Krafttraining und Diät für Diabetiker

Diabetes klingt nach Einschränkung. Doch auch Krafttraining ist gut möglich, wenn man Einiges beachtet. Noch wichtiger ist die richtige Ernährung.
Titelbild
Klimmzüge kann man auch an Bäumen im Park machen.Foto: fotolia.com
Von 19. April 2016
95 % der Diabeteserkrankten leiden in Deutschland vor allem unter Diabetes mellitus Typ 2. Diese Form ist nicht angeboren, wie der Diabetes Typ 1, sondern wird ausschließlich durch unsere Essgewohnheiten ausgelöst. Hier sind vor allen Dingen die Faktoren Übergewicht, Bewegungsmangel und die Vorliebe für eine kohlenhydratreiche Ernährung das Problem. Von daher sollte man als Typ 2-Diabetiker gewissen Lifestyle einfach meiden. Krafttraining ist durchaus möglich.
Diabetes Typ 2 ist zu einer regelrechten Massenerkrankung geworden. Mittlerweile sind knapp 10 % der Bevölkerung betroffen. Wird diese Form von Diabetes rechtzeitig erkannt, können eine Gewichtsreduktion, körperliche Aktivitäten und eine gesunde Ernährung Diabetes Typ 2 heilen. Doch zumeist wird diese Form von Diabetes zu spät erkannt, und die Patienten müssen sich ein Leben lang Insulin spritzen. Wenn nicht rechtzeitig Abhilfe geschaffen wird, kann jede Form von Diabetes zu schweren gesundheitlichen Problemen führen, einschließlich Schäden an den Nieren, des Nervensystems und der Blutgefäße. Ignoriert man diese Krankheit, kann auch Typ 2 tödlich enden.

Was ist Diabetes?

Wenn Zucker (Glukose) als Energiequelle für die Körperzellen ausfällt, werden stattdessen wichtige körpereigene Fette und Eiweiße abgebaut und für die Energiegewinnung verwendet. Wenn der Fett- und Eiweißabbau im Rahmen bleibt (wie das beim gesunden Menschen in kurzzeitigen Hunger- oder Hochleistungsphasen der Fall sein kann), ist das nicht weiter tragisch. Bei einem absoluten Insulinmangel kommt es jedoch zu einem nahezu kompletten Fettabbau. Insulin besitzt nicht nur die Aufgabe, Glukose in die Körperzellen zu schleusen, Insulin ist auch maßgeblich am Fettstoffwechsel beteiligt, indem es den Aufbau von Fettsäuren aus überschüssiger Glukose aktiviert, die Aufnahme der so gebildeten Fette in die Fettzellen fördert und jeglichen Fettabbau verhindert.
Fehlt nun Insulin, dann geschieht das Gegenteil. Fett wird abgebaut, und zwar in solchen Mengen, dass es zu vermehrten Ablagerungen an den Blutgefäßwänden kommt. Durchblutungsstörungen und Arteriosklerose sind die Folgen. Das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt steigt.
Diabetes hat sich inzwischen zu einer globalen Epidemie entwickelt. Mittlerweile leiden auch viele Kinder und Jugendliche unter Diabetes vom Typ 2. Hier sind eindeutig falsche Ernährung und Bewegungsmangel die Auslöser. Nach Schätzungen der WHO wird sich Diabetes bis zum Jahr 2030 zur siebten führenden Todesursache entwickeln. Diese Erkenntnis ist mehr als erschreckend. Je moderner wir leben, umso mehr bekommen wir die Quittung dafür. Diabetes wird mittlerweile von führenden Gesundheitsinstitutionen sogar als weltweite Pandemie bezeichnet.

Was tun bei Diabetes Typ1?

Zuckerkranke sind ein Leben lang auf Medikamente angewiesen. Der angeborene Typ 1 Diabetiker muss eine Reihe von Medikamenten einnehmen, um eine sinnvolle Prophylaxe gegen den Insulinmangel aufzubauen. Typ 1 Diabetes beginnt meist in der Jugend, kann sich aber auch noch später entwickeln. Diese Form von Diabetes ist angeboren. Diese Patienten weisen einen absoluten Mangel an Insulin auf, da ihre Bauchspeicheldrüse immer weniger, letztendlich gar kein Insulin mehr produzieren kann. Diese Patienten sind lebenslang auf Insulin angewiesen.
Wofür wird Insulin gebraucht? Insulin wird für den Transport des Blutzuckers aus dem Blut in die Zellen benötigt. Dabei besitzt das Insulin eine Schlüsselfunktion. Nur mithilfe von Insulin sind die Körperzellen in der Lage, ihre Membran für die Glukose zu öffnen, die dann aufgenommen werden kann. Fehlt Insulin, bleiben die Zellen fest verschlossen und die Glukose hat keine Chance, durch diese Zellen hindurchzudringen.

Zucker wird jedoch für die Energiegewinnung benötigt. Folglich, durch den Glukosemangel, tritt auch Energiemangel ein. Dann ist der Zustand erreicht, der als Insulinschock bezeichnet wird. Durch die Unterzuckerung werden diese Menschen schnell ohnmächtig. Denn nichtsdestoweniger sammelt sich immer mehr Glukose im Blut an und der Blutzuckerspiegel steigt. Das kann auf Dauer gefährlich werden, insbesondere dann, wenn der Patient keinen eingespielten Tagesablauf besitzt. Vor jeder Mahlzeit muss das Blut getestet werden, um die sogenannten Einheiten zu bestimmen. 

