Mit Gates-Millionen: Impfung gegen Masern und Röteln per Mikronadeln entwickelt
Wenn es um die Entwicklung von Impfstoffen geht, führt an Bill Gates kein Weg vorbei. Mit seiner Stiftung finanziert der Multimilliardär seit Jahren die Entwicklung von Vakzinen aller Art. Dabei scheinen der Fantasie bei der Verabreichung kaum Grenzen gesetzt.
Spritzen, schlucken, kleben, inhalieren – vieles ist möglich. Nun unterstützte der selbst ernannte Philanthrop mit seiner Bill & Melinda Gates Foundation eine Methode, die „Micron Biomedical“ entwickelt. Wie das österreichische Onlineportal „report24“ auf seiner Internetseite berichtet, überprüft das amerikanische Unternehmen derzeit die mikronadelbasierte Verabreichung des Masern-Röteln-Impfstoffs.
Testobjekte sind einmal mehr Kinder und auch Erwachsene eines afrikanischen Landes. Diesmal ist es Gambia. Die Entwicklung dieses speziellen Impfpflasters unterstützt neben der Gates-Stiftung auch die amerikanische Gesundheitsbehörde „Centers for Disease Control and Prevention“ (CDC). Insgesamt standen „Micron“ 40 Millionen US-Dollar aus verschiedenen Quellen für die Entwicklung der Mikronadel-Technologie zur Verfügung.
Natürliche Barriere der Haut überwinden
Transdermale Pflaster entwickelte erstmals Ende der 1960er-Jahre der uruguayisch-amerikanische Biochemiker und Unternehmer Alejandro Cesar Zaffaroni (1923-2014). Laut „report24“ wird es seit 1979 verwendet, etwa zur Behandlung der Reisekrankheit.
Doch könnten viele Medikamente gar nicht über die Haut übertragen werden, weil diese eine wirksame Barriere darstellt. Nach Angaben der Impfallianz Gavi suchte der Impfstoffentwickler Mark Prausnitz jahrelang nach Möglichkeiten, diese natürliche Sperre zu überwinden, um die Verabreichung von Medikamenten zu erleichtern.
Gemeinsam mit Fachleuten aus dem Bereich Mikrochips gelang es ihm, Wege zu finden, die Hautbarriere zu durchdringen.
Die Lösung sind Microarray-Injektionen – also Mikronadelpflaster, die auch wie ein Wundschutz aussehen und durch Drücken auf die Haut angebracht werden.
Dabei dringen Mikronadeln in die obere Hautschicht ein und geben den Impfstoff ab. Diese winzigen Nadeln ähneln dem Aussehen nach den Giftzähnen einer Kobra. Schon nach einigen Minuten wird das Pflaster wieder entfernt. Da sich die Mikronadeln in der Haut auflösen, entsteht kein Abfall durch scharfe Gegenstände. Angeblich verbessere sich dadurch die Wirksamkeit, heißt es bei „report24“ weiter.
240 Babys und Kleinkinder als Testobjekte
Durch die Abgabe von Arzneimitteln in die äußeren Hautschichten zielt das Mikronadelpflaster auf Zellen des dermalen Immunsystems ab. Dadurch würden nachweislich verstärkte Immunreaktionen erzeugt. Auf diese Weise sei es daher auch möglich, Impfstoff einzusparen.
Die Herstellerfirma behaupte zudem, dass das Mikronadelpflaster auf Blutkapillare direkt unter der Epidermis abziele. Diese verstärkten die pharmakokinetischen und pharmakodynamischen Wirkungen bestimmter Medikamente.
Studienobjekte in Gambia waren 240 Kinder – je zur Hälfte im Alter von neun bis zehn Monaten und von 15 bis 18 Monaten. Auch 45 Erwachsene nahmen teil. Nach dem Zufallsprinzip ausgewählt, erhielten sie entweder das Mikropflaster von „Micron“ oder eine subkutane Injektion unter die Haut.
Das Ergebnis der Studie hat das Unternehmen noch nicht veröffentlicht. Doch in einer Pressemitteilung berichtete „Micron“ von einer sicheren und gut verträglichen Behandlungsmethode.
So habe es keine allergischen Reaktionen „oder damit zusammenhängende schwerwiegende Ereignisse“ gegeben. Bei beiden Kindergruppen habe nach 42 Tagen mit etwa 90 Prozent eine ausreichende Immunität (Seroprotektionsrate) vorgelegen.
Afrika für Mikronadel-Technologie angeblich besonders geeignet
Laut der Branchenpublikation „Fierce Pharma“ habe Micron Afrika für seinen Test gewählt, weil sich die Mikronadel-Technologie dort besonders gut zur Verabreichung von Vakzinen eigne.
Diese Methode des Impfens sei eine „Schlüsselkomponente“ für die Masernbekämpfung in Afrika. „Dies liegt unter anderem an der potenziell einfachen Verabreichung, den geringeren Anforderungen an die Kühlkette und dem Fehlen von scharfkantigem Abfall“, so Prof. Ed Clarke, Leiter der Abteilung für Säuglingsimmunologie beim Medical Research Council in Gambia, der die Studie leitete.
Clarke erhielt auch Geld von der Gates-Stiftung, um andere Impfstoffe in dem afrikanischen Land zu untersuchen.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion