Kotau der Kommission? STIKO kündigt Richtungswechsel an

Erleichterung und Freude einerseits, Empörung und Entsetzen andererseits. Die angekündigte Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission, nach der sich alle Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren gegen COVID-19 impfen lassen sollen, entzweit die Gesellschaft. Die Datenlage, auf der die STIKO zu ihrer Entscheidung kommt, ist zudem umstritten.
Von 19. August 2021

Noch ist der Beschlussentwurf der Ständigen Impfkommission (STIKO) vom 16. August nicht endgültig. Die angekündigte Empfehlung, dass Kinder und Jugendliche bereits ab 12 Jahren gegen COVID-19 geimpft werden sollen, wurde zunächst im vorgeschriebenen Stellungnahmeverfahren an entsprechende Fachkreise übersandt (Stand: 18. August). Eine Änderung ist damit noch möglich.

Auf der RKI-Website im Internet steht unter der Rubrik „STIKO-Empfehlung zur COVID-19-Impfung“ (Stand: 18. August) aktuell noch die alte Impfempfehlung für die Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren, für die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf besteht. Während die Politik die neue STIKO-Ankündigung begrüßt, schlägt der Verein Ärzte für individuelle Impfentscheidung hingegen Alarm.

Stimmen aus der Politik

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) ist als Mutter eines 14-jährigen Sohnes über diese Empfehlung erleichtert, wie sie sagt. „Wir haben uns in unserer Familie gemeinsam mit meinem Mann und unserem Sohn für die Impfung entschieden“, twitterte sie am 16. August. Selbstverständlich bleibe die Impfung freiwillig. „Aber jeder, der will, kann sich zügig impfen lassen.“

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sprach von einer „guten Nachricht“. Für Jugendliche und ihre Eltern gebe es nun die klare Empfehlung, sich impfen zu lassen.

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kritisierte, dass die STIKO sich erst jetzt in Richtung einer generellen Impfempfehlung ab 12 Jahren bewegt. „Leider haben wir viel Zeit verloren. Umso schneller sollte jetzt das Impfangebot kommen.“

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt geht das noch nicht weit genug: „Wichtig ist jetzt die schnelle Zulassung eines Impfstoffes für Kinder unter zwölf Jahren, damit auch für diese Kinder ein wirksamer Schutz vor Infektionen angeboten werden kann.“

Anders sieht es die AfD Bayern. Sie twittert: „Jetzt doch Kinder-Impfung. STIKO beugt sich dem Druck der Altparteien – ‚Keine Experimente mit der Gesundheit unserer Kinder.‘“

Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Keller nannte die Impfempfehlung für viele Schüler „einen Baustein, um die Schulen in der schon laufenden vierten Welle offenzuhalten“.

Auch Karl Lauterbach (SPD) freute sich über den Richtungswechsel der STIKO: „Sie hat die Daten sorgfältig geprüft und ihre Entscheidung gut begründet. Wir können dankbar sein, ein solches unabhängiges Gremium zu haben. Wissenschaft erlaubt Meinungsänderung.“

David Claudio Siber, Sprecher der basisdemokratischen Partei dieBasis, kritisiert hingegen: „Das Einknicken der STIKO entsetzt uns, denn es weist einmal mehr darauf hin, dass unsere Wissenschaft weit davon entfernt ist, unabhängig forschen zu können oder eine eigenständige These zu vertreten.“

Kotau der Kommission vor der Politik

„Jetzt war der Druck dann doch so groß“, erklärt der Kinderarzt Dr. Steffen Rabe, Sprecher der Ärzte für individuelle Impfentscheidung e.V. in seiner Videobotschaft vom 16. August. Mit ihrer Entscheidung habe die STIKO das „stolze Banner“ wissenschaftlicher Evidenz und Unabhängigkeit eingeholt. Die Kommission habe abgesegnet, was „politisch ohnehin schon in einem beispiellosen Akt anmaßender Inkompetenz an Fakten geschaffen wurde“.

Rabe kritisiert, dass die STIKO keineswegs versucht habe, der Politik ein bisschen entgegenzukommen, wie der Berliner Kinder- und Jugendarzt Martin Terhardt, der der STIKO angehört, im „rbb“ am 12. August verkündete. Es sei vielmehr ein „vollständiger Kotau“, der politisch motiviert sei.

Entsetzt zeigt sich Rabe über die Äußerung, dass nach angeblich neuen Daten aus den USA die akute Herzmuskelentzündung, die nach mRNA-Impfungen auftreten kann, erst einmal ausheile. Unberücksichtigt bleiben dabei jedoch mögliche langfristige Folgen, wie etwa Herzrhythmusstörungen.