Mineralstoffmangel ist eine weitere Folge von Typ 1 Diabetes, weil durch die erhöhte Urinausscheidung verstärkt lebenswichtige Mineralstoffe ausgeschieden werden, die allein durch die Ernährung oft gar nicht mehr aufgenommen werden können. Von daher empfiehlt es sich, den Urin regelmäßig kontrollieren zu lassen. 

Ein Leben mit Diabetes

In Fällen von Typ 1 Diabetes können Kraftübungen und eine gesunde und abwechslungsreiche Kost zu einem besseren Zustand führen. Training allein kann Diabetes Typ 1 nicht heilen, aber regelmäßige Übungen können den Zustand deutlich verbessern und tragen dazu bei, das Risiko von Herzproblemen, Knochenverlust und Organschäden zu minimieren. Es geht vor allen Dingen darum, die Insulinempfindlichkeit zu erhöhen, auf einen niedrigen Blutdruck zu achten, den  Blutzuckerspiegel möglichst konstant und niedrig zu halten, den Abbau von Kohlenhydraten und Gewichtsverlust zu fördern, um langfristige Komplikationen zu verhindern.

Der Typ 2

Bei Diabetes Typ 2 kann regelmäßiges Training ebenfalls helfen, einen hohen Blutzuckerspiegel zu regulieren und das hormonelle Gleichgewicht wiederherzustellen. Auch wird durch ein regelmäßiges Training Fett abgebaut und Muskelmasse aufgebaut. Wenn Sie mit Hyperglykämie und Insulinresistenz zu kämpfen haben, kann Krafttraining dabei helfen, den Zuckerspiegel konstant zu halten. In Kombination mit einer gesunden Ernährung leistet körperliches Training einen wesentlichen Beitrag zur Prävention und Behandlung von Typ 2-Diabetes.
Um eine Erhöhung der Insulinempfindlichkeit und Glukosenutzung in den Muskelzellen zu fördern, ist es ratsam, mindestens eine Stunde täglich einer mittleren bis starken körperlichen Aktivität nachzugehen, um die Insulinresistenz zu verbessern. Gerade weil der Typ 2 selbstverschuldet ist, sollte man hier alles dran setzen, die Ernährung komplett umzustellen. Viel frisches Obst und Gemüse und wenig Kohlenhydrate sollten auf dem Speiseplan stehen. Vor allen Dingen sollten chemische und industriell verarbeitete Lebensmittel ganz gestrichen werden. Denn genau diese haben versteckten Zucker.

Krafttraining: Ja, aber welches?

Krafttraining ist für Diabetiker ein absolutes Muss, um den Blutzuckerspiegel zu senken und Stress vorzubeugen. Es verbessert die Herz-Kreislauf-Funktion, baut starke Knochen und Muskeln auf und all dies bewirkt eine deutliche Verbesserung des Zustands. Auf  lange Sicht gewinnen die Patienten die Kontrolle über den Körper wieder.
Es gibt verschiedene Arten von Kraftübungen, die für Diabetiker geeignet sind:
– Push-ups, Kniebeugen und Klimmzüge werden Ihnen helfen, starke und schlanke Muskeln und gesunde Knochen aufzubauen. All diese Übungen  können ohne großen Aufwand gemacht werden und zwar überall und jederzeit.
– Gewichtheben erhöht die Muskelmasse und Knochendichte, reduziert Gewicht und senkt den Blutzuckerspiegel. 
– Workouts wie Laufen, Rudern, Schwimmen und Gewichtstrainings sind vielseitig und dynamisch.
– Zirkeltraining, einschließlich Sit-ups, Push-ups und seitliches Hüpfen vereinen die wichtigsten Vorteile von Krafttraining und Cardio. All das kann man sowohl in der Turnhalle als auch zu Hause machen. Zirkeltraining ist ideal für Diabetes-Patienten, die einen langen Arbeitsalltag haben und kaum Zeit für einen Gang ins Fitness-Studio finden.
Wenn Krafttraining allerdings neu für Sie ist, empfiehlt es sich, zuerst einen Arzt über Art und Häufigkeit des Trainings zu informieren und in Bezug auf die körperliche Verfassung zu konsultieren. Für optimale Leistungen und Ergebnisse sollten Sie sich vielleicht einen Trainer leisten, der Ihnen das richtige Trainingsprogramm abgestimmt auf Ihren allgemeinen Gesundheitszustand und Fitness-Status entwickelt, um sicherzustellen, dass Sie Ihre Übungen richtig ausführen.
Auch Ihre Ernährung sollte und muss für den Körper auf die erhöhte körperliche Intensität eingestellt werden. Für eine optimale Leistung sorgen eine hohe Proteinzufuhr und komplexe Kohlenhydrate vor und nach dem Training, so dass Ihr Körper in der Lage ist, alles gut zu verkraften.
Auch das Trinken darf nicht zu kurz kommen: Viel Wasser oder ungesüßte Getränke während des ganzen Tages  trinken, ein Minimum von einem Liter pro 25kg Körpergewicht sind angemessen.


Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion