Listerien-Skandal um „Sieber-Wurst“: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Sieber

Der Skandal um "Sieber"-Wurst weitet sich aus: Die Staatsanwaltschaft München ermittelt nun gegen einen Mitarbeiter der Firma Sieber.
Titelbild
Die Staatsanwalt München ermittelt gegen Sieber.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times2. Juni 2016

+++ 02.06.2016 +++

10:19 Am Mittwoch konnten Sieber-Kunden Produkte aus dem Werksverkauf zurückgeben. „Viele trennten sich offenbar schweren Herzens von ihrer Wurst“. Beschreibt der „Merkur“ die gegenwärtige Lage.

10:02 Gekaufte Sieber-Waren können Kunden seit gestern Nachmittag zurückgeben. Der Kaufpreis wird erstattet. Außerdem will das Verbraucherschutzministerium den Rückruf amtlich überwachen. „Focus“ berichtete. 

9:57 Laut Umweltministerium soll die Firma Sieber noch am Freitag versucht haben, die Bekanntmachung der Listerienfunde gerichtlich zu verhindern, so der „BR“. Gesetzlich muss ein Unternehmen die Möglichkeit bekommen, selbst tätig zu werden und die Öffentlichkeit zu informieren. Daher war Sieber über die bevorstehenden Warnungen und Rückrufaktionen informiert. 

9:24 Die Staatsanwaltschaft München II hat am 1. Juni ein Ermittlungsverfahren gegen den Wursthersteller Sieber eingeleitet. "Wir ermitteln wegen des Verdachts eines Verstoßes gegen das Lebensmittel- und Futtermittelgesetz gegen einen Verantwortlichen der Firma", erklärte Oberstaatsanwalt Ken Heidenreich gegenüber „Focus“

Dreh- und Angelpunkt sind Listerien, die Ende März in einem Produkt der Firma getestet wurden. Ein Stück "Wammerl" aus einem Rewe im Raum Nürnberg überschritt den Grenzwert der Bakterien-Belastung deutlich. Die Staatsanwaltschaft arbeite eng mit anderen beteiligten Behörden zusammen, so Heidenreich.

9:17 Die bayerische SPD verlangt eine „umfassende und zügige Information durch die Staatsregierung“ im Listerien-Skandal. Zu prüfen sei, warum frühere Kontrollen keine Listerienfunde ergaben. „Focus“ berichtete.

„Immerhin spricht das Robert-Koch-Institut von einer sehr hohen bis hohen Wahrscheinlichkeit, dass die Listeriose-Ausbrüche in Süddeutschland seit 2012 mit der Firma Sieber zusammenhängen“, erklärte Florian von Brunn, Sprecher der SPD. Seit 2012 würden Menschen in Süddeutschen durch die gefährlichen Erreger erkranken und erst jetzt sei die Firma Sieber als möglicher Ursprung identifiziert worden. Von Brunn will nun in Erfahrung bringen, wie oft und wie genau kontrolliert wurde. Er fordert Angaben über die mit diesem Listerien-Ausbruch in Verbindung gebrachten Erkrankungen. Außerdem soll Umweltministerin Ulrike Scharf das Parlament und die Öffentlichkeit informieren. Der „BR“ berichtete.

+++ 01.06.2016 +++

9:14 Die SPD-Fraktion macht den Wurst-Skandal mit mindestens drei Toten am Mittwoch zum Thema im Plenum des bayerischen Landtags. Der SPD-Verbraucherschutzexperte Florian von Brunn hat angesichts der Ausbreitung der Infektion Zweifel an den Lebensmittelkontrollen bei den Wurst- und Fleischherstellern, meldet der "Merkur". Die SPD-Fraktion stellt nun einen Dringlichkeitsantrag zur umfassenden Aufklärung durch das Verbraucherministerium.

+++ 31.05.2016 +++

14:40  Eine ausführliche Liste der zurückgerufenen Produkte findet sich HIER auf der Website von Sieber. Lidl erklärte derweil, dass man nur drei vegetarische Sieber-Produkte im Sortiment habe und diese aus dem Sortiment genommen habe. 

„My best Veggie Vegetarischer Aufschnitt Sorte fein, 125g“

„My best Veggie Vegetarischer Aufschnitt Sorte Gewürzgurke, 125g“

„My best Veggie Vegetarischer Aufschnitt Sorte Paprika, 125g“

Die bereits verkauften Produkte können in allen Lidl-Filialen zurückgegeben werden.Der Kaufpreis wird erstattet, auch ohne Vorlage des Kassenbons.