Tatsächlich gebe es neue Daten zu COVID-Impfstoffen, erklärt Rabe: „Sie schützen viel, viel schlechter vor der Infektion selbst als bisher erhofft.“ Sechs Monate nach der zweiten Dosis ist demnach die Wirksamkeit kleiner als 20 Prozent. Zudem schützen die Impfstoffe vor Ansteckungen anderer „viel, viel schlechter als behauptet. Niemand, der nicht akut im Wahlkampfdelir taumelt, geht noch ernsthaft von einer Herdenimmunität durch die Impfung aus“, so Rabe.

Datenlage spricht gegen Kinder-Impfung

Im Infoblatt für Kinder- und Jugendärzte und Eltern des Robert Koch-Instituts, Stand vom Juni 2021, heißt es: „Wenn sich Kinder und Jugendliche ohne Vorerkrankungen infizieren, ist der COVID-19-Krankheitsverlauf meist mild oder sogar asymptomatisch. Hospitalisierungen und intensivmedizinische Behandlungen sind selten und Todesfälle treten nur vereinzelt auf.“

Warum sollten Eltern ihre Kinder unter diesen Voraussetzungen impfen lassen? Vielen leuchtet das nicht ein. Auch Rabe spricht davon, dass die Hälfte der Infektionen mit SARS-CoV-2 nicht nur leicht, sondern „völlig unbemerkt“ verlaufen.

Weiter verweist der Kinderarzt auf die Aussage von STIKO-Chef Thomas Mertens, der am 27. Mai sagte: „Die bisherige Analyse hat ergeben, dass es Long-COVID bei den Kindern eigentlich nicht gibt. Es gibt dazu keine soliden, seriösen Daten.“ Daran habe sich nichts geändert, so Rabe.

Der Mediziner wirft der STIKO „intellektuelle Verzweiflung“ vor, in der sie zur „COVID-Wunderwaffe“ greife. „Diese kam und kommt in Deutschland immer dann zum Einsatz, wenn die existierende wissenschaftliche Evidenz die geplanten politischen Grausamkeiten nicht rechtfertigen kann.“

Bei der Wunderwaffe handelt es sich um mathematische Modellierung. Allerdings habe sich keine der Modellierungen der letzten 18 Monate laut Rabe rückblickend auch nur im Ansatz als zutreffend erwiesen. Tatsächlich untermauert die STIKO-Mitteilung vom 16. August ihre Aussage mit der Begründung: „Schließlich ergaben aktuelle mathematische Modellierungen, die die nun dominierende Delta-Variante berücksichtigen, dass für Kinder und Jugendliche ein deutlich höheres Risiko für eine SARS-CoV-2-Infektion in einer möglichen 4. Infektionswelle besteht.“

Kinder brauchen keine STIKO

Für Rabe sind derartige Äußerungen nicht nachvollziehbar. „Wovor, liebe Kolleginnen und Kollegen der STIKO, müssen denn die Kinder geschützt werden“, will der Sprecher der Ärzte für individuelle Impfentscheidung wissen. „Vor einer Erkrankung mit minimalem Risiko für akute schwere Verläufe und ohne den Nachweis auch nur länger anhaltender, geschweige denn bleibender Komplikationen?“

Nicht ganz. In der STIKO-Mitteilung heißt es: „Diese Empfehlung zielt in erster Linie auf den direkten Schutz der geimpften Kinder und Jugendlichen vor COVID-19 und den damit assoziierten psychosozialen Folgeerscheinen ab.“

Rabe kritisiert, dass erst mit der von der STIKO geplanten Impfempfehlung die Grundlage für die psychosozialen Folgen, nämlich Mobbing, Ausgrenzung, Diskriminierung und Verzweiflung, gelegt werde. Für den Kinderarzt steht fest: „Die Kinder, liebe STIKO, brauchen eure Fürsorge nicht mehr. Mit oder ohne euren Segen dürfen und können sie ihre eigene umfassende Immunität durch eine unbemerkte oder harmlose COVID-19-Erkrankung aufbauen, und damit vielleicht sogar eine Herdenimmunität!“

Ein Kommentar in der Ärztezeitung geht noch einen Schritt weiter: „Statt sich weiterhin vereinnahmen und so ihre gute wissenschaftliche Reputation missbrauchen zu lassen, sollten die STIKO-Mitglieder die Reißleine ziehen und gemeinsam ihre Ämter in der Kommission niederlegen. Nur so kann sich die Wissenschaft wieder behaupten.“



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