Mit richtigem Kurs aus dem Burnout heraus

Die Grenze zwischen Burnout und normaler Erschöpfung gilt als fließend und erschwert das Erkennen der Warnzeichen.
Von 3. Dezember 2010

Leistungsorientierung wirkt sich auf die Gesundheit der Arbeitnehmer aus. Zwei Drittel der selbstständig Arbeitenden gab in einer Umfrage an, eine positive Leistungsorientierung als eine gerechtfertigte, akzeptable Belastung zur Steigerung der Arbeitsleistung anzusehen.

Gleichzeitig meinten weniger als ein Drittel davon, diesen Anforderungen bis zum Rentneralter von 65 Jahren standhalten zu könnten. Hohe Leistungsanforderungen schieben eine steigende Anzahl von Arbeitnehmern über Bord und lassen sie bei ausgereiztem persönlichen Engagement in das Burnout-Syndrom fallen – die Frage nach tragbaren Bewältigungsstrategien entscheidet in kritischen Situationen über gute Arbeitsqualität oder Niederlage in der Vorbeugung wie auch in der Therapie des Burnout-Syndroms.

Ein Problem des Burnout-Syndromes spiegelt sich in diesen Zahlen wider, denn ein Burnout wird in vielen Fällen zu spät erkannt. Gerade hier zeigt sich das Gefahrenpotenzial des Burnouts – je schwerwiegender der Frust und die Überlastung in der Arbeitssituation geworden sind, desto schwieriger gestaltet sich auch der Therapieversuch, den Teufelskreis der Überlastung rückgängig zu machen.

Die Grenze zwischen Burnout und normaler Erschöpfung gilt als fließend und erschwert das Erkennen der Warnzeichen. In vielen Fällen werden diese wichtigen Zeichen von extremer Erschöpfung verdrängt mit dem Bewusstsein, einfach funktionieren zu müssen. Wenn die eigene Einstellung beispielsweise keinen Raum für Entspannung und Ausgeglichenheit lässt und der größte Teil der eigenen Kraftreserven am Arbeitsplatz verbraucht werden, steigt die Wahrscheinlichkeit mehr und mehr an, in die Burnout-Falle zu geraten.

Nachhaltige gesundheitliche Schäden durch Burnout

Zu den Alarmzeichen für das Burnout-Syndrom gehören dauerhafte innere Anspannung sowie ständige Müdigkeit und eine auffällige Krankheitsanfälligkeit zusammen mit stark ausgeprägten Erschöpfungszuständen. Die aufkommende Verzweiflung entwickelt sich weiter und die Betroffenen sind motivations- und hoffnungslos. Zusätzlich zeigen sich auch vegetative Reaktionen im Körper anhand von Schlafstörungen, permanenten Kopf- und Rückenschmerzen sowie Magen- und Darmproblemen sowie Ohrgeräuschen (Tinnitus). Die Überlastung kann sich auch in Form von Depressionen oder übermäßiger Gereiztheit in der Psyche widerspiegeln. Trotz des schwer einschätzbaren Verlaufes bei Stresserkrankungen zeigen sich diese Symptome immer wiederkehrend in verschiedener Ausprägung bei den Patienten, die an dem Burnout-Syndrom erkranken. Bei Vorliegen von mehreren dieser Warnzeichen ist professionelle Hilfe angeraten, da nachhaltige gesundheitliche Schäden dadurch vermieden werden können.

Die wichtigsten Schritte, um die Überlastung und den negativen Stress aufzulösen, müssen viele Jahre vor der Erschöpfung aller Kraftreserven getan werden. Eine gesunde Lebensführung hat hierbei eine deutliche vorbeugende Wirkung. Es hat sich gezeigt, dass das Auftreten des Burnout-Syndromes mit bestimmten Merkmalen im Zusammenhang gehäuft auftritt. Meistens tritt unter anderem ein überdurchschnittliches Engagement, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, viele Jahre vor dem Burnout-Syndrom in Erscheinung.