12:30  Der Sieber-Chef wittert ein politisches Komplott gegen sein Unternehmen. Schon zu Ostern hatte es wegen Listerien einen Rückruf gegeben. „Die Maßnahmen wurden damals sofort umgesetzt, das gesamt Unternehmen kontrolliert, es gab Laborproben, Gutachten und wir haben eine Verpackungslinie komplett umgebaut“, so Schach laut Focus. Die Behörden hatten damals vermutet, die Verpackungslinie sei Schuld an der Verunreinigung. „Bei den Gesprächen mit den Behörden kam es mir vor, als gebe es eine Bedrohung gegen mich und mein Unternehmen“, so der Sieber-Chef weiter.

12:24  Sieber-Chef Dietmar Schach verkündet eine Klage gegen den Freistaat Bayern

Auf der Pressekonferenz des Unternehmens in Geretsried erhob der Chef des Lebensmittelherstellers schwere Vorwürfe gegen die Behörden und verkündete eine Klage gegen den Freistaat Bayern: "Die Klage ist bereits eingereicht." Das Unternehmen sei durch den Skandal schwer angeschlagen und 120 Mitarbeiter müssten um ihren Job bangen.

Grund für die Klage: Schach betont, dass alle 45 Proben aus dem Unternehmen selbst negativ auf Listerien getestet wurden. Man habe mit den Behörden kooperiert und alles getan, um die Verbraucher zu schützen. Er sagt: „Wir haben keine Erkenntnisse, wie die Keime in unser Unternehmen dringen konnten."

Laut Focus sagte Schach weiter: "Ich habe den Verdacht, dass da jemand ein Exempel statuieren will, um die Geschehnisse in den Behörden in der Vergangenheit in ein anderes Licht zu rücken." Der Skandal sei für ihn „nicht nachvollziehbar“. Für das Unternehmen sei es eine extrem schwierige Situation.

12:13  Über 100 Tonnen Wurst müssen vernichtet werden. Die Rückrufaktion von Sieber-Fleischwaren gilt seit Samstag auch in Österreich und der Schweiz. Insgesamt sind 200 Produkte betroffen. Eine Info-Hotline wurde eingerichtet unter 08171 / 98 21 0.

Bei Sieber steht die Produktion nun komplett still, weshalb das Unternehmen um seinen Fortbestand bangen muss. Pro Tag koste der Produktionsausfall Sieber bis zu 100.000 Euro, berichtete der Focus.

12:00  Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit bestätigt gegenüber Focus einen Toten, der in Bayern an einer von Listerien ausgelösten Listeriose gestorben sei. Ob drei weitere Tote auch Sieber-Produkte verzehrt hatten, ist unklar. Die Behörde macht den Konzern aber für den Ausbruch der Bakterien verantwortlich.

+++ Beginn des Live-Tickers +++

Bericht vom 30. Mai 2016:

Wurstpakete, die es bei Penny, REWE, LIDL, Norma, Netto, Edeka und anderen gibt, werden zurückgerufen. Sie könnten mit Listerien belastet sein. Betroffen sind auch Flughäfen und Kantinen.

Wenn Sie demnächst bei Penny, REWE, Norma, Netto, Edeka, Merkur und anderen einkaufen, halten Sie bei Schinken- und Wursterzeugnissen der Firma Sieber lieber Abstand. Vor diesen warnte das Bayerische Verbraucherschutzministerium. Die Produkte könnten Listerien enthalten. Der Rückruf gilt für alle Produkte des Herstellers. "Produktwarnung.eu" berichtete.

Übelkeit, Durchfall, Schwäche durch Listerien

Der Rückruf gilt auch für Ware, die bei amazon oder an den Flughäfen München und Frankfurt sowie Großküchen angeboten wird. Vorsicht ist insbesondere bei Bedienware an der Wursttheke geboten. Die Lebensmittel könnten mit Listerien belastet sein und damit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auslösen, wie „Netmoms.de“ berichtet. Symptome eines grippalen Infektes sind nicht auszuschließen.

„Nachdem umfangreiche amtliche Untersuchungen der bayerischen Lebensmittelüberwachung von derzeit auf dem Markt befindlicher Ware der Firma Sieber heute in fünf weiteren Fällen positive Listerienergebnisse auf verschiedenen Wurstwaren ergeben haben, bestehen hinreichende Anhaltspunkte dafür, dass von Erzeugnissen der Firma Sieber eine Gefährdung für die Gesundheit der Verbraucher ausgehen kann, auch wenn ein direkter Nachweis von Listerien nicht für sämtliche Produkte der Firma Sieber vorliegt“, sagte das Unternehmen.

So erkennen Sie die Produkte

Erkennen können Verbraucher die Gefahrgüter an der Betriebsnummer DE BY 10751 EG. Eine Liste der Sieber-Waren können hier eingesehen werden. Allerdings wurde der Rückruf auf alle Produkte der Firma ausgeweitet, so dass die Liste nicht vollständig ist.

Sieber bietet auch fleischlose Kost unter dem Namen „Vegetaris“ an. Ob diese Waren auch betroffen sind, ist noch nicht geklärt. (kf)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion