Masern-Todesfall in Berlin: Wie oft sind Masern tödlich?

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Masern-Impfstoff: Soll er bald zur Pflicht für Kinder werden?Foto: Joe Raedle / Getty Images
Epoch Times24. Februar 2015

In Berlin ist ein Einundhalbjähriger an Masern gestorben und die Medien suchen einen Schuldigen.

Die Geschichte über das Kind, das gegen verschiedene Krankheiten, jedoch nicht gegen Masern geimpft war, wird derzeit benutzt, um eine politische Debatte über die Einführung einer Impfpflicht zu führen.

In einem Leserbrief an die Süddeutsche Zeitung erläuterte der Münchner Kinderarzt Dr. Steffen Rabe einige Hintergrundfakten zu Masern, die in den Medien derzeit ausgeblendet werden. Seine faktengestützte These lautet: Genau der Umstand, dass durch die Impfungen der vergangenen Jahrzehnte viele Menschen keine Masern mehr hatten, führt dazu, dass der Krankheitserreger andere Personengruppen als noch vor 15 Jahren anfällt – Teenager, Erwachsene und Kleinstkinder, bei denen die Masern besonders gefährlich sind.

Unverändert gilt: Masern sind eine Infektionskrankheit, die von der ganz überwiegenden Mehrzahl der Betroffenen völlig unproblematisch überstanden wird. Unverändert gilt: Im seltenen Einzelfall können bei Masern ernste Komplikationen oder gar Todesfälle auftreten.

Wie oft sind Masern wirklich tödlich?

Bei der Berichterstattung über den Berliner Masernausbruch wurden Todeszahlen in den vergangenen Wochen ständig nach oben geschraubt: In den ersten Zeitungsberichten hieß es, Masern seien tödlich in von 1 : 1000 bis 1 : 2000 Fällen, danach war länger von 1 : 1000 zu lesen, am 23. Februar behauptete die SZ: „Laut Statistik sterben zwei von 1000 Patienten an den Folgen einer Masern-Infektion“, sprich jeder fünfhundertste Patient.

Legt man die von der Europäischen Seuchenbehörde ECDC für Europa veröffentlichten, offiziellen Zahlen der letzten Jahre zu Grunde, ergibt sich laut Dr. Rabe folgendes Bild: „In den Jahren 2010 bis 2013 wurden in Europa etwa 86.000 Masernfälle gemeldet (und die gehen nicht überwiegend zu Lasten der gescholtenen „impfmüden“ Deutschen), dabei gab es 39 Fälle von Hirnentzündung (Enzephalitis) und 33 Todesfälle. Mehr als die Hälfte der Todesfälle betrafen Roma in Bulgarien und Rumänien und ob deren Lebenssituation auch bezüglich der medizinischen Versorgung repräsentativ für europäische Verhältnisse ist, darf in Frage gestellt werden. Selbst wenn man diese Fälle jedoch berücksichtigt ergibt sich eine Sterblichkeit  der Masern von etwa 1 : 2600, ohne diese osteuropäische Epidemie von 1 : 4500. (Die genauen Quellen der hier angegebenen Zahlen kann man hier nachlesen)“

Nur die Hälfte aller Erkrankung statistisch erfasst

Weiter schreibt Rabe, dass das Robert Koch Institut (RKI) selbst der WHO gegenüber davon ausgeht, „dass weniger als die Hälfte der Masernfälle (nicht: der Todesfälle) erfasst werden“ (Quelle hier). Also müssten die tatsächlichen Werte von Maserninfektionen mit Todesfolge mindestens noch einmal um den Faktor 0,5 korrigiert werden. Damit ergibt sich eine Tödlichkeit der Masern in rund 1 : 10.000 Fällen. Dieser Wert stand bis 2010 auch auf der offiziellen Webseite des RKI.

Warum erkranken jetzt mehr Babys und Erwachsene an Masern?

Geimpfte Frauen geben ihren Babys kaum noch den sogenannten „Nestschutz“. Unter dem Nestschutz versteht man den begrenzten natürlichen Schutz eines Neugeborenen und gestillten Säuglings vor Infektionskrankheiten. Frauen, die nicht gegen Masern geimpft sind und auch keine Erkrankung durchgemacht haben, verfügen über keinerlei Antikörper, die sie ihrem Kind über die Plazenta oder nach der Geburt durch die Muttermilch mitgeben könnten. Am stärksten ist der Nestschutz bei Frauen, die selbst Masern hinter sich haben. Wenn sie lediglich geimpft wurden, ist der Antikörperspiegel viel niedriger. Das gleiche gilt auch für Mumps und Röteln.

Masern sind eine typische Erkrankung bei Kleinkindern. In Ländern mit hoher Durchimpfung kommt es zu einer Verschiebung der Krankheit zu Säuglingen auf der einen und Jugendlichen und Erwachsenen auf der anderen Seite. In der WHO-Region Europa waren mehr als die Hälfte der 2009 bis 2012 gemeldeten Masern-Fälle älter als 10 Jahre, mehr als ein Viertel sogar älter als 20 Jahre. In Deutschland hat sich der Anteil der Masernfälle, die stationär behandelt werden müssen zwischen 2001 und 2012 fast verdreifacht (von 9 auf 25 Prozent) – dies wird unter anderem mit dieser „Rechtsverschiebung“ des Erkrankungsalters erklärt.

Seit 2001 sind Masern in Deutschland eine bereits im Verdachtsfall meldepflichtige Erkrankung – 2012 wurden 166, im Jahr 2011 insgesamt 1608 Masernfälle gemeldet. 17 Prozent der deutschen und europäischen Masern-Fälle waren laut Impfpass im Jahr 2012 geimpft.

Mehr Hintergründe zu Risiken durch Masern-Impfungen: US-Whistleblower: Kleinkinder durch Impfung bewusst Autismus-Risiko ausgesetzt

Quelle: www.impf-info.de



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