Vorbeugung bei Erschöpfungszuständen

Daher ist es entscheidend, ein Gleichgewicht in den Alltagssituationen zu bewahren trotz des hohen Drucks im täglichen Leben. Immer mehr Menschen begeben sich auf die Suche nach innerer Ausgeglichenheit. Dieses Gleichgewicht ist zu einer allgegenwärtigen Sehnsucht in unserer schnelllebigen Zeit geworden, einem Ort der Ruhe und Gelassenheit. Die psychologische Forschung hat gezeigt, dass die persönliche Einstellung und der Erfahrungsschatz wesentlich darüber entscheiden, ob eine Situation als angenehm oder als belastend empfunden wird.

Nach einem anstrengenden Arbeitstag erscheint es vielleicht als näherliegender, doch es zahl sich aus der psychologischen Sicht vielfach aus – auszuruhen und sich daranzuwagen, seine Einstellung zu überdenken und zum Wohlwollen der Personen auszurichten, die am Arbeitstag Lösungen oder auch Ärger gebracht haben. Es geht bei dieser Strategie nicht um unrealistische Wünsche, sondern vielmehr um den Begriff, wie man selbst behandelt werden wollte in den entsprechenden Situationen. Viele Menschen sind ständig auf der Suche nach praktischen oder auch psychologischen Lösungen für den alltäglichen belastenden Stress. Die Überlegungen und Modelle aus der Vorbeugung und Hilfe bei Erschöpfungszuständen sind dabei, tiefer und tiefer Fuß zu fassen – beispielsweise in den Gesundheitsinitiativen der Arbeitgeber oder den Einstellungen und Handlungsweisen der Arbeitnehmer.

Initiativen und Programme gegen Erschöpfungssyndrom

Ein Phänomen, das im Rahmen von gesteigerten Leistungsanforderungen beobachtet werden kann, ist die Rückläufigkeit bei den Krankmeldungen: Den Gesundheitsberichten der Krankenkassen zufolge sind die Beschäftigten der Branche der Informationstechnologie überdurchschnittlich gesund. Die Technische Universität Dortmund startete in Zusammenarbeit mit Selbstständigen-Vereinigungen die Gründe für dieses Phänomen mit Hilfe einer Online-Befragung zu erforschen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass es sich hier um den sogenannten Präsentismus handelt – wobei die Arbeitnehmer in diesen Krankenkassenstatistiken nicht auftauchen, weil sie auch bei Krankheit und Unwohlsein weiterhin arbeiten. Die Befragten berichten von einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen.

Der Stress und die Arbeitsemotionen werden hierbei nicht ausschließlich als negativ eingeschätzt. Ein Viertel von den befragten Selbstständigen fühlt sich nicht erschöpft oder regenerationsunfähig. Zwei Drittel der Alleinselbständigen bezeichneten ihr Arbeitsumfeld als von einer stark bis sehr stark positiven Leistungsorientierung geprägt. Sie empfinden den beruflichen Stress als akzeptabel, fühlen sich verantwortlich und tragen hohe Anforderungen an sich selbst. Gleichzeitig gaben sie an, Spaß an der Arbeit zu haben und stolz auf ihre Leistungen zu sein. Diese Zahlen lassen daraus folgern, dass es unter den Selbstständigen einen großen Anteil gibt, der mit Zufriedenheit und Einsatz arbeitet, wobei die Personen durch ihre Arbeit nicht erschöpft sind und sie gut abschalten können.

Die Befragung zeigt weiterhin, dass Selbstständige deutlich mehr gesundheitliche Prävention betreiben. Auf der anderen Seite stehen für die Beschäftigten die firmeninternen Angebote zur Gesundheitsvorbeugung zur Verfügung. Da die selbstständig Arbeitenden bei ihren Präventionsaktivitäten auf sich allein gestellt sind, wünschen sie sich auch häufiger als abhängig Beschäftigte eine passende Unterstützung. Um bei dieser Lücke zu helfen, wurden handfeste Gesundheitsvorsorgeprogramme über das Internet veröffentlicht. Diese Internetauftritte sollen ein Netzwerk bieten, in dem die Informationen zu den Leistungen zum Thema Prävention und Behandlung von Burnout zusammengestellt sind.



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