Nickerson (1992); doi.org/10.3168/JDS.S0022-0302(92)77930-2

[11] Lawrence, Glen (2013); doi.org/10.3945/an.113.003657

[12] Blackburn et al. (1989); A reevaluation of coconut oil’s effect on serum cholesterol and atherogenesis

[13] Saher et al. (2018); doi.org/10.25301/JPDA.273.94

[14] Peedikayil, Faizal (2019); Is coconut oil good for oral health? A review



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