UKE-Forscher entdecken möglichen Therapieansatz bei erhöhten Blutfetten und Übergewicht
Rund 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Europa und Nordamerika sind neusten Studien zufolge übergewichtig. Weltweit wird daher nach Lösungen geforscht, diesen Menschen das Abnehmen zu erleichtern. Den ersten entscheidenden Schritt in diese Richtung bildete die Entdeckung, dass nicht nur Neugeborene, sondern auch Erwachsene braunes Fettgewebe besitzen. Seine Besonderheit: Im Gegensatz zum so genannten „weißen Fettgewebe“ speichert es nicht überschüssige Kalorien, sondern verbrennt die Energie.
In ihrer Studie konnten die Wissenschaftler um Alexander Bartelt und Dr. Jörg Heeren die Bedeutung des braunen Fettes für den Energiestoffwechsel nachweisen und dessen krankhafte Veränderungen zeigen. „Durch den Einsatz modernster Methoden der Nanotechnologie und Magnetresonanztomographie gelang es unserem interdisziplinären Team, den Prozess der Fettverarbeitung im Blut und die anschließende Aufnahme der Fette in das braune Fett zu verfolgen“, erklärt Priv. Doz. Dr. Jörg Heeren. So entschlüsselten die Forscher den molekularen Mechanismus, wie braunes Fettgewebe durch die Konfrontation mit Kälte ein ganzes Stoffwechselprogramm in Gang setzt. Dieses sorgte dafür, dass überschüssige Fette binnen Stunden aus dem Blut und dem weißen Fettgewebe gezogen und effizient im braunen Fett abgebaut wurden. „Quasi über Nacht konnten auf diese Weise stark erhöhte Blutfette gesenkt werden, dicke Mäuse wurden wesentlich dünner“, beschreibt Bartelt das Tiermodell, das den Nachweis erbrachte. Erstaunlicherweise sei dabei auch Insulinresistenz – ein Phänomen, das Typ-2-Diabetes vorausgeht – aufgehoben worden.
Die Effizienz dieser Verbrennung gibt laut Heeren Anlass zu der Annahme, dass sich das braune Fettgewebe künftig im täglichen Kampf gegen Übergewicht und erhöhte Blutfette einsetzen lässt. Sein Team erhoffe sich, dass die Aktivierung des braunen Fettes durch Kälte oder pharmakologische Ansätze auch bei Menschen eine einfache Möglichkeit darstellen könnte, die Verarbeitung von Fetten und Zucker zu beschleunigen. Überschüssige Kalorien würden auf diese Weise erst gar nicht abgelagert und schon bestehende Fettpolster abgebaut. (idw-online / sfr)
